Hämatom - Stay Kränk | |
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Review von Wulfgar vom 13.01.2010 (10236 mal gelesen) | |
Neues Jahr, neues Glück, neue Mucke, trainiertes Genick. Ungefähr darauf kann man sich freuen. Und dass nicht nur wegen lecker Essen und Silvestersause, sondern auch weil ein frischer Wind durch die dahinsiechende NDH-Szene weht. Woher? Vornehmlich aus Richtung Nord, Süd, Ost und West, so die Namen der 4 fränkischen Brachialmusikern von HÄMATOM. Diese bescheren uns kaum 3 Wochen nach Weihnachten mit ihrem 2. Longplayer "Stay Kränk". Am 15.01.2010 wird die Scheibe in die diversen Konsumtempel verfrachtet und eines kann man definitv behaupten: es wird nicht bequem. Seit ihrer 2008er Scheibe "Wut" hat sich allerdings einiges getan. HÄMATOM sind gewachsen, sowohl textlich als auch musikhandwerklich klingt "Stay Kränk" um einiges ausgereifter als der Debutsilberling. Auch hat man sich deutlich von, naja sagen wir, eigentümlichen Werken wie 'Bi Ba Butzemann' entfernt und fährt jetzt eine klarere Linie. Das bedeutet für die 4 in der Praxis, sich keinen Konventionen zu unterwerfen und mit aller Wut, die sie in sich tragen, rauszuschreien, was sie stört, ohne dabei aufdringlich moralapostolisch zu klingen. Hier werden Misstände nicht umständlich durch die Blume angeprangert, sondern gelassen beim Namen gennant, bzw. gebrüllt. Untermalt wird das ganze mit 1A Heavy Mucke mit deutlichen Anleihen in der neuen deutschen Härte, was hauptsächlich durch die (fast) durchgehend deutschen Texte transportiert wird. Doch man würde Hämatom ein großes Unrecht antun sie auf ihre Botschaften zu reduzieren. Ganz nebenbei macht die Musik auch einen Heidenspass und eignet sich für die zu erwartenden Moshpitorgien ganz hervorragend. Dieser Spielspass kommt besonders beim in spanisch gehaltenen 'El Mariachi' (bekannt aus dem Film Irgendwann in Mexico) zur Geltung und dürfte eine absolute Livegranate werden. Auch die Liedwerke 'Eva' und 'Verpiss dich' dürften wegen erhöhtem Mitgrölfaktor und konstantem Headbangkoeffizienten Livelieblinge werden. Fachlich unterstützt von ihrem Produzent Äquator liefern HÄMATOM eine super produzierte Scheibe ab, die dem Bekanntheitsgrad der Band durchaus zuträglich sein dürfte. Ein großartig abwägendes Fazit zu verfassen erübrigt sich allein schon deshalb, weil Nord (der Sänger) es bereits beim ersten Track 'Friss oder Stirb' auf den Punkt bringt [Zitat: "Voll auf die Fresse, keine leichte Kost"..."du wirst uns hassen oder lieben"]. Dabei könnten Kritiker möglicherweise ankreiden, dass die Texte so ganz auf deutsch ja irgendwie flach klingen. Aber 1. tun das diverse englische Texte von deutschen Bands auch, würde man sich die Mühe machen sie zu übersetzten, und 2. ist das HÄMATOM ohnehin scheissegal. Für Freunde des deutschen Textguts ist es aber definitiv zu empfehlen. Hier gibts ordentlich auf die 12 und weils so ordentlich gibt langts auch noch für die 13. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1. Friss oder stirb 2. Auge um Auge 3. Stay Kränk 4. Spieglein (feat Michael "Blutkehle" Roth) 5. Schau sie spielen Krieg 6. El Mariachi 7. Eva 8. Sucht 9. Verpiss dich 10. H.W.A. 11. Unser Ende 12. Scheissegal | Band Website: www.haematom.de Medium: CD Spieldauer: 41:12 Minuten VÖ: 15.01.2010 |
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