Dun Ringill - Library Of Death

Review von Divine Victim vom 30.07.2020 (9844 mal gelesen)
Dun Ringill  - Library Of Death Dun Ringil ist eine eisenzeitliche Hügelfestung auf der Insel Skye vor der Westküste Schottlands. Na, das klingt doch spannend! Für frühe britische Geschichte bin ich immer zu haben. Jetzt kommt dazu, dass die vorliegende Band DUN RINGIL Schweden sind. Für mich klingt das nach Wikingern; jetzt noch etwas Epik dazu und perfekt. So simpel soll es dann aber doch nicht sein.

Ganz unbeschrieben ist das Sextett, das nach dem letztjährigen Debüt "Welcome" jetzt schon nachlegt, aber nicht. Sowohl Bassist Patrik Andersson Winberg als auch Drummer Hans Lilja dürfte man von THE ORDER OF ISRAFEL kennen, weswegen natürlich sofort der Vergleich gezogen wird. Zudem spielt man auch Doom, wobei hier besonders der Gebrauch von nordischen Folkinstrumenten hervorgehoben wird - ich hatte mir deutlich mehr Gebrauch erhofft, als es letztendlich sein sollte. Erwähnenswert ist ebenso das Gitarrentriple (!) bestehend aus Jens Florén, Tommy Stegemann und Patric Grammann. Abschließend ein paar Wörter über den Sänger, Tomas Eriksson, der auch in vielen Bands aktiv ist/war. Hier wird es nämlich richtig interessant. So klingt er teilweise wie CIRITH UNGOL-Frontmann Tim Baker, welcher berühmt berüchtigt für sein spezielles Organ ist - ein "love it or hate it"-Ding. Zudem tönt manchmal J.P. Abboud (GATEKEEPER, TRAVELER, SYRINX und Ex-BORROWED TIME), für alle Fans der NWOTHM eine Pflichtname, durch, von dem ich persönlich ein Riesenfan bin. Wird die Stimme allerdings tiefer, dann klingt es fast schon guttural.

Eines kann man auf alle Fälle sagen: "Library Of Death" ist nicht monoton. Dem Hörer werden sieben unterschiedliche und abwechslungsreiche Lieder geboten. Die daraus resultierende Laufzeit von 44 Minuten geht dabei völlig in Ordnung und über sechs Minuten Durchschnittslieddauer ist üblich für Doom. Während 'Rabven's Tear' folkig mit düsterer Atmosphäre beginnt und endet, ist es ansonsten klassischer, aber kauziger Doom, was mit dem Titletrack weitergeführt wird, hierbei erinnert mich das Lied immer wieder an CIRITH UNGOL. In 'My Funeral Song' wird die gleiche dunkle Strecke eingeschlagen, wobei ich in diesem Fall bei dem Gesang immer wieder an Jean-Pierre Abboud denken muss. Episch geht es mit 'Dance Of The Necromancer' weiter, was mir echt gefällt. Die Vocals sind hier noch Epic-Doom-typisch und mit Trompeten im Refrain sowie zusätzlichen Flöten wird hier auch weitere Atmosphäre aufgebaut. Mit dem eingängigen und mitreißenden 'Well Of Desire' geht es dann stark weiter. Obwohl es mit circa fünfeinhalb Minuten eher kürzer, aber kompakter ist, hat man auch hier Platz für ein Folkintro(chen). Noch kürzer ist das folgende 'NBK', welches bereits als Single erschienen ist. Was wir hier haben, ist definitiv kein Doom, sondern eher Hard Rock/Heavy Metal, der abermals das Bild CIRITH UNGOL vor meinem inneren Auge erscheinen lässt. Es ist zwar ganz amüsant, aber mehr auch nicht und wirkt eher etwas fehl am Platz. Zum Abschluss bietet 'Reverend Of Many Faces' eine Mischung aus Kauz, Mystik und Epik und macht das ebenso ziemlich gut. Ein Chor, eine Orgel und Latein als Ausklang bieten immer einen gewissen Reiz.

Fazit: Wer weder mit Kauz noch einem düsteren Klang was anfangen kann, sollte das Album schnell von seiner Liste streichen. Fans von THE ORDER OF ISRAFEL werden auch nicht unbedingt angesprochen. Alle sechs Musiker verstehen ihr Handwerk und schaffen es somit, echt gute Lieder abzuliefern, als Gesamtheit machte es allerdings noch nicht ganz Klick. Die Folkinstrumente sind mir zu dezentral eingesetzt worden und zwischendrin fehlt etwas das Konzept. Es ist überwiegend düster, aber Atmosphäre und Epik, wie bei DEATH THE LEVELLER oder PRIMORDIAL, sind zu rar. Ich tue mich schwer. Einerseits gefallen mir die meisten Lieder echt gut! Andererseits kann ich nicht behaupten, dass ich das Album immer genießen würde. Vielleicht braucht es mehr Zeit. Auch wenn es in der Gesamtheit schwere Kost ist, werden einzelne Lieder - ich denke an die epischen Nummern - die Doom-Szene begeistern und bereichern.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Raven's Tear
02. Library Of Death
03. My Funeral Song
04. Dance Of The Necromancer
05. Well Of Desire
06. NBK
07. Reverend Of Many Faces
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 44:21 Minuten
VÖ: 31.07.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten