Sortilège - Métamorphose

Review von baarikärpänen vom 13.11.2023 (7765 mal gelesen)
Sortilège - Métamorphose John Sinclair, Geisterjäger - oder wie ich lernte den französischen Metal noch mehr zu lieben. Klingt merkwürdig, oder? Ist es aber eigentlich gar nicht und die Verbindung wird auch gleich deutlich. Damals war ich des Öfteren bei einem Kumpel, ebenfalls Metalhead, der im Garten einen ausrangierten Bauwagen aufgemöbelt hatte, inklusive Bollerofen für die kälteren Tage. Wir beide hatten damals den Tick, uns immer im Zeitschriftenladen neue Groschenromane der John Sinclair-Reihe zu kaufen, zu lesen und dann zu tauschen. Wie es der Zufall so wollte (oder war es Fügung?), prangte auf einem Roman dieses scheinbar von Lovecraft inspirierte Cover. Im Gegensatz zu den sonstigen Artworks machte das wirklich was her. Umso erstaunlicher dann, dass mir nur ein paar Tage später genau dieses Artwork auf einer Scheibe bei meinem Plattenhändler des Vertrauens in der Neuheiten-Box entgegenblinzelte. Der Name der Band war, weil im unteren Drittel auf dem Cover platziert, erst zu erkennen, als ich das Ding rausgezogen habe. Tja, und da war es also, das erste vollständige Album jener Band, die mich nur ein Jahr vorher so geflasht hatte. Damals gab's eben noch kein Internet, das über jede Neuerscheinung punktgenau informiert hätte, Metal Hammer oder ähnliche Gazetten hat man sich alle paar Monate mal gegönnt, wenn überhaupt. War natürlich klar, dass ich das Album sofort und ungehört verhaftet habe.

Was für die EP gilt, das trifft auch 1:1 auf die Debüt-LP der Franzosen zu. Gitarrist Didier Demajean sagt zu diesem Album: "Stéphane, von dem die Musik stammte, und Zouille, der für die Texte verantwortlich zeichnete, hatten zu diesem Zeitpunkt eine äußerst kreative Phase. Technisch gesehen haben wir mit "Métamorphose" auf die EP noch einen drauf gesetzt. Und musikalisch war das Material einfach reifer. Langsam aber sicher begannen wir, unseren eigenen Stil zu finden.". Was die musikalische Reife angeht, kann man das Statement klar unterschreiben (soll vorkommen, wenn man den Proberaum zum Üben nutzt und nicht nur, um ein paar Bierchen zu trinken). Aber werter M. Demajean, den eigenen Stil hattet ihr schon mit der EP gefunden, der wird (musikalische Reife und so) auf "Métamorphose" ganz einfach nur perfektioniert. Auch "Métamorphose" ist wieder von vorne bis hinten voller Klassiker. Ganz egal, ob man die schnelleren 'D'Ailleurs' oder 'Civilisation Perdue' nimmt oder die formidablen Banger 'Majesté' und 'Cyclope De L'Etang'. Und dann waren da ja noch 'Hymne À La Mort' und 'Délire D'un Fou'. Wer bei Ersterem kein Hühnerfell bekommt, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Was als Halbballade beginnt, wird hintenraus zu einem echten Brecher, bei dem Geschwindigkeit und Härtegrade geschickt variiert werden, fast schon progressiv. Dazu Zouille, der hier eine seiner besten Leistungen abliefert. Dass man mit diesem Album nicht den internationalen Markt sowas von geknackt hat, mag wieder einmal an den französischen Lyrics liegen. Der Versuch, das anders zu lösen, kam kurze Zeit später. Aber dazu mehr in einem weiteren Review. High Roller liefern mit dieser Wiederveröffentlichung eine amtliche Vollbedienung auf CD und LP (wieder in super Aufmachung, verschiedene Farben, jede Menge Zusatzmaterial). Wobei Trüffelschweinchen tatsächlich vor allem die CD auf dem Sender haben sollten, denn auf dem Silberling befindet sich nicht nur die damals remixte Version, die auch auf der Steamhammer-Pressung zu hören war, sondern als Bonus das komplette Album im sogenannten "First Mix". Laut Info gibt es die Version leider nicht auf Vinyl (was bei der Version von No Remorse aus 2017 als zweite LP zum Set dazugehörte). Klangtechnisch hat Patrick W. Engel mal wieder vorzügliche Arbeit geleistet, vor allem Bass und Drums klingen richtig fett.

Selbst wenn man die Original-LP oder eine der unzähligen Wiederveröffentlichungen der vergangenen Jahre, sei es CD oder LP, sein Eigen nennt, ist alleine die schöne Aufmachung von High Roller ein Argument, nochmals zuzuschlagen. Was die Songs auf "Métamorphose" angeht, trifft hier auch das zu, was schon bei der EP galt: die Höchstnote!

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
01. D'Ailleurs
02. Majesté
03. Hymne À La Mort
04. Légende
05. Nuit Des Limbes
06. Civilisation Perdue
07. Délire D'un Fou
08. Cyclope De L'Etang
09. Métamorphose
10. D'Ailleurs (Original 1984 LP Mix)
11. Majesté (Original 1984 LP Mix)
12. Hymne À La Mort (Original 1984 LP Mix)
13. Légende (Original 1984 LP Mix)
14. Nuit Des Limbes (Original 1984 LP Mix)
15. Civilisation Perdue (Original 1984 LP Mix)
16. Délire D'un Fou (Original 1984 LP Mix)
17. Cyclope De L'Etang (Original 1984 LP Mix)
18. Métamorphose (Original 1984 LP Mix)
Band Website: www.facebook.com/SortilegeWithZouille
Medium: CD, LP
Spieldauer: 69:04 Minuten
VÖ: 17.11.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten