Everture - Emerge | |
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Review von Wulfgar vom 18.03.2021 (7386 mal gelesen) | |
Aufgepasst, liebe Freunde der fetten Produktion: Die finnische Combo EVERTURE hauen uns den brandneuen Silberling "Emerge" um die Ohren. Thematisch sind die Jungs irgendwo zwischen astreinen Göteborg-Riffs, hervorragenden Metalcore-Growls, cleanen Gesangspassagen und zuweilen leicht poppigen Arrangements zuhause. Ok, die Zutaten klingen stimmig, mal sehen was letztlich dabei herauskommt. Die Band selbst beschreibt es so, dass das Album (fast wie früher) eine A- und B-Seite hat (die Vinyl-Enthusiasten und älteren Semester werden sich erinnern). Also gut, dann gehen wir eben entlang dieser Seiten vor. Was definitiv nicht vorherrscht, ist Langeweile. Die ersten beiden Songs gehen direkt gut vorwärts und wecken mit geschickten Akzenten, die auf das Konto der beiden Gitarrenjockeys gehen, einiges an Interesse. Der nächste Höhepunkt kommt in Form des Granatensongs 'The River Flows', garstige Growls und eine ansprechende Melodieführung inklusive. Den IN FLAMES-Spirit der bereits veröffentlichten Singles vermisse ich bisher zwar ein bisschen, aber es ist nicht so, dass EVERTURE nicht auch ohne diesen sehr gut funktionieren würde. Es werden auch durchaus mal ruhigere Töne angeschlagen, und da kommen dann schon ein paar sehr deutlich Pop-Vibes an die Oberfläche (siehe beziehungsweise höre 'Promises'). In diesem Moment lässt der bis jetzt durchweg positive Eindruck dann auch etwas nach. Umso besser, dass dem dann mit 'Ivory Tower' direkt der nächste Kracher (im wahrsten Sinne des Wortes) entgegengestellt wird. Und fast ohne es zu merken, haben wir schon den ersten Song der B-Seite hinter uns - kann gerne so weiter gehen! Und, oh Wunder: Genau das ist der Fall! 'The Unfortunate End' ist ein Paradestück direkt aus der Göteborger Riff-Schule. Einzig der Anteil der cleanen Vocals ist etwas zu groß, um den Song als reinrassigen Genrevertreter zu verbuchen. Übrigens sind die Vocals von Sänger und Schreihals Jere Kuokkanen durch die Bank von außerordentlich guter Qualität. Er trifft nicht nur den Ton vollkommen sicher, sondern verfügt auch über eine angenehme und interessante Stimmfarbe. Ob man jetzt die Growls oder die klaren Vocals mehr abfeiert, ist am Ende des Tages eine Geschmacksfrage. Ich feiere die Band aber hauptsächlich dafür, dass sie in der Lage ist, mit gespenstischer Sicherheit Aufhorch-Momente zu erzeugen. So geschehen in 'My 52 Shades'. Der Song geht als seichte Emo-Nummer los und man guckt schon leicht genervt Richtung Decke. Dann bricht fast genau auf Hälfte des Songs ein brachiales Stakkatogewitter los, das seinesgleichen sucht. Hier zeigt die Instrumentenfraktion mal unmissverständlich, was sie alles auf dem Kasten hat. Was für ein Brett! Was soll ich weiter große Worte machen, liebe Headbanger_innen? Ich kann das Gesamtkunstwerk, welches EVERTURE mit "Emerge" geschaffen haben, nur empfehlen. Einzig die puristisch veranlagten Anhänger der guten alten Zeit (gemeint sind die 1980er) werden hiermit wohl nicht so richtig warm werden. Wer aber ein offenes Ohr für neue Mucke hat, der möge es hierfür verwenden. Es lohnt sich. Cheers, euer Wulfgar. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. In Between 02. For Tomorrow 03. Undersky 04. The River Flows 05. Promises 06. Ivory Tower 07. The Unfortunate End 08. White Lies, Black Skies 09. My 52 Shades 10. Closure | Band Website: www.facebook.com/evertureband Medium: CD, Digital Spieldauer: 42:19 Minuten VÖ: 19.03.2021 |
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