Diviner - Realms Of Time

Review von baarikärpänen vom 09.07.2019 (5398 mal gelesen)
Diviner - Realms Of Time Fluch oder Segen? Es gab mal eine Zeit, da wurde eine Band im Studio geparkt, das Label gab 'ne Menge Asche aus und im günstigsten Fall sprang dabei eine Scheibe mit hoher Halbwertzeit heraus. Die Liste der Neuerscheinungen einer Woche passte auf einen DIN-A-5-Zettel, der Gang zum Plattendealer wurde geradezu zelebriert. Zwei Stunden Beschallung mit allem, was interessant erschien. Heute dagegen bekommt man einen müden Zeigefinger vom Scrollen durch die schier unendliche Liste der wöchentlichen Neuheiten. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten des Homerecordings. Logo, ein Segen für aufstrebende Bands, die so, für 'ne kleine Mark, ihre Musik der breiten Masse zugänglich machen können. Ein Fluch aber, weil man dadurch irgendwann den Überblick verliert und viele Gruppen einfach in der großen Schwemme untergehen. Einerseits vielleicht ganz gut so, weil man so seine Zeit nicht mit Halbgarem verschwendet, andererseits schade, weil man ein echtes Highlight wie die Griechen DIVINER möglicherweise verpasst hätte.

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Das Quintett aus Athen veröffentlicht mit "Realms Of Time" sein Zweitwerk. Schon das Debut "Fallen Empires" konnte 2015 einige gute Kritiken einfahren. Besondere Aufmerksamkeit gab es aber 2016 für die hammermäßige Cover-Version von 'The Loneliness Of The Long Distance Runner', die DIVINER für einen MAIDEN-Tribute-Sampler einspielten. Die Suche danach lohnt sich, glaubt es mir. Nach einem Wechsel im Line-up 2017 haben DIVINER nochmals an einigen Stellschrauben gedreht und damit einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Musikalisch fühlen sich die Griechen im Power Metal am wohlsten. Was sie aber von anderen Bands unterscheidet, sind die Zutaten, mit denen DIVINER ihren Sound anreichern. Schon der Opener 'Against The Grain' verbindet ruppige ACCEPT mit dunkleren ICED EARTH, nur um im Chorus progmetallsich zu klingen. Das ist Doublebass und kerniges Riffing, wie es sein soll. Eine echte Perle ist das nachfolgende 'Heaven Falls', mit jeder Menge DIO (Gesang, Chorus), Gitarren, die auf jedem Album von JUDAS PRIEST eine gute Figur machen würden. Geht noch mehr? Klar! 'Set Me Free' ist eine powermetallische Verbeugung vor den Großen der NWoBHM. Immer noch nicht genug? 'The Earth, The Moon, The Sun' mischt mal ganz lockerflockig die Grundhärte und Eingängigkeit von QUEENSRÿCHES "The Warning" und "Empire", um daraus das Highlight auf "Realms Of Time" zu basteln. Dass DIVINER diese Qualität nicht halten können im weiteren Verlauf, ist zwar schade, aber verständlich. So schleichen sich mit 'Beyond The Border' und 'King Of Masquerade' zwei Tracks ein, die zwar weit entfernt davon sind, als schlecht bezeichnet zu werden, aber doch abfallen. Was DIVINER beim nächsten Streich auch beachten sollten, ist Abwechslung. So brettert "Realms Of Time" eigentlich mit Vollgas durch die Botanik, was auf Dauer etwas ermüdend werden kann. Lediglich das abschließende 'Stargate' wartet mit ruhigen Passagen auf und hätte, an anderer Stelle platziert, für die nötige Auflockerung sorgen können. Aber letztendlich ist das auch nur Nörgeln auf hohem Niveau, weil "Realms Of Time" einfach zu gut geworden ist, um den Gesamteindruck davon beeinträchtigen zu lassen. Zu diesem trägt auch bei, dass DIVINER ihrer Scheibe einen richtig fetten Sound spendiert haben. Das Mastering hat zum Beispiel Henrik Udd (unter anderem POWERWOLF und HAMMERFALL) übernommen. Und auch das Artwork, das von Jan Yrlund (BATTLE BEAST, APOCALYPTICA) stammt, ist mehr als gelungen.

DIVINER sind durchaus in der Nähe von ICED EARTH oder auch BRAINSTORM zu verorten. Beides Bands, die mich nicht gerade vom Hocker reißen. Aber gerade weil die Griechen ihren Power Metal mit jeder Menge cooler Ideen spicken und auch die Ursprünge nicht vergessen, wird so aus "Realms Of Time" ein Album, das schon seit einer knappen Woche mindestens einmal am Tag bei mir läuft. Anhänger genannter Referenz-Acts machen mit DIVINER absolut nichts falsch und bekommen echtes value for money.



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Against The Grain
02. Heaven Falls
03. Set Me Free
04. The Earth, The Moon, The Sun
05. Cast Down In Fire
06. Beyond The Border
07. King Of Masquerade
08. Time
09. The Voice From Within
10. Stargate
Band Website: www.facebook.com/Divinermetalband/
Medium: CD
Spieldauer: 47:07 Minuten
VÖ: 20.06.2007

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