Jag Panzer - The Deviant Chord

Review von Stormrider vom 06.10.2017 (6078 mal gelesen)
Jag Panzer - The Deviant Chord Satte sechs Jahre ist es schon wieder her, dass JAG PANZER mit "The Scourge Of Light" ihr letztes Ausrufezeichen an die Fans des klassischen US-Metals ausgeliefert haben. Dass man sich kurz danach aufgelöst hatte, nur um ein Jahr später eine Reunion bekanntzugeben, das ist fast schon wieder vergessen. Dennoch habe ich nach so langer Zeit fast nicht mehr damit gerechnet, dass die Band aus Colorado nochmal ihre Stahlschmiede anwirft. Hat sie aber, und so liegt mit "The Deviant Chord" das mittlerweile zehnte Album vor uns. Wie immer wird es die Fans geben, die das Album mit dem bandeigenen Überklassiker, "Ample Destruction", vergleichen, aber, wenn man mal ganz ehrlich ist, das ist über dreißig Jahre her. Also vergleichen wir "The Deviant Chord" doch lieber mit seinem direkten Vorgänger, der ja wahrlich kein schlechter Rundling war.

Hört man die Alben hintereinander, merkt man, dass das Quintett auf dem Vorgänger etwas progressiver unterwegs war, und dass der Pomp etwas zurückgefahren wurde. Bereits beim knackigen Opener, 'Born Of The Flame', fällt indes auf, dass der Schlagzeugsound für das Genre ziemlich modern und steril ausgefallen ist. Das wird dem einen oder anderen Alt-Fan bestimmt sauer aufstoßen, aber wenn man sich mal daran gewöhnt hat, dann ist das im Großen und Ganzen auch der einzige echte Punkt, an dem man Kritik üben könnte. Denn auf den zehn Tracks zeigen JAG PANZER, warum sie als Legenden des US-Metals gelten, ziehen alle Register, und liefern den Fans ein Rundumsorglospaket. Die Riffs, die sich Mark Briody und der Rückkehrer Joey Tafolla aus den Ärmeln schütteln, sind wahlweise schneidend und schnell oder aber majestätisch düster, und auch die Soli sind alles andere als Selbstzweck und erzählen regelmäßig eigene Geschichten innerhalb der Songs ('Fire Of Our Spirit'!!!). Der Gesang von Harry "Tyrant" Conklin ist wie immer über jeden Zweifel erhaben und veredelt die sowieso schon starke musikalische Grundlage, was aber auch nicht anders zu erwarten war. Dabei spielt es natürlich keine Rolle, ob es sich um Nackenbrecher ('Far Beyond All Fear', 'Salacious Behaviour'), Midtempostampfer ('Black List', 'Dare'), (Power-)Balladen ('Long Awaited Kiss') oder folkloristisch angehauchte Tracks, wie das irische Revolutionstraditional 'Foggy Dew' mit seinen wundervollen Melodien, handelt. JAG PANZER haben so viele Trademarks, an denen man sie direkt erkennen kann, und alle sind auf "The Deviant Chord" vertreten, natürlich auch inklusive der Geigen, die seit ein paar Alben zum Bandstandard gehören.

Dabei ist es nicht einmal so, dass die Songs alle sofort beim ersten Spin zünden. Nein, Easy Listening ist nicht angesagt, aber die Tracks sind auch nicht so sperrig, dass man dafür ein Mathestudium bräuchte. Das Album besticht zudem durch seine, im Genrerahmen bleibende, Vielfältigkeit, sodass man es sich am Stück anhört, ohne gelangweilt zu sein, oder dass sich allzu schnell die Favoriten herausbilden, auf die man das Album reduzieren würde. Am Ende wird "The Deviant Chord", wie immer eben, mit dem bereits erwähnten Bandklassiker verglichen werden, und die Ewiggestrigen werden feststellen, dass 2017 nicht mehr 1984 ist und früher einfach schon immer alles besser war. Wer darüber hinwegsieht und eine Vorliebe für US-Metal mit einem famosen Sänger hat, der darf, kann, soll, muss sich das zehnte Album von JAG PANZER ins Regal stellen und wird eine weitere überdurchschnittlich gute Platte seiner Sammlung hinzufügen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Born Of The Flame
02. Far Beyond All Fear
03. The Deviant Chord
04. Blacklist
05. Foggy Dew
06. Divine Intervention
07. Long Awaited Kiss
08. Salacious Behaviour
09. Fire Of Our Spirit
10. Dare
Band Website: www.jagpanzer.com/
Medium: CD
Spieldauer: 45:02 Minuten
VÖ: 29.09.2017

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