Loathe - The Cold Sun | |
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Review von Opa Steve vom 18.04.2017 (4524 mal gelesen) | |
LOATHE, nicht mit den maltesischen Deathern zu verwechseln, sind eine neue britische Band aus Liverpool. Die BEATLES scheinen diesem Ort alles Melodievermögen ausgesaugt zu haben, denn was bei den Fab Four so markant war, fehlt bei LOATHE auf "The Cold Sun" völlig. Dieses Konzeptalbum basiert auf einer dystopischen Geschichte, die gemäß dem Titel auch möglichst kalt in Szene gesetzt wurde. Musikalisch bewegt man sich zwischen modernem Death, Core und Industrial. Ein sehr anstrengendes Material, bei dem die instrumentalen Intermezzi wie 'The Omission' noch die erholsamsten Passagen darstellen. Ansonsten reihen sich schemafreie Breaks und stotternder Mathcore aneinander, so dass die Musik eher wie eine zerklüftete Akustiklandschaft wirkt. Alles ist rau, und wäre die Musik nicht so präzise eingespielt, könnte man an zufälliges Chaos denken. Dass hier wirklich Instrumente zusammenspielen und auf den Punkt kommen ist der einzige Nachweis, dass hier eine übergeordnete Intelligenz für das Material verantwortlich ist. Und das ist wichtig, denn wenn man unvorbereitet mal reinzappt, könnte man auch vermuten, dass ein Studio-Sampler einfach abgestürzt ist und diverse Gitarren- und Drumsounds quer durcheinanderwürfelt. Wie man schon merkt, ist diese Scheibe nichts für den leichten Happen zwischendurch. Sperrig und wüst wird hier jeder Song konstruiert, nur selten mit klaren Harmonien und melodischem Gesang gesegnet. Die meiste Zeit wird gebrüllt und unvorhersehbare Riffstrukturen harmoniefrei aufgebaut. Als Anspieltipp möchte ich hier mal 'Dance On My Skin' angeben - nicht, weil ich das Stück besonders geil finden würde, sondern weil es stellvertretend den Stil von "The Cold Sun" am ehesten in der Summe vermittelt. Ich habe schon diverse Djent-Sachen gehört und lieben gelernt und habe auch nichts gegen anspruchsvolle Progressivität und geringe Eingängigkeit. Aber bei LOATHE muss ich laufend an des Kaisers neue Kleider denken. Soundmäßig laut gemischt, laufend wird gezeigt, was sie draufhaben, die herausfordernde Sperrigkeit macht ständig auf dicke Hose. Ich denke, dass ihnen viele Rezensenten zujubeln werden, einfach weil sie so wichtig klingen und dem Hörer ständig seine Unfähigkeit vor Augen halten. Aber wenn ich jetzt mal das kleine Kind bin und mich da ehrlich reinhöre, ob mir diese Musik etwas gibt oder ob ich da etwas Besonderes entdeckt habe? Dann muss ich leider sagen: nein, da ist nichts. Nur betont aufgeblasene und plakativ bedeutungsschwangere Musik, gut beherrscht, aber weitestgehend inhaltsfrei. Philosophiert ihr ruhig weiter über wegweisende Stile und aufregende Experimente, aber mich erreicht der Stoff nicht die Bohne. Sorry für die ganze Anstrengung beim Einspielen! Gesamtwertung: 4.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Cold Sund 02. It's Yours 03. Dance On My Skin 04. East Of Eden 05. Loathe 06. 3990 07. Stigmata 08. P.U.R.P.L.E. 09. The Omission 10. Nothing More 11. Never More 12. Babylon | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 34:49 Minuten VÖ: 14.04.2017 |
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