Rauta - Rauta | |
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Review von baarikärpänen vom 28.07.2023 (3777 mal gelesen) | |
Mit Petri "Lemmy" Lindström bin ich eigentlich zum ersten mal in Kontakt gekommen durch seine vielen Jahre bei LYIJYKOMPPANIA, wo er unter anderem für das Songwriting verantwortlich war. Das LYIJYKOMPPANIA diesen unverwechselbaren Sound hatten, war also auch Lindström zu verdanken. Mit einigen Unterbrechungen davor gehörte Lindström seit 2013 bis zu dem viel zu frühen Ende der Band durch den Tod von Esa Moilanen zur Band. Aber LYIJYKOMPPANIA waren bei Weitem nicht das einzige Betätigungsfeld von Petri Lindström. Neben CORVUS STONE gehören noch die im Prog der 70er-Jahre verwurzelten PROGELAND oder die eher folkig klingenden WOLMARI zu den Truppen, wo Lindström seine Finger im Spiel hat. Also alles Bands, die herzlich wenig mit dem deftig-doomigen Sound von LYIJYKOMPPANIA gemein haben. Jetzt aber hat Lindström mit RAUTA eine neue Band am Start, die zumindest wieder etwas in Richtung seiner ehemaligen Truppe geht - und auch wieder nicht. RAUTA haben natürlich nichts mit der gleichnamigen finnischen Folk/Rock/Metal-Band gleichen Namens zu tun, die 2007 ihr einziges und durchaus interessantes Album veröffentlichten. Vielmehr treffen sich hier fünf Musiker, die allesamt in der Szene von Jyväskylä aktiv sind. Sämtliche Songs stammen aus der Feder von Petri Lindström, die Lyrics steuerte Sänger Ollipekka Särkkä bei. Eben jenen mögen viele zunächst als Schwachpunkt ausmachen, aber wenn man sich die Zeit nimmt, dann findet man wirklich Gefallen an seiner Stimme und seinem etwas ausgefallenen Stil. Da trifft durchaus mal PANTERA (zum Glück nur die Phrasierung der Lyrics, nicht die Musik) auf eine gewisse punkige Schnoddrigkeit. Aber am Ende des Tages, vor allem für die, die der finnischen Sprache eher nicht mächtig sind, zählt doch eher die Musik. Und genau die ist es, die RAUTA wieder mit LYIJYKOMPPANIA verbindet. Denn beide erfinden/erfanden das Rad nicht neu, aber bedienen sich aus dem reichhaltigen Metal-Fundus und machen daraus etwas ganz Eigenes. 'Tavarataivas' eröffnet das Album und geht als der Song durch, der am ehesten noch eine Brücke zu LYIJYKOMPPANIA schlägt. Hier trifft Lindströms alte Band auf eher straighten und schnellen Doom. Spaßig übrigens, wie Särkkä im hinteren Teil das Gitarrenriff einfach mal so singt (was im weiteren Verlauf öfters passiert). Bereits beim direkt nachfolgenden 'Rautahumma' wird das Tempo angezogen. Klar, immer im Vergleich zu Lindström's Referenzband. Geschwindigkeitsrekorde werden hier keine aufgestellt. Besonders gefallen mir auf dem gesamten Album die Drums, die im Gegensatz so so vielen klinisch toten Produktionen so klingen, wie man sich live im Studio aufgenommene Drums wünscht. Auch wenn RAUTA musikalisch nicht auf die Bremse treten, ist das Material weit von Frohsinn entfernt, wohl eher Melancholie. Gutes Beispiel dafür ist 'Ajan Kallioon'. Ich habe mich zumindest öfters mal an VERENPISARA erinnert gefühlt. 'Hei Sisko' mag zwar etwas geschwindigkeitsreduzierter sein, aber dafür startet der Song mit einem ganz feinen metallischen Riff, wird aber im weiteren Verlauf zu einem durchaus sperrigen Stück, entwickelt aber gerade dadurch jede Menge Power. Dass viele der Songs auch etwas dissonant klingen, ist absolut so gewollt. Gutes Beispiel dafür liefert 'Valoa Kansalle'. Spannend wird es dann, wenn RAUTA in 'Pirun Diili' den Blues haben und den ganz ungeniert mit Doom verbinden. Steht der Band bemerkenswert gut. Lindström wird es mir sicher verzeihen, wenn mich 'Liitereiden Takana' zuweilen an TIMO RAUTIAINEN & TRIO NISKALAUKAUS denken lässt, auch wenn RAUTA dem Stück einige Teile spendiert haben, die sich deutlich unterscheiden. Sieht man mal vom an letzter Stelle platzierten 'Nyrkkimyrsky', einem zehnsekündigen Fun-Song, ab, beeendet der für mich stärkste Song der Band, 'Sinä Menet Tukkaan', diese rundum gelungene Scheibe. Toller Chorus, den selbst des Finnischen Unkundige spätestens nach kurzer Zeit mitschmettern können. Was mir positiv aufgefallen ist, ist die Produktion dieses Albums. Alles klingt schön roh und vor allem authentisch und ohne technische Spielereien aufgemöbelt. Genau das, was die Musik braucht. Mit einer deutlich besseren Produktion hätte "Rauta" nicht die Wirkung, die diese Scheibe hat. Logisch, "Rauta" ist ein Album für den finnischen Markt. Und selbst da wird die Scheibe nur in einer kleinen Nische Beachtung finden. Aber die Welt ist - heute mehr denn je zuvor - ein Dorf geworden. Und wer sagt denn, dass nicht auch Leute aus anderen Teilen dieser Erdkugel die von musikalischer Stangenware gelangweilt sind, nicht auch Gefallen an dem Album finden könnten? "Rauta" erscheint vorerst nur auf CD und wer jetzt Interesse hat, der besucht einfach die englische Seite von Levykauppa Äx. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Tavarataivas 02. Rautahumma 03. Ajan Kallioon 04. Hei Sisko 05. Valoa Kansalle 06 Pirun Diili 07. Liitereiden Takana 08. Sinä Menet Tukkaan 09. Nyrkkimyrsky | Band Website: www.facebook.com/petri.l.lindstrom Medium: CD Spieldauer: 32:26 Minuten VÖ: 04.08.2023 |
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