Erben Des Zorns - Zweitens: Krieg | |
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Review von Kex vom 24.10.2012 (5159 mal gelesen) | |
2008 brachten die Kieler ERBEN DES ZORNS ihr Debüt "Hasswerk Eins" und spalteten damals mit ihrer Mischung aus Thrash, Hardcore, Death und Neuer Deutscher Härte die Gemüter. Insgesamt lieferte das Quintett mit dieser Scheibe einen soliden Erstling ab, welcher Hoffnung auf Weiterentwicklung machte. Hauptkritikpunkt stellten dabei die etwas flachen Texte und teils die etwas arg stumpf martialisch gestampften Passagen dar. Nun, vier Jahre später, melden sich die Kieler mit "Zweitens: Krieg" zurück und bieten erneut Einblick in ihren aggressiven Misch mehrerer Stile, gepaart mit deutschen Texten. Idyllisches Vogelgezwitscher spannt den Hörer noch ein wenig auf die Folter, bis Wind von der friedfertigen Atmosphäre zu Kriegssirenen überleitet. Nett, aber keinesfalls besonders einfallsreich, zumal 'Krieg' unmissverständlich losstampft und sofort deutlich wird: Hier ist eine gehörige Portion Klischee behafteter Core am Start, der viele interessante Riffs durch Growl-Gekeife im Stakkato zur Belanglosigkeit verkommen lässt. Dabei bieten die Brücken zwischen Refrain und Strophen immer mal interessante Einblicke in das eigentliche Können der ERBEN DES ZORNS. "Wir spielen Krieg" - so ähnlich hört sich "Zweitens: Krieg" blöderweise auch an. Hier ist ein Stil nicht weiterentwickelt worden, sondern hat sich nochmal in Richtung Sandkasten bewegt. Dabei sind gerade Instrumentalpassagen aufgrund angenehmer Saitenanschläge sowie rhythmischer Schlagwerkeinlagen echt angenehm zu hören. Fast könnte man hier Strategen hinter den Sandburgschlachten auf Kindergartenniveau vermuten, die vom Fußvolk aber ob ihrer unverständlichen, komplexen Einfälle schnell niedergedroschen werden. Extrem anstrengend ist dabei vor allem der Gesang Jonas Fischers, gerade weil dieser so stark im aggressiven Corebereich verankert ist, und damit im krassen Kontrast