Forndom - Faþir

Review von Blaze Breeg vom 27.03.2020 (5823 mal gelesen)
Forndom  - Faþir Es gibt Alben, die einen kalt erwischen. Als mir "Faþir" von FORNDOM in die Hände fiel, erwartete ich offen gestanden gar nichts. Das Projekt war mir bis dato völlig unbekannt - und die Genres Ambient und Nordic Folk gehören auch nicht zu meinen Favoriten. Nun, in den letzten Tagen sollte sich diesbezüglich alles ändern.

Hinter FORNDOM steckt der Schwede H.L.H. Swärd. Mit "Faþir" präsentiert er nach der EP "Flykt" (2015) und der LP "Dauðra Dura" (2016) seinen dritten Release. Nach einigen Hördurchgängen darf ich vermelden, dass FORNDOM bis dato über eine makellose Diskografie verfügen. Oder anders ausgedrückt: Wer "Faþir" mag, kann bedenkenlos bei seinen beiden Vorgängern zugreifen.

Aber was bietet uns der Schwede musikalisch an? In erster Linie handelt es sich um eine melancholische Traumreise, die uns in eine fremde, längst untergegangene Welt entführt. Eine Welt, die noch nicht entzaubert war und in welcher der Mensch mit der Natur in Einklang lebte. Ich wähne mich beständig in einem dichten Wald, an einem Fluss mit glasklarem Wasser oder am Lagerfeuer. Nicht schlecht in Quarantäne-Zeiten, oder? Eskapismus deluxe. Klar, das ist reichlich idealisiert, früher war bekanntermaßen nicht alles besser, aber "Faþir" ist eben kein Geschichtsunterricht, sondern ein hochemotionales, vielschichtiges Werk. Die traditionellen Instrumente und Gesänge lassen den Hörer entweder komplett ratlos oder tief bewegt zurück. Ihr ahnt es bereits, dass ich zur zweiten Gruppe zähle. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich bereits die Repeat-Taste betätigt habe. Die Musik muss man ganz in Ruhe, allein, über Kopfhörer in einem dunklen Raum auf sich wirken lassen.

Wer mit den oben genannten Genres vertraut ist, wird FORNDOM vermutlich ohnehin schon auf dem Radar haben. Falls nicht, gibt es von mir eine dringende Kaufempfehlung. Wer wie ich gerne mal abtaucht und entschleunigt, sollte dem Schweden eine Chance geben. In der Zukunft werde ich dieses Projekt sehr aufmerksam verfolgen, denn ich habe den Eindruck, dass "Faþir" noch nicht den kreativen Höhepunkt markiert. Große Kunst aus dem hohen, rauen, ungezähmten Norden!

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Jakten
02. Yggdrasil
03. Finnmarken
04. Fostersonen
05. Munin
06. Hel, Jag Vet Mig Väntar
07. Hemkomst
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 35:14 Minuten
VÖ: 03.04.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten