Finnr's Cane - Wanderlust

Review von Baterista vom 20.05.2011 (6384 mal gelesen)
Finnr's Cane - Wanderlust Mit "Wanderlust" von FINNR'S CANE läuft ein Album durch meinen Player, das man so sicher nicht alle Tage zu hören bekommt. Atmosphäre ist hier die große Überschrift, denn eine Atmosphäre der Depression, kalter Winter und großer Traurigkeit über 8 Songs in gleicher Intensität aufrecht zu erhalten, muß man erstmal hinbekommen.

Da es sich jedoch um ein Debüt handelt, vielleicht erstmal noch ein paar warme Worte zur Band an sich. FINNR'S CANE kommen aus dem schönen Kanada und bestehen nur aus drei Leuten - Schlagzeug, Gitarre und... Cello. Ja, richtig gelesen. Statt dem üblichen Bass, übernimmt hier ein Cello diesen Part. Im ersten Moment bekommt man das gar nicht so recht mit, aber bei genauem Hinhören stellt man fest, dass "der Bass" sehr viel melodiöser und dichter klingt als üblich. Auch sonst kann man die Kanadier als in jeder Hinsicht ungewöhnlich bezeichnen. Die Songs entstanden alle durch gemeinsames Improvisieren und Jammen - es gab also keinen bewussten Kompositionsprozess. Weiterhin kann man den Gesang eigentlich gar nicht als solchen bezeichnen. Er tritt nur spärlich in Erscheinung und dann soweit im Hintergrund, dass es gar nicht wirklich zu hören ist. So entsteht eher der Eindruck, dass es sich um ein Instrumentalwerk handelt.

Die Musik der Drei lässt sich nur schwer beschreiben und entzieht sich der üblichen Kategorisierung. Zwischen Akustikrock und Black Metal und über allem thront diese hoffnungslose Traurigkeit. Wäre es die Musik zu einem Film, so könnte es der Soundtrack zu einem in Schwarz-Weiß gedrehten und beklemmenden Sozialdrama sein - ohne Happy End versteht sich. Es dreht sich aber wohl eher um die Vergänglichkeit des Lebens und die Poesie der Natur.

Bei aller Wertschätzung für die Kreativität der Kanadier muß ich jedoch sagen, dass mich diese anhaltende Melancholie mächtig nervt. Vor allem weil das Album am Stück sehr eintönig ist - in meinen Augen ein großer Schwachpunkt, da man sich ständig fragt, wann es denn nun endlich los geht. Und ehrlich gesagt, dass das Leben vergänglich ist, ist ja nun kein Grund, ständig mit langem Gesicht durch die Gegend zu laufen. Im Gegenteil, man sollte es genießen und zelebrieren. Daher geht mir dauerhafte Miesepetrigkeit auch in der Musik gegen den Strich. Möglicherweise bringt jedoch die nächste intuitive Dauerjamsession von FINNR'S CANE etwas Fröhlicheres zu Tage. Wer weiß. Musikalisch interessant ist es in jedem Fall.

Fazit: Ja es ist etwas schwierig mit diesem Debütalbum. Einerseits tolle, dichte Atmosphäre und berührende Melodien. Andererseits etwas langweilig aufgrund fehlender Abwechslung. Möglicherweise gelingt es ja dem ein oder anderen, das Ganze als Gesamtkunstwerk zu betrachten. Mir ist es zu depressiv. 6,5 Punkte.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. The Healer
02. Snowfall
03. A Winter For Shut-Ins
04. The Lost Traveller
05. Glassice
06. The Hope For Spring
07. Eternal
08. House Of Memory
Band Website: www.myspace.com/finnrscane
Medium: CD
Spieldauer: 48:19 Minuten
VÖ: 20.05.2011

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