Interview mit Tim Skold von Skold

Ein Interview von des vom 10.06.2011 (6167 mal gelesen)
Im Zuge der Veröffentlichung von "Anomie" bekamen wir die Gelegenheit zu einem Interview mit Tim Skold. Der Multi-Instrumentalist beantwortete uns Fragen zum neuen Album und äußerte sich auch zu seiner Vergangenheit bei MARILYN MANSON und KMFDM.

Hi Tim, mit "Anomie" ist Dir eine klasse Platte gelungen, es gab 9/10 Punkte. Wie sind die Reaktionen allgemein?

Tim Skold: Danke Dir, freut mich, dass Dir die Platte gefällt. Um ehrlich zu sein, versuche ich, Reviews nicht zu lesen. Der Grund ist, wenn ich die guten schätze, muss ich im Gegenzug auch die schlechten Ernst nehmen. Ich weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe und das ist es von meiner Seite, Ende der Geschichte. imgright

Wie ist es dazu gekommen, dass Du nach 15 Jahren nun Dein zweites Soloalbum herausgebracht hast. Hattest Du sonst nichts zu tun :-)?

Tim Skold: He he. Yeah, ich verbringe eine Menge Zeit damit, mit Musik zu arbeiten; das ist, was ich tue. Wenn ich die Chance habe, bei anderen Projekten wie KFMDF und MARILYN MANSON mitzuwirken und ich mich zu 100% darauf konzentrieren kann, mache ich das auch wirklich gerne. Keine Kompromisse und keine Ablenkung, aber auch keine Chance, an SKOLD zu arbeiten. Jetzt habe ich aber die Möglichkeit, mich vollständig SKOLD zu widmen und ich bin sehr froh darüber.

Haben die Musiker, die am Album mitgewirkt haben, auch am Songwriting mitgewirkt oder sind das nur "Söldner", die für Dich arbeiten?

Tim Skold: Naja, auf gewisse Weise schon. Es spielt niemand anderes als ich selbst auf dem Album. Ich glaube, als Produzent muss man ziemlich alles machen, was zu einer Aufnahme gehört. Manchmal funktioniert das gut und manchmal weniger. Als Musiker muss ich in der Lage sein, mein Musiker-Ego auf die Seite zu schieben und den Produzent die letzte Entscheidung treffen zu lassen. Ich trage viele verschiedene Hüte. Der 'Drummer' (ich) hasst den 'Gitarristen' (mich), der 'Sänger' (ich) weigert sich, mehr als einen Take zu machen und der 'Bassist' (ich) ist draußen, um was zu erledigen, während der 'Produzent' (ich) wirklich am liebsten alle umbringen würde.

Handelt es sich bei den Songs auf "Anomie" um Reste, die sich in den letzten Jahren angesammelt haben oder sind das alles neue Songs?

Tim Skold: Weil ich an verschiedenen Dingen gleichzeitig arbeite, kann ich nie sagen, wann etwas fertig ist und wann nicht. Für mich ist das Musikmachen ein kontinuierlicher Fluss und ist es schon für lange Zeit. Ich habe viel mehr Ideen, als ich jemals abschließen kann, daher habe ich einen ganzen Haufen von Material in verschiedenen Vollendungsstadien. Manchmal schiebe ich eine Idee aus was auch immer für Gründen auf die Seite, die dann aber irgendwann später zurückkommt und sich in meinem Hirn einnistet. Also, obwohl "Anomie" ein Album ist, das aus Ideen entstand, die sich über die Jahre angesammelt haben, so wurden doch die Songs für dieses Album fertiggestellt.

"Anomie" erinnert etwas an Deine früheren Bands KMFDM und MANSON, aber dennoch ist es einzigartig und variabel. Ist es eine Art Emanzipation von den früheren Dingen, an denen Du gearbeitet hast?

Tim Skold: Ich bin mir sicher, dass dies zu einem gewissen Grad zutrifft, aber ich bin sehr dankbar für all die Gelegenheiten, die ich hatte. Ich habe mit einigen sehr interessanten Leuten zusammengearbeitet und großartige Musik mit ihnen kreiert.

Was bedeutet der Albumtitel? Steckt ein Konzept dahinter?

Tim Skold: Ich habe das Gefühl, dass es das Album ist, das ich mein gesamtes Leben lang machen wollte; daher macht es viel Sinn, ein Wort zu verwenden, das irgendwie meine Existenz beschreibt. Aber nein, es ist kein Konzeptalbum im traditionellen Sinne.

Beim ersten Reinhören wurde ich irgendwie entfernt auch an BILLY IDOL's "Cyberpunk" erinnert. Kennst Du die Platte?

Tim Skold: So vage. Ich mag Billy Idol, bin aber mit seinen Arbeiten nicht super-vertraut. Ich bin so sehr mit der Arbeit an meiner eigenen Musik beschäftigt, dass ich keine Zeit mehr habe, mir die Sachen anderer Leute anzuhören.

'Miserably Never Ever' ist einer meiner Favoriten: die perfekte traurige Rockballade. Worum geht es bei dem Song?

Tim Skold: In diesem Song geht es um einen persönlichen Verlust und ich fühle mich nicht wohl dabei, über die Details zu sprechen. Ich habe vielmehr die Befürchtung, dass ich nicht in der Lage sein werde, diesen Song live zu performen, ohne komplett zusammenzubrechen. Lass uns weitermachen.

Wie sieht es denn mit Tourplänen aus?

Tim Skold: Gerade im Moment bin ich dabei, die SKOLD Live-Band zusammenzustellen und es fügt sich wirklich gut zusammen. Ich hoffe, ich kann das Line-Up bald bekannt geben und ein paar Konzertermine später diesen Sommer. imgleft

Woran arbeitest Du derzeit noch? KMFDM?

Tim Skold: Nope, kein KMFDM für mich. Ich arbeite daran, SKOLD auf die Straße zu bekommen und an der Band DOCTOR MIDNIGHT AND THE MERCY CULT. Ich hab mich auf der letzten MANSON Tour mit Hank und Tom von TURBONEGRO angefreundet und als Hank von den anderen Jungs, die später DMTMC wurden, angesprochen wurde, ob er mitmachen wollte, sagte er ja, wenn sie mich an Bord bekommen könnten. Ich fuhr im Jänner 2009 nach Norwegen und wir haben sofort mit den Arbeiten an der Musik begonnen. Die Single 'Don't Waste It' ist gerade draußen und das Album "I Declare: Treason" ist am 06.06.2011 heraußen bei Season Of Mist.

Um kurz auf Deine Zeit bei MANSON zu kommen. Du hast MANSONS Musik eine neue Richtung gegeben, besonders auf "Eat Me, Drink Me", wo Du die Gitarre gespielt hast. War diese neue melodischere Richtung vielleicht auch ein Grund für den Split?

Tim Skold: Ich habe alle Instrumente auf "Eat Me, Drink Me" gespielt. Ich war bei MANSON 7 Jahre lang, was im Musikbusiness eine ganz schön lange Zeit ist. Wir haben viel großartige Musik geschrieben und eine Tonne großer Shows gespielt.

Danke nochmals fürs Interview! Die letzten Worte gehören Dir:

Tim Skold: Danke Dir! Ich möchte wirklich SKOLD Live-Shows auch nach Europa rüberbringen. Ich bin wirklich happy, wie gut sich das Material in das Live Set-Up übersetzen lässt. Ich hoffe, ich sehe Euch dann!

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