Amoral - Show Your Colors

Review von des vom 07.06.2009 (7974 mal gelesen)
Amoral - Show Your Colors Die erste Reaktion nach dem Einlegen von "Show Your Colors" war ungläubiges Erstaunen. Das sollen die progressive-Deather AMORAL sein? Bands entwickeln sich weiter, und das ist auch positiv zu werten. Aber einen derartig radikalen Richtungswechsel erlebt man selten. Das beginnt schon damit, dass Growler Niko Kalliojärvi - indirekt im Zusammenhang mit dem Stilwechsel - die Band verlassen hat. Als Nachfolger wurde Ari Koivunen engagiert, der in Finnland eine Berühmtheit ist, und zwar, weil er 2007 die finnische Ausgabe der "Idol"-Castingshow gewonnen hat. Neben den Growls wurde auch musikalisch alles, was an Death Metal erinnert, über Bord geworfen. Die neue Ausrichtung ist melodischer Heavy/Power Metal. Einzig die letzte Konsequenz wurde nicht durchgezogen, und zwar ein Namenswechsel.

Nun soll man nicht lamentieren und AMORAL mit ihren früheren Outputs vergleichen, sondern "Show Your Colors" nehmen, als was es ist - ein gutes Heavy Metal Album. Vor allem die ersten Songs 'Release' und 'A Shade Of Gray' krachen amtlich aus den Boxen. Bei 'A Shade Of Gray' gibt es mit einer kurzen Blast-Einlage die letzte Reminiszenz an frühere Tage. Auch das progressive Element wurde zugunsten von kurzen, einfachen, aber effektiven Songstrukturen auf die Seite gelegt; einzig dem abschließenden Song 'Exit' könnte man eine gewisse progressive Ader andichten, toller Song. Mit 'Last October' findet sich auch die Quotenballade auf dem Album. Auch die übrigen Songs sind gefällig, wenn auch nicht so hochklassig wie die oben genannten.

Musikalisch sind nach wie vor exzellente Musiker am Werk. Die Gitarristen schütteln pfiffige Riffideen und lässige Gitarrenharmonien aus dem Ärmel, der Drummer muss sich etwas zurücknehmen, liefert aber eine solide Basis. Der neue Sänger erinnert mit seiner klaren, hohen Stimme an die 80er Jahre Hardrocker SLAUGHTER, falls die noch jemand kennt. Trotz seines relativ hohen Gesanges schafft er es, Kraft und Ausdruck in die Songs zu legen. Auch soundtechnisch kann man nicht meckern. "Show Your Colors" weist eine sehr klare, druckvolle, aber vielleicht etwas sterile Produktion auf, die sich aber auch auf Billigsdorfer-Anlagen hören lassen kann.

Daher sei die Platte dem Heavy und Power Metal Fan empfohlen. Die alten Fans von AMORAL seien aber gewarnt - bitte unbedingt vorher reinhören!

des

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Random Words
02. Releas
03. A Shade of Gray
04. Year of the Suckerpunch
05. Perfection Design
06. Sex N' Satan
07. Song for the Stubborn
08. Vivid
09. Gave Up Easy
10. Last October
11. Exit
Band Website: www.amoralweb.com
Medium: CD
Spieldauer: 44:52 Minuten
VÖ: 22.05.2009

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