Arcadea - Arcadea | |
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Review von Baterista vom 24.07.2017 (5820 mal gelesen) | |
Hmmmmm ... da nimmt man bewusst keine Drogen, also keine ernst zu nehmenden, und dann passiert ein Album wie "Arcadea". Zum vollständigen Erschließen der Weiten des musikalischen Weltalls fehlte es mir definitiv an LSD oder anderen bewusstseinserweiternden Drogen. Als Synästhetin ist es ja nichts Neues für mich, dass die verschiedenen Sinne miteinander in spannenden Kooperationen verknüpft sind und ich finde das ungemein angenehm und oft auch praktisch, aber es war hier auch nur bedingt hilfreich. Aber von vorn: Brann Dailor, seines Zeichens Schlagzeuger und Sänger bei MASTODON und wegen seiner Künste von mir aufrichtig und begeistert bewundert, hat sein erstes Soloprojekt auf die Beine gestellt. Dafür hat er sich zwei mir bisher nicht bekannte Herren mit ins Boot geholt, Core Atoms von einer Band namens ZRUDA (öhm) und Raheem Amlani, Gitarrist bei WITHERED. Beide haben sich hinter den Synthesizern verschanzt und auch Gesang beigesteuert, das Schlagzeug ist natürlich "in echt" aufgenommen und von Mr. Dailor himself erwartungsgemäß virtuos eingetrommelt worden. Gitarren jeglicher Art gibt es keine. Nein, auch keinen Bass. Herausgekommen ist eine Musik, die ich als crazy-psychedelic-hyperactive-old-computer-game-sound-lover-mässig bezeichnen würde. Okay, ich sehe ein, dass dies eine sperrige und nicht ganz massenkompatible Bezeichnung ist. Allerdings trifft das auch auf die Musik zu. Ganz ohne ironische Ausflüge meinerseits ist es ziemlich rockige Mucke, die sehr sphärisch und psychedelisch daher kommt und tolle Ansätze hat. Beispielsweise bei Songs wie 'Army Of Electroncs' und 'Through The Eyes Of Pisces'. Aber lange kann ich das nicht hören, da die Tonlage der wabernden Synthesizer-Teppiche und deren verzerrtes Gejammer recht schnell anfangen, mir auf die Nerven zu gehen. Sorry, Brann! Aber ich habe mich im Interesse der Leserschaft mehrmals durch die Kapitel des musikalischen Weltraum-Epos gekämpft, denn es geht wohl tatsächlich um eine Space Opera in sehr ferner Zukunft. Allein ich fürchte, dass ich noch nicht bereit dafür bin. Man könnte auch sagen, wer wissen will, wie sich die Musik ungefähr anfühlt, der sehe sich die Farben und das Artwork des Covers an. Grüne Hände in einem violetten Lavafluss unter einem grell-orange-farbenen Himmel spiegeln die Gegensätze und die unglaubliche Experimentierfreude des Albums perfekt wider. Fazit: Dailor's Side Project ARCADEA ist eine Herausforderung für die Sinne, besonders wenn man es mit verrückten psychedelischen Synthesizer-Klängen nicht so hat. Aber es ist auch erstaunliche Rockmusik völlig ohne Gitarren und mit einem ultra-virtuosen und sehr musikalischen Schlagzeugspiel. Vielleicht ging es ja insgeheim nur um Letzteres: dem brillanten Schlagzeuger Brann Dailor einen Rahmen für sein crazy drumming zu bieten. Das wäre in jedem Fall gelungen. Aber beim nächsten Mal bitte mit weniger 80er Computer-Game-Sound-Feeling, denn das ist echt nervig oder man sollte LSD dazu reichen, ach, verboten ... tja ... Da ich hin und her gerissen bin, zwischen dem tollen Schlagzeugspiel, der coolen Grundidee und dem zum Teil anstrengenden Rest, entscheide ich mich erstmalig für keine Bewertung. Ein Reinhören ist es definitiv wert. Es bleibt die Frage, wie Electroncs aussehen ... hm. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Army Of Electroncs 02. Gas Giant 03. Rings Of Saturn 04. Neptune Moons 05. Infiinte End 06. Elctromagnetic 07. Motion Of Planets 08. The Pull Of Invisible Strings 09. Through The Eye Of Pisces 10. Worlds Can Go On 11. Magnificent Facade | Band Website: www.facebook.com/arcadearocks/ Medium: CD Spieldauer: 40 Minuten VÖ: 16.06.2017 |
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