Ankhara - Sinergia | |
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Review von baarikärpänen vom 18.10.2019 (6108 mal gelesen) | |
Wer sein Gehör nur den Truppen schenkt, die englische Lyrics verwenden, der verpasst was. Das war schon früher so und gilt auch heutzutage. Man denke nur an SORTILÈGE, H-BOMB oder POKOLGÉP. Letztendlich sollte es ja die Musik sein, die im Vordergrund steht. Und wer kauft sich schon eine Metal-Scheibe, nur weil die Texte so schön sind? Gerade Spanien hatte und hat eine Menge zu bieten, wenn es um die härteren Klänge geht. Egal, ob frühe Helden wie BARÓN ROJO, Echt-Metaller wie TIERRA SANTA, Power Metal wie SANTELMO, die alle wirklich tolle Alben aufzuweisen haben. In diese Riege reihen sich jetzt auch ANKHARA ein. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass mir die Band bisher nicht untergekommen ist. Kann allerdings auch daran liegen, dass ANKHARA ihre bisherigen Scheiben nicht großartig außerhalb Spaniens promotet haben. Die Band selbst startete Mitte der 90er mit einigem Erfolg in ihrem Heimatland. Besonders die ersten beiden Scheiben "Dueño Del Tiempo" (1999) und "II" (2001) waren mit ihrer Fokussierung auf reinen Heavy Metal recht angesagt. Das dritte Album, "Sombras Del Pasado" (2003), mit seiner eher proggigen Ausrichtung, konnte nicht mehr überzeugen, was zu einer längeren Bandpause führte. Rein aus Spaß reformierten sich die Jungs aber 2013 wieder, spielten einige Konzerte und veröffentlichten eine DVD. Dabei müssen sie wohl Blut geleckt haben, denn 2018, erschien ihr viertes Scheibchen "Sinergia", welches mit einem Jahr Verspätung und mit drei Bonus-Songs versehen nun auch im Rest der Welt offiziell erhältlich ist. Glücklicherweise orientieren sich ANKHARA auf "Sinergia" an ihren ersten beiden Alben. Das heißt, es regiert die truemetallische Axt. Und die trägt im Falle ANKHARA vor allem die Gravur von JUDAS PRIEST. Besonders deutlich wird das im eröffnenden 'Te Toca Sufrir', das leider zu sehr nach "Painkiller" klingt. Vor allem Sänger Pacho Brea schießt hier mit seinem Halford-Worshipping etwas übers Ziel hinaus. Aber trotzdem ein gelungener Einstieg. Aber keine Sorge, das passiert im weiteren Verlauf nicht mehr. Schon das nachfolgende 'Ayúdame' zeigt eine Band, die sowohl mit Härte und jeder Menge Doublebass, aber auch mit einem extrem gelungenen melodischen Chorus aufwartet. Da wird die NWoBHM mit powermetallischen Einflüßen gekreuzt, dass es eine wahre Freude ist. Trifft übrigens auch auf 'Sueña' zu, wo nochmal eine Schippe mehr an Geschwindigkeit drauf gelegt wird. 'Libertad' beginnt recht getragen, entwickelt sich aber im weiteren Verlauf zu einem schönen Banger, der mittlere STRATOVARIUS zitiert. Recht gelungen auch das halbballadeske 'En La Oscuridad', das mit seinem geschickten Wechsel zwischen laut und leise gefällt. Was Feines haben sich ANKHARA aber für das Ende der regulären Scheibe aufgehoben. 'De Que Lado Estas' beginnt mit einem tollen Riff, das unweigerlich an den jungen Zakk Wylde zu "No Rest For The Wicked"-Zeiten erinnert. Überhaupt kann "Sinergia" über die volle Distanz mit erstklassiger Arbeit der Saitenfraktion überzeugen, wobei auch die mehr als gelungene Produktion ihren Teil dazu beiträgt. Wer auf tolle Soli steht, der bekommt mit "Sinergia" eine regelrechte Vollbedienung. Abgerundet wird "Sinergia", wie erwähnt, durch drei Live-Tracks, die zwar soundmäßig etwas abfallen, aber ebenfalls mehr als hörbar sind. Vor allem das abschließende 'Acordes Mágicos' dürfte HELLOWEEN-Freunden durchaus gefallen. Alles in allem ist ANKHARA mit "Sinergia" eine tolles Album in der Schnittmenge von Heavy- und Power Metal gelungen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich viele nicht von den spanischen Texten abschrecken lassen und der Scheibe die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die sie definitiv verdient hat. Denn rein musikalisch steckt "Sinergia" eine Menge der englischsprachigen Neuerscheinungen ganz locker in die Tasche. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Te Toca Sufrir 02. Ayudame 03. Sueria 04. Libertad 05. Sigo en Pie 06. En la Oscuridad 07. Tu Ultima Vez 08. De Que Lado Estas 09. Un Buen Dia Para Morir 10. Un Paso Más (Live Bonus) 11. Haste El Fin (Live Bonus) 12. Acordes Mágicos (Live Bonus) | Band Website: www.facebook.com/people/Ankhara/1000637863 Medium: CD, LP Spieldauer: 55:20 Minuten VÖ: 18.09.2019 |
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