The Roxx - IRONic TRUTH

Review von Elvis vom 22.11.2009 (5964 mal gelesen)
The Roxx - IRONic TRUTH THE ROXX haben bereits 25 Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel. Die Heavy Rocker um den charismatischen Fronter Billy Itch gingen zwar letztlich aus der NWOBHM hervor, waren jedoch bereits immer offen für alle möglichen musikalischen Einflüsse, seien es Synthesizer, eine Dixieland-Band oder auch mal ein Rapper. Ein weiteres Trademark des Münchner Quartetts (eigentlich Terzett - bei Basser Chilli Beanham handelt es sich nämlich ein Alter Ego von Sänger Billy) ist neben ungewöhnlichsten Verpackungen für Tonträger (ob nun Luftpolsterfolie beim Debüt "Sugar And Spice" oder später auch mal ein Pizzakarton) die schöne Eigenschaft, sich selbst nicht völlig ernst zu nehmen. Nachdem man Mitte der 90er eine kleine grungebedingte Auszeit eingelegt hatte, fand man vor drei Jahren wieder zusammen und legt nun mit "IRONic TRUTH" den zweiten Longplayer nach der Reunion vor. Das soll nun als Einführung genügen, allerdings auch genug Einblick vermittelt haben, was einen hier erwartet.

Die Burschen um den durchgedrehten Fronter Itch haben das Rocken jedenfalls tatsächlich nicht verlernt. Deshalb gibt's eine ideenreiche knappe halbe Stunde voller doppeldeutiger und provokanter Texte. Es lohnt sich tatsächlich, genau hinzuhören, was der Mann mit der beachtlichen Stimme so vor sich hinsingt - ein fröhlicher Rundumschlag in alle Richtungen. Ob nun ein seelisches Treffen mit Gott und erstaunlichen Erkenntnissen im Opener 'I Found God', ein Tritt gegen den Papst und seine ultramontanen Kräfte in 'Stake For The Pope' (untermalt von einem Sample des seligen Johannes Paul II.), die Frage, was man tun würde in einer Welt ohne Zeit bei 'If Time Stood Still', die Absage an die chronische Kategorisierungswut im Metalbereich bei 'Knock On Metal' sowie Schreckensszenarien betreffend AIDS und Safer Sex - THE ROXX lassen nichts aus und haben zu allem etwas beizutragen... und das ist bloß die erste Hälfte des Albums! Der Name "IRONic TRUTH" ist dabei nicht nur mehr als einmal Programm, sondern mitten ins Schwarze getroffen. Dabei wird abwechslungsreich und voller Ideen sowie gelegentlicher Skurrilitäten wie Dudelsäcken vor sich hingezockt. Die halbe Stunde vergeht wie im Flug, ist höchst unterhaltsam und zudem gut abgedreht, ohne dabei den nötigen Funken Intelligenz vermissen zu lassen, um die ganze Angelegenheit nicht zu einem Kasperletheater verkommen zu lassen. THE ROXX gelingt dieser Spagat jedoch mehr als gut und man stellt am Ende fest, dass die ironische, harte Wahrheit zwar manchmal bitter, aber eben doch nicht weniger wahr wird und man deshalb zumindest den Humor nicht verlieren sollte.

Ein feines Album, bei dem sich das genauere Reinhören sicherlich lohnt, ein bisschen Aufgeschlossenheit und Humor vorausgesetzt - aber den haben wir doch letztlich alle, oder?

Anspieltipps: 'If Time Stood Still', 'Jack Plug Safe', 'No Scruple No Shame'

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. I Found God
02. The Epiphany (Revolt)
03. Stake For The Pope
04. If Time Stood Still
05. Knock On Metal
06. Jack Plug Safe
07. I Love To Hate
08. No Scruple No Shame
09. By The Crack Of The Whip
10. Father
Band Website: www.theroxx.info
Medium: CD
Spieldauer: 28:40 Minuten
VÖ: 13.11.2009

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten