Sacred Leather - Ultimate Force | |
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Review von baarikärpänen vom 16.03.2018 (4837 mal gelesen) | |
Man lernt ja nie aus. Nach den Heiligen Drei Königen, dem Heiligen Vater, dem heiligen Feierabend, gibt's jetzt also auch das heilige Leder. Wer dabei gleich an irgendwelche dunklen SM-Keller denkt, darf sich sofort in die Ecke stellen und schämen. Im vorliegenden Fall deutet das nämlich darauf hin, dass die Combo aus den USA ihren Metal nämlich zu einer Zeit ansiedelt, in der man seine "Botschaften" noch nicht auf Vinyl gezaubert hat, sondern alles in bester Fintstone'scher Manier aufs Leder kritzeln musste. Hier geht's back to the roots, boys and girls. Unter dem Banner SACRED LEATHER haben sich so einige Größen aus dem metallischen Underground zusammengefunden. Da wären z. B. Sänger Dee Wrathchild, den viele eher unter seinem richtigen Namen Dustin Boltjes kennen dürften, seines Zeichens Kesselflicker bei SKELETONWITCH. Oder Gitarrist JJ Highway (Josh Shrontz), ansonsten bei COFFINWORM oder KVLTHAMMER beschäftigt. SACRED LEATHER sind seit 2014 aktiv und haben, wie sie selber sagen, zur Vorbereitung auf "Ultimate Force" erstmal nur ein paar Singles, eine Live-Scheibe und ein Tape veröffentlicht. Letztendlich waren das aber nur Appetithäppchen, und so richtig Gefangene macht man erst, wenn's über die volle Distanz geht. "Ultimate Force" ist ein Album geworden, das sich bei den feinsten Zutaten des Metals bedient. Zum einen die traditionelle Kelle und zum anderen darf's auch gerne etwas Thrash sein. Sieben Songs tummeln sich auf den 41 Minuten, keiner unter vier Minuten. "Ultimate Force" startet mit dem PRIEST-mäßigen Titelsong gleich mal gut durch. Dee Wrathchild zeigt, dass er durchaus nicht nur hinter den Drums eine gute Figur macht. Das sich das ändert, dazu später mehr. 'Master Is Calling' haut in die gleiche Kerbe, auch wenn der Track deutlich speediger um die Ecke kommt. Frech hingegen fast schon, dass 'Power Thrust' mit einem Riff eröffnet, das aber sowas von gemopst ist bei SAVATAGES 'Warriors'. Na ja, Geschmack haben die Jungs ja und ändert auch nichts an der Tatsache, dass der Banger zu den stärksten Tracks zählt. So richtig tief im Fundus wühlen SACRED LEATHER auf 'Watcher', das auch glatt auf "Too Late To Pray" der US-Metaller TYRANT hätte stehen können. Die letzte "kürzere" Nummer 'Prowling Sinner' nimmt nochmal richtig Fahrt auf, bevor es mit dem fast zehnminütigen 'The Lost Destructor/ Priest Of The Undoer' richtig episch wird im Vergleich mit den vorhergehenden Tracks. Tja, und dann kommt das Grauen, der letzte Song der Scheibe, 'Dream Searcher'. Laut Band soll das der ambitionierteste Song sein, den sie geschrieben haben. Mir war allerdings neu, dass man Käse als ambitioniert bezeichnet. 'Dream Searcher' ist eine Ballade, wie sie misslungener nicht sein könnte. Saftlos, langweilig, dazu noch ein Textkonzept zum Fremdschämen. Und dieser, ähem, Gesang! Oh mein Gott. Macht Dee Wrathchild auf den sechs Songs vorher einen durchaus ansprechenden Job, ist das, was er auf 'Dream Searcher' in den ersten Momenten abliefert, mit schiefem Gekrächze noch freundlich beschrieben. Und dann kratzt der "Song" auch noch an der Marke von neun Minuten. Oder, um es mit dem Cover zu sagen: Wer will schon ein narkotisiertes Schmusekätzchen, wenn er die Wildkatze haben kann? 7,5 Punkte gibt's trotzdem für "Ultimate Force". Lassen wir 'Dream Searcher' mal außen vor, ist "Ultimate Force" ein feines Scheibchen geworden, das das Rad nicht neu erfindet, sich aber nur bei den besten Zutaten bedient. Zwei Jahre haben SACRED LEATHER am Album rumgebastelt. Hoffen wir, dass sie beim nächsten Mal die Zeit dafür nützen, mehr Stücke im Volldampf-Modus rauszuhauen, anstatt einer völlig verzichtbaren Gähn-Ballade. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Ultimate Force 02. Master Is Calling 03. Power Thrust 04. Watcher 05. Prowling Sinner 06. The Lost Destructor/ Priest Of The Undoer 07. Dream Searcher | Band Website: www.facebook.com/leathersacredleather/ Medium: CD Spieldauer: 41:25 Minuten VÖ: 23.02.2018 |
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