Interview mit Stefan von Horseman

Ein Interview von Eddieson vom 30.08.2018 (20068 mal gelesen)
HORSEMAN ist eine Band aus Bielefeld, die nun in Begriff ist ihr neues Album via Massacre Records zu veröffentlichen. Um euch die Band ein wenig näher zu bringen, traf ich mich mit Stefan (Vocals) und Kolar (Drums), um mehr über HORSEMAN und ihre Pläne zu erfahren.

Moin Stefan! Moin Kolar! Wie geht es euch?

Kolar: Hervoragend!

Stefan: In Bezug auf die Band geht es und super, weil ja gerade viel passiert, viel ist im Umbruch, da wir vor kurzem bei Massacre unterschrieben haben. Die Aufnahmen zu der neuen Scheibe sind fertig, die Platte kommt bald raus. Wir freuen uns total auf die Platte, darüber, wie sie geworden ist, wie sie klingt. Der Igor aus Portland hat sich darum gekümmert. Das Re-Release der letzten Platte hat er auch schon gemacht und da eine Menge rausgeholt. Auch wenn wir es am liebsten in Gänze nochmal neu eingespielt hätten, hat er daraus einiges gemacht und da war uns klar, dass wir noch mal mit ihm zusammenarbeiten möchten. Das Artwork hat der Gregor, unser Gitarrist, entworfen. Der macht das auch professionell, er ist halt Fotograf, deshalb hat er sich um das Artwork gekümmert. Die Bilder und das Artwork ist alles selbst entworfen und total eng mit dem Album und den Lyrics verbunden.

Kolar: Es ist auch schön zu sehen, wie die Mechanismen so laufen. Das ganze Aufnehmen und produzieren des Albums. Wir haben uns da auch etwas selbst belohnt. Mit dem was wir da rausholen wollten und so weiter. So kann man sagen, dass wir da schon sehr stolz drauf sind.

Stefan: Wir haben uns viel Zeit genommen, nicht, wie bei den anderen Alben, auf die wir sicherlich auch noch stolz sind, aber es waren immer ein paar Sachen, die wir im Nachhinein anders gemacht hätten. Das wird mit diesem Album sicherlich auch kommen, ich denke, das geht jedem Künstler so. Aber diesmal haben wir uns mehr Zeit genommen, hatten einen Plan und jeder hatte genaue Vorstellungen davon und ein Ziel vor Augen. Das Einzige, was nicht so cool läuft, ist, dass wir nicht genug Shows haben. Da hätten wir gerne noch mehr.

Kolar: Auf irgendeine Tour mitzukommen fehlt halt noch. Mal zwei Wochen zusammen im Bus unterwegs sein, das wäre schon cool. Es ist immer geil, wenn wir unterwegs sind. Für ein Konzert zwei Tage unterwegs sein, total beengt, hinten mit Anhänger. Es ist total witzig.

Stefan: Finanziell lohnen sich halt so Shows in Tübingen oder so für uns überhaupt nicht.

Das ist das Problem von kleinen Bands. Man muss sich einfach den Arsch abspielen. Käme für euch die Möglichkeit in Betracht sich auf eine Tour einzukaufen?

Kolar: Ein Buy-On würden wir auf jeden Fall machen. Wir hatten auch schon die Möglichkeit dazu, war aber aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Mit NILE zum Beispiel gab es das Angebot, aber das Album war noch nicht fertig, wir hatten also kein Release. Wir waren bereit dazu, passte aber vom Zeitpunkt nicht.

Stefan: Und auch das Ausmaß. 30 Shows haben wir noch nie gespielt. Außerdem der Kostenfaktor und wir sind alle berufstätig. Wir haben darüber diskutiert und dann beschlossen, doch etwas kleiner anzufangen. Direkt 30 Shows mit Süditalien und so, war dann doch etwas zu krass. Wir haben auch vor allem Bock auf die Region hier. Jedes Festival und so würden wir mitnehmen. Das wäre richtig cool.

Bevor wir weitermachen, halte ich es für eine gute Idee, dass ihr euch noch kurz vorstellt, denn es soll ja Leute geben, die euch noch nicht kennen.

Stefan: Also wir haben alle schon vorher in irgendwelchen Bands gespielt und Siggi, Kolar und Malte haben dann mit diesem Projekt angefangen. Ich wollte dann mehr in die Heavy-Metal-Richtung gehen und hab dann in eine Zeitschrift "Sänger sucht Band" gesetzt, da haben sich verschiedene gemeldet und dann kamen HORSEMAN.

Kolar: Wir wussten noch gar nicht, in welche Richtung es gehen soll. Wir brauchten erstmal einen Sänger.

Stefan: Es war echt Liebe auf den ersten Blick. Es standen schon vier Songs. Und in der ersten Probe, wo ich da war, stand schon der erste Song 'Pay My Blood', und so, wie er in der ersten Probe entstanden ist, wird er heute noch gespielt. Martin kam dann später noch dazu, den kannten die anderen aber schon. Wir haben auf einer WG-Party gespielt und direkt nach der Show kam er zu mir mit den Worten "Ich bin Martin, der Bassist eurer Band." [lacht]

Ihr habt ja eben schon erzählt, dass ihr bei Massacre unterschrieben habt. Wie kam es dazu?

