Demon - Cemetery Junction

Review von Stormrider vom 08.11.2016 (4348 mal gelesen)
Demon - Cemetery Junction Als DEMON ihr Debüt, "Night Of The Demon", 1981 veröffentlicht haben, bin ich ehrlich gesagt noch mit der Rassel um den Weihnachtsbaum gesprungen. Dennoch sind mir nur die ersten drei Alben der Briten wirklich bekannt, was wohl daran liegt, dass sie als Klassiker der NWoBHM gelten und zu Recht oft als Referenzwerke dieser Ära genannt werden. Alles was danach kam, ist bis dato an mir vorbeigegangen. Es wurde also Zeit, sich der Band um Sänger Dave Hill, das einzig verbliebene Gründungsmitglied, mal wieder zu nähern, und so landete das 13. Studioalbum, "Cemetery Junction", auf meinem Schreibtisch.

Also rein damit, und mal schauen wie DEMON 2016 klingen. Der Opener 'Are You Just Like Me' startet zunächst etwas schwerfällig, und Dave Hill singt heutzutage ein ganzes Stück tiefer, was nach mehr als 30 Jahren wenig überraschend ist. Der Song mausert sich aber dank seines eingängigen Refrains doch noch zu einem absoluten Ohrwurm und entpuppt sich nach mehreren Durchläufen als einer der stärksten Songs auf "Cemetery Junction". Die anschließende Liebeserklärung an Berlin, "Life In Berlin" (die Datei ist lustigerweise mit "Life In Belrin" betitelt, ich bin mir aber sicher, da ein Berlin zu hören), geht dann durch massiven Keyboardeinsatz eher in eine bombastische Richtung. Das eingestreute Ick liebe dick (!) wirkt dabei allerdings eher unfreiwillig komisch, anstatt wie eine echte Gefühlsbekundung. Das bereits angesprochene bombastische, teilweise proggige Element ist auch einer der Punkte, die auf "Cemetery Junction" häufig zum Einsatz kommt und das Album damit eher in Richtung AOR, statt in Richtung traditioneller Hard Rock/Metal rückt. So könnte die Ballade 'Queen Of Hollywood' auch problemlos aus der Feder von BOSTON stammen, und der Anfang des für meine Ohren viel zu schmalzigen 'This Disguise' hat fast schon etwas Schlagereskes, sodass die Finger automatisch und unweigerlich in Richtung Skip-Taste zucken. Da mit 'Miracle' und 'Someone's Watching You' noch weitere (zu) ruhige Stücke fast die Hälfte des Albums einnehmen werde ich mit "Cemetery Junction" nicht ganz so warm, wie ich es mir persönlich erhofft hatte.

Zum Glück vergessen DEMON aber das Rocken nicht ganz, und der Titeltrack sowie das coole 'The Best Is Yet To Come' können auf der Habenseite die Punkte für zeitlosen Hard Rock einfahren. In Summe gibt es eigentlich nicht so wirklich viel auszusetzen an "Cemetery Junction", handwerklich ist erwartungsgemäß alles top umgesetzt, und die Produktion ist auch angenehm warm, ohne dabei im Ansatz altbacken zu klingen. Sogar die Synthies, die in 'Turn On The Magic' und 'Drive' an die 80er gemahnen, wirken nicht störend, sondern richtig platziert. Dennoch fehlen mir ein wenig die Highlights, wie sie Dave Hill massenweise in seinem Backkatalog stehen hat und die aus einem ordentlichen Album ein richtig gutes bzw. ein saustarkes Album machen. Zu viele ruhige Songs und zu viel Schema F geben sich hier die Akkorde in die Hand. Zwei Balladen weniger und dafür mehr Tracks wie 'Are You Just Like Me' und 'The Best Is Yet To Come', meine beiden Anspieltipps auf "Cemetery Junction" und es gibt an dem Dreher nichts auszusetzen, außer dem einfallslosen und keinerlei Aufmerksamkeit erregenden Cover. Vielleicht verbinde ich den Namen DEMON aber auch einfach nur zu sehr mit düsteren und rockenden Songs, mit epischen Refrains, anstatt mit Radio-AOR. Entscheidet selbst.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Are You Just Like Me
02. Life In Berlin
03. Turn On The Magic
04. The Best Is Yet To Come
05. Queen Of Hollywood
06. This Disguise
07. Cemetery Junction
08. Drive
09. Miracle
10. Out Of Control
11. Someone's Watching You
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 55:36 Minuten
VÖ: 28.10.2016

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