Metal Church - Damned If You Do

Review von baarikärpänen vom 12.12.2018 (8646 mal gelesen)
Metal Church - Damned If You Do Was hab ich mir da nur angetan? So ging es mir, kurz nachdem ich "Damned If You Do" in den Rezi-Korb gepackt hatte. Nicht, dass METAL CHURCH für mich nicht relevant wären, denn das selbstbetitelte Debüt und "The Dark" gehören für mich zu den wichtigsten Veröffentlichungen der 80er. Nie verstanden habe ich allerdings den Hype, den man um "Blessing In Disguise", "The Human Factor" oder "Hanging In The Balance" gemacht hat. Not my cup of tea! Mag auch mit dem damaligen Wechsel zu Mike Howe hinterm Mikro zu tun haben. David Wayne war halt die Stimme von METAL CHURCH. Auch die späteren Alben mit Ronny Munroe waren nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Vor allem das Songwriting auf späteren Alben lies doch sehr zu wünschen übrig. Dann also der erneute Wechsel zu Mike Howe und ich muss zugeben, dass das erste Album in der (alten) neuen Besetzung, "XI", durchaus seine Momente hatte, aber wirklich umgehauen hat es mich dann auch nicht. Jetzt also "Damned If You Do", und nach mehreren Durchläufen, kann ich nur sagen, Reverend Vanderhoof und Reverend Howe sind dabei, mich wieder schwerstens für die METAL CHURCH zu begeistern.

Zuallererst fällt auf, wie frisch "Damned If You Do" klingt. Zu jeder Sekunde hat man den Eindruck, hier ist eine Truppe, die es wissen will. Logisch, ein neues 'Hitman' oder ein neues 'Ton Of Bricks' ist auf dem neuen Langdreher nicht zu finden. Doch die Songs auf "Damned If You Do" kommen Stücken dieser Güte schon sehr nahe. Auch wenn man während der ersten Sekunden des eröffnenden Titeltracks meint, man hätte eine CD buddhistischer Mönche beim Singen ihres Mantras im Player, kommt schon kurze Zeit später die volle Metal-Kelle. 'Damned If You Do' ist ein Opener, wie er sein muss.



Das Riffing ist exzellent, jede Menge Drive, und vor allem Mike Howe scheint wie ein guter Wein zu sein: je oller, je doller. Howe packt seine raue Seite aus und klingt, für mich, wie die perfekte Mischung aus David Wayne und Bobby "Blitz" Ellsworth, mit einem Schuss Rob Halford. Gelungener Einstand in ein Album, das im Verlauf noch richtig Fahrt aufnimmt. Nachfolgendes 'The Black Things' ist einer der Songs, die es in sich haben, vor allem, was das Drumming angeht. Gerade wegen dem tollen Drumming kommt einem der Song nämlich schneller vor, als er eigentlich ist. Klingt komisch? Anhören, und ihr wisst, was gemeint ist. Äußerst spannend ebenfalls 'Revolution Underway'. Hier verbinden METAL CHURCH sozusagen the best of both worlds: die Power ihres eigenen Songwritings mit den powermetallisch-proggigen Höhepunkten von ganz frühen QUEENSRÿCHE. Das Ganze dann noch veredelt mit einem ganz feinen Solo-Break. Voll auf die Zwölf gibt's dann wieder auf 'Guillotine', bei dem man, passend zum Titel, Gefahr läuft, die Rübe zu verlieren. Gleiches gilt auch für 'Rot Away'. Was "Damned If You Do" so viel stärker als "XI" macht, ist das Songwriting (auch wenn die Meinungen da durchaus geteilt sind). Kurdt Vanderhoof und Mike Howe scheinen immer besser zu harmonieren. Logo, das hier ist reinrassiger Metal, die Songs straight, ohne lästigen Firlefanz. Aber es sind die Kleinigkeiten im Aufbau jedes Songs, die dafür sorgen, daß "Damned If You Do" so schnell nicht langeilig wird. Eher das Gegenteil ist der Fall. Okay, nicht unerwähnt lassen sollte man, dass sich an achter Stelle mit 'Monkey Finger' ein Track eingeschlichen hat, der leider nur semi-gut rüberkommt. Fällt aber nicht weiter ins Gewicht, denn wo anderen Bands zum Ende hin die Luft ausgeht, blasen METAL CHURCH mit 'Out Of Balance' und 'The War Electric' zum großen Finale. Neun Songs der absolute Hammer, plus einem aus der Kategorie "kann man machen, muss aber nicht", sorgen dafür, dass "Damned If You Do" ein echt starkes Album geworden ist, das obendrein noch mit einem tollen Cover (Vinyl bitte!) und einer zeitgemäßen, aber nicht zu modernen, Produktion aufwartet.

METAL CHURCH haben mit "Damned If You Do" ein Album in der Hinterhand, das es schafft, sowohl Fans der ersten beiden Alben, so wie mich, zu begeistern, aber auch Leute zu erreichen, die vorher noch nie was mit METAL CHURCH zu tun hatten (falls es die geben sollte). Wenn man nicht auf Bandpics oder Videos schaut, nur die Musik sprechen lässt, könnte man glauben, es hier mit hungrigen und megatalentierten Jungspunden zu tun zu haben, die der Welt zeigen wollen, was sie draufhaben. Ich finde, ein größeres Kompliment kann man METAL CHURCH und "Damned If You Do" gar nicht machen.




Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Damned If You Do
02. The Black Things
03. By The Numbers
04. Revolution Underway
05. Guillotine
06. Rot Away
07. Into The Fold
08. Monkey Finger
09. Out Of Balance
10. The War Electric
Band Website: www.metalchurchmusic.com
Medium: CD
Spieldauer: 45:13 Minuten
VÖ: 07.12.2018

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