Hank Von Hell - Egomania | |
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Review von baarikärpänen vom 01.11.2018 (7017 mal gelesen) | |
2010 war ein bitteres Jahr. Es war das Jahr, in welchem der Meister uns verließ. Er, der uns weniger Wohlproportionierten Hoffnung gab. Der uns zeigte, dass ein Bauch sehr wohl sexy sein kann. Er, der uns die Hymne 'Everybody Loves A Chubby Dude' gab. Er, der uns den Mut gab, uns in viel zu enge Band-Shirts zu quetschen und die Wampe mit Stolz zu präsentieren. Er, der mit TURBONEGRO eine eigene Jugend um sich scharte. Hank Von Helvete strich die Segel, entsagte dem feuchtfröhlichen Dasein des TURBO-Rock'n'Roll und widmete sich anderen Dingen. Nun liegt es mir fern, TURBONEGRO niederzumachen, die ja immerhin mit neuem Sänger zwei durchaus gelungene Alben veröffentlicht haben, aber die Band war und ist halt nicht mehr dieselbe. Da hilft es auch nicht, dass Neu-Sänger Duke Of Nothing ebenfalls eine stattliche Plautze sein Eigen nennt. Doch die Tristesse hat ein Ende. Wie Phönix aus der Asche meldet sich der runderneuerte Hank Von Hell wieder zurück und zeigt mit "Egomania", dass er nicht nur nichts verlernt, sondern den Sound, den wir von ihm so lieben, sogar noch weiter perfektioniert hat. Satte acht Jahre mußten wir also warten, in denen Hank von Helvete sich mehr oder weniger zurückgezogen hatte, in einem Museum tätig oder bei einer lokalen Radiostation. Nun erfindet er sich, zumindest was schon mal den Namen angeht, als HANK VON HELL neu, "Egomania" sein erstes Statement. Und was für eins es geworden ist! Die erste Auskopplung 'Bum To Bum' lies schon erahnen, dass HANK VON HELL keine halben Sachen zu machen gedenkt (schaut euch das Video an). Der Titeltrack eröffnet die Scheibe und sofort fühlt man sich so gut, wie schon lange nicht mehr. Vor allem dieser Chorus hat es in sich und fräst sich geradezu in die Gehörgänge, will gar nicht mehr raus. Nun ja, zumindest mal bis zum zweiten Song 'Pretty Decent Exposure'. So spielt man sleazigen Punk'n'Roll. Wer nach diesem Eröffnungsfeuerwerk nicht bauchfrei und mit einer Pulle Bier durch die Wohnung groovt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Dass HANK VON HELL aber auch ganz anders kann, zeigt 'Never Again'. Ein Song voller Dunkelheit, der zudem mit einem biographisch anmutenden Text aufwartet. 'Blood' könnte danach sowas wie die Quintessenz von "Egomania" sein. Er bringt es in seinen eigenen Worten auf den Punkt: "I am a shark, trapped in a fat, handsome and masculine body.". Aber auch 'Bombwalk Chic' oder 'Too High' snd mehr als würdige Nachfolger eines 'Prince Of The Rodeo'. Das Beste aber hat sich HANK VON HELL für das Ende von "Egomania" aufgehoben. 'Adios (Where's My Sombrero)' startet zwar gemächlich, fast schon balladesk, aber was dann kommt, haut dich aus den Schuhen. Das ist wohl die gelungenste Kombination aus Punk, Rock'n'Roll und Thrash, die mir je untergekommen ist. Dafür, dass auf "Egomania" auch musikalisch alles im grünen Bereich ist, sorgt Eric Bäckman, oder besser Cat Casino, der vorher bei den DEATHSTARS gezockt hat. Er weiß haargenau, wie das zu klingen hat, was HANK VON HELL möchte. "Egomania" ist genau das Album geworden, das man von TURBONEGRO leider nicht mehr bekommen hat. Deren letzte beiden Scheiben waren, wie schon gesagt, nicht schlecht, aber jemand wie HANK VON HELL macht eben doch den Unterschied. Also ihr "Apocalypse Dudes" da draußen, ihr wisst, was zu tun ist. Starkes, ach was sag ich, bockstarkes Album, dieses "Egomania". Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Egomania 02. Pretty Decent Exposure 03. Blood 04. Dirty Money 05. Bum To Bum 06. Never Again 07. Bombwalk Chic 08. Wild Boy Blues 09. Too High 10. Adios (Where's My Sombrero) | Band Website: www.facebook.com/HankVonHellOfficial/ Medium: CD Spieldauer: 35:36 Minuten VÖ: 02.11.2018 |
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