Kolar: Die vorherigen Releases haben wir ja alle in Eigenregie veröffentlicht. Auch mit den Alben sind wir ja nie über den Newcomer-Status hinausgewachsen. Es sind einige Bewerbungen rausgegangen und Massacre hatte ich sowieso schon im Auge, weil ich wusste, dass sie viele Newcomer-Bands signen und unterstützen. Das war auch das erste Label, welches geantwortet hat. Massacre sind da noch etwas Old School, die wollen keinen Link, sondern eine CD. Eine Woche später hat Thomas von Massacre mir eine Mail geschrieben, dann haben wir telefoniert und so führte eins zum anderen. Das abgeschickte Album war noch nicht komplett fertig, es fehlte noch ein bisschen der Mix und das Master, aber die sagten, das könne man schon so veröffentlichen. Wir haben dann aber doch noch etwas daran geschliffen. Innerhalb der Band haben sich alle gefreut und so haben wir uns dafür entschieden. Vor allem, weil auch HATESPHERE da waren, die dann aber leider zu einem anderen Label gegangen sind, war das schon eine Art Wunsch-Label für uns.

Du sprachst eben von HATESPHERE. Sind die eure musikalischen Einflüsse?

Stefan: Ja. Da können wir aber auch keine spannende Antwort geben. Wir sind alle große Musikfans, setzen uns viel damit auseinander, was da kommt. Hören zusammen viel Musik, bei Bier und Kippen. Irgendwie sind IN FLAMES, LAMB OF GOD und natürlich METALLICA Einfluss. Ich und auch Malte hören viel Hardcore. Malte kommt ursprünglich aus dem Deutschpunk. Gregor bringt etwas mehr Melodie mit. Der trägt weniger Scheuklappen, als wir, und so passt das super zusammen. Christoph saugt grad alles auf, was Musik angeht. Erst war ihm alles zu hart, jetzt ist er auf den Geschmack gekommen und hört sich durch sämtliche Platten.

Kolar: Jeder in der Band hört LAMB OF GOD, PANTERA usw. Das Interessante dabei ist, dass wir nie dagesessen haben und dachten, dass ein Part, wie der einer der genannten Bands klingt. Die Inspiration der Bands ist da, wird aber in unserer Form verarbeitet.

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Eure Songs entstehen dann zusammen im Proberaum?

Kolar: Teils, teils. Beim ersten Album sind alle Songs komplett im Proberaum entstanden, weil wir zu der Zeit unheimlich viel Musik gemacht haben. Dann sind wir ins Studio gegangen. Beim zweiten Album haben wir die Songs etwas vorbereitet, wurden aber zusammen im Proberaum ausgearbeitet. Am Ende des Songs, sind alle mit involviert.

Mehr Shows habt ihr ja eben schon gesagt, aber was sind weitere Ziele, die ihr mit HORSEMAN erreichen wollt?

Stefan: Das nächste Ziel, das schon etwas konkreter ist, ist eine richtig geile Release-Show, die in Gütersloh am 22.09. stattfindet. Da freuen wir uns richtig drauf. Eine Tour und jede Menge Shows. Außerdem arbeiten wir schon an neuen Stücken. Gregor hat schon wieder angefangen, ich habe ein paar neue Texte und der Zeitraum zwischen diesem und dem nächsten Album soll kürzer werden. Massacre hat gesagt, sie würden gerne noch ein Video machen und wir haben einen passenden Song dafür. Das würden wir gerne zeitnah umsetzen.

Kolar: Es wäre auch schön, wenn der Name HORSEMAN etwas bekannter wird.

Stefan: Profit und Geld spielt da eher ein untergeordnete Rolle. Da wissen wir, dass mit der Musik, die wir machen, eher weniger zu holen ist.

Ein paar Shows stehen in eurem Kalender. Welche?

Kolar: Am 22.09. die Release-Show in der Weberei in Gütersloh, im Oktober im Helios 37. Dann in Bad Oeynhausen in einer Kneipe und das Testival in Bielefeld. Nächstes Jahr planen wir selbst, eine Show Bielefeld zu machen und etwas namhafte Bands aus der Region dazuzuholen.

Jungs, vielen Dank für eure Zeit. Lasst jetzt noch raus, was ihr wollt.

Stefan: Danke, dass ihr das Interview bis zum Ende gelesen habt. [lacht] Wir haben tierisch Bock auf das, was passiert, auf Shows, auf coole Abende. Wir hoffen, dass das jetzt eine Art Startschuss ist. Die neue Scheibe, die Videos, all das, was wir investiert haben an Zeit, Kreativität und Geld. Wir hoffen, dass es jetzt weitergeht und intensiver wird.

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