Die US-Doom-Dampfwalze SECRETS OF THE SKY haben gerade ihr Debütalbum "To Sail Black Waters" veröffentlicht. Gründungsmitglied und Multiinstrumentalist Clayton Bartholomew stand dazu für uns Rede und Antwort.
Glückwunsch erstmal zur Veröffentlichung von "To Sail Black Waters". Da es euer Debütalbum ist und ihr in Europa noch recht unbekannt seid, fasse doch bitte die Bandgeschichte kurz zusammen.
Clayton Bartholomew: Vielen Dank! Chris Anderson und ich haben das Projekt 2010 angefangen. Wir sind alte Freunde und waren zu der Zeit gerade beide auf der Suche nach einer neuen Band, also haben wir zusammen ein paar Songs geschrieben. Sobald wir die Basis für den SOTS-Sound auf die Beine gestellt hatten, fragten wir Lance Lea (Schlagzeuger), ob er mitmachen wolle. Zu dritt haben wir quasi den gesamten instrumentalen Teil des Albums geschrieben, befor Garett Gazay (Sänger), Andy Green (Gitarre) und Ryan Healy (Bass) das Lineup vervollständigten. Wir haben eine Menge Zeit mit einem Label aus New York verschwendet, das das Album Anfang 2013 veröffentlichen wollte und kurz davor Pleite ging. Wir haben uns dann eine Weile mit Müh und Not über Wasser gehalten, bis Kolony Records uns unter Vertrag nahm und jetzt Anfang Oktober das Album veröffentlichte.
Wie wurde "To Sail Black Waters" bislang aufgenommen?
Clayton Bartholomew: Sehr gut, glaube ich! Decibel, Rock Hard, Legacy, Metal Sucks, Metal Injection usw. haben über unser Album berichtet und sehr gut bewertet. Für ein Debüt haben wir einen tollen Start hingelegt. Es war schwer vorherzusagen, was die Leute von der Scheibe halten würden. Aber glücklicherweise scheint es den Nerv einiger Presseleute und der Fans zu treffen. Ich bin total begeistert.
Warum habt ihr "To Sail Black Waters" mit einer vollen Spielzeit von 40 Minuten, aber nur 4 Songs aufgenommen?
Clayton Bartholomew: Um ehrlich zu sein haben wir mit Absicht alle Erwartungen und Standards beiseite gelegt, als wir die Musik geschrieben haben. Wir haben nicht über Tradition, Radiotauglichkeit oder Meinungen von außen nachgedacht. Wir wollten ein Stück Musik schaffen, das sich wie ein Film entfaltet. Das war immer das Ziel. Ich denke über das Album mehr wie eine Reise, ein Gesamtkunstwerk, als eine Ansammlung von Songs.
"To Sail Black Waters" ist tatsächlich euer allererster Output, wenn ich mich nicht irre. Hat alles so gut funktioniert, dass es keinen Grund gab, eine Demo oder EP zu produzieren?
Clayton Bartholomew: Das stimmt, wir haben auf Demos geschissen und uns als Band direkt voll diesem Album gewidmet. Klar gab es Songs und Ideen, die es nicht auf das Album geschafft haben und wir haben eine Menge unveröffentlichtes Material aus dem Studio, das vielleicht irgendwann Tageslicht sehen wird, in welcher Form auch immer. Aber momentan ist "To Sail Black Waters" alles, was wir veröffentlicht haben.
Warum habt ihr euch für Juan Urteaga als Produzenten entschieden?
Clayton Bartholomew: Wir kennen Juan schon seit ein paar Jahren und ein paar von uns haben schon früher mit ihm zusammengearbeitet. Wir fühlen uns bei ihm in guten Händen. Ich glaube, er hat einen frischen Ansatz und eine bombastisch klingende Produktion an ein Doom/Black Metal-Album herangebracht, das ist was Neues, vor allem für amerikanische Doom und Black Metal Bands. Vielleicht ist es europäischer. Poliert, aber nicht steril.
Die Bay Area ist nicht gerade für ihre hohe Dichte an Doom Metal bekannt. Ist euch Thrash zu langweilig?
Clayton Bartholomew: Ich weiß nicht. Aus der Bay Area kommen SLEEP, NEUROSIS, HIGH ON FIRE, NOOTHGRUSH, ASUNDER und noch ein paar. Das sind verdammte Pioniere! Klar sind wir alle mit den lokalen Thrash-Bands aufgewachsen und haben eine Menge Respekt vor und auch ein paar Freundschaften mit Bands wie TESTAMENT, DEATH ANGEL, MACHINE HEAD und so weiter, aber das ist nicht das, was wir mit dieser Band machen wollten. Wir haben nicht mal über Genres oder sowas nachgedacht, als wir unser Album geschrieben haben. Ob Leute es jetzt Doom oder Post oder Prog nennen... das interessiert uns nicht. Wir werden weiter unserem eigenen Kompass folgen.
Habt ihr vor, in absehbarer Zeit außerhalb der Westküste oder sogar außerhalb der USA zu touren?
Clayton Bartholomew: Ja. Wir haben schon einen Tourmanager und arbeiten hart daran, 2014 so viel wie möglich zu machen. Wir werden auf jeden Fall in den USA touren und hätten richtig Bock darauf, ein paar Shows in Europa zu spielen. Das ist eine Herausforderung, aber wir werden es versuchen. Hoffentlich kommen wir irgendwann so weit.
Ist es schwierig, ein solches Album mit sechs Musikern, die teils auch noch mehrere Instrumente spielen, aufzunehmen, ohne sich gegenseitig das Rampenlicht zu klauen?
Clayton Bartholomew: Ich glaube, wir haben es geschafft, die Musik vor unsere Egos zu stellen. Wir fangen meist mit ein paar Riffs an, die einer von uns in den Proberaum bringt. Daraus entwickeln wir dann zusammen etwas. Wir scheinen ganz gut miteinander zu funktionieren und sind an einem Punkt angelangt, an dem wir das große Ganze im Blick halten können.
Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?
Clayton Bartholomew: An erster Stelle steht das Touren. Wir werden 2014 so viele Shows wie möglich spielen. Außerdem haben wir einen großen Teil des nächsten Albums schon geschrieben und werden uns irgendwann im kommenden Jahr mit Juan zusammensetzen, um es anständig einzuspielen. Das ist der grobe Plan.
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Die letzten Worte gebühren dir.
Clayton Bartholomew: Vielen Dank an Bleeding4Metal, dass ihr euch für uns interessiert. Es war mir eine Ehre. |