Last In Line - Jericho

Review von Damage Case vom 18.04.2023 (2684 mal gelesen)
Last In Line - Jericho Vivian Campbells (DEF LEPPARD, Ex-SWEET SAVAGE, Ex-DIO, Ex-THIN LIZZY, Ex-WHITESNAKE) Verhältnis zu seinem verstorbenen Freund, Mentor und Vorbild Ronnie James Dio war zum Schluss kein leichtes. Dennoch versammelte der 1986 vom Meister aus dessen Soloband gefeuerte Gitarrist 2013 die Instrumentalfraktion des legendären DIO-Albums "Last In Line" (1984) um sich, und gemeinsam mit Sänger Andrew Freeman trat man zunächst als Tributband für den 2010 verstorbenen Dio auf. 2016 erschien dann das Debütwerk "Heavy Crown" mit neuen, eigenen Songs, dem letzten akustischen Lebenszeichen des im selben Jahr verstorbenen, legendären Bassisten Jimmy Bain. So steht 2023 neben Hauptsongwriter Campbell nur noch der Powerdrummerhüne Vinny Appice aus dem alten DIO-Aufgebot im Lineup von LAST IN LINE. Nichtsdestotrotz spielt das Quartett, seit 2017 mit Phil Soussan (Ex-OZZY OSBOURNE) am Bass, klassischen Hard Rock, meist schwer im Midtempo verortet. Eine der Faszinationen der Songs besteht darin, dass man sich immer wieder bei dem Gedanken ertappt, wie wohl RJD himself die Songs gesungen haben könnte. Denn auch auf dem dritten Album "Jericho" ist das Material nicht weit weg von getragenen DIO-Spätwerken wie "Magica", "Master Of The Moon" oder "The Devil You Know" von HEAVEN & HELL. Und ähnlich wie in der DIO-Frühphase, wurden ein Großteil der Instrumentalparts live gemeinsam im Studio eingespielt, um die gemeinsame Magie einer Bühnenshow einzufangen, gibt Vivian Campbell im Promo-Sheet zu Protokoll. Was sich gelohnt hat. Die zwölf Songs sind stimmig arrangiert, sauber auskomponiert, druckvoll produziert, und die Darbietung bietet ob des Personals eh keinen Grund zum Zweifeln. Okay, ein Überhit der Sorte 'Holy Diver', 'We Rock' oder 'One Night In The City' fehlt, doch dafür fällt auch keiner der Songs von "Jericho" im Albumkontext ab. Eine Stunde durchgängig unterhaltsame Rockmusik muss man heute auch erstmal anbieten können.

Fazit: "Jericho" ist das bisher rundeste und damit auch beste Album von LAST IN LINE. Keine Überhits, aber auch keine Stinker. Für Fans des klassischen Rocks, den die Beteiligten sonst so spielten und spielen, definitiv ein Reinhören wert. Ganz ehrlich muss man aber auch erwähnen, dass eine ähnlich gelagerte Band wie THE DEAD DAISIES, wie zum Beispiel mit ihrem letzten Herbst veröffentlichten Album "Radiance" unter Beweis gestellt, in jeder Hinsicht nochmal mindestens eine Schippe drauflegt.

Anspieltipps: Die Single 'Ghost Town' groovt hart und schwer, was die Mauern von Jericho zumindest zum Wackeln gebracht haben könnte. Der flotte Rocker 'Hurricane Orlagh' hat einen seltsamen Titel, dafür aber richtig große Hooks. Und gerade 'House Party At The End Of The World' mit dem klassischen Schlagzeugeinstieg und Gitarrenswing alter Tage würde mit Ronnie James Dio am Mikro vielleicht doch wie ein astreiner Hit klingen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Not Today Satan
02. Ghost Town
03. Bastard Son
04. Dark Days
05. Burning Bridges
06. Do The Work
07. Hurricane Orlagh
08. Walls Of Jericho
09. Story Of My Life
10. We Don't Run
11. Something Wicked
12. House Party At The End Of The World
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 60:05 Minuten
VÖ: 31.03.2023

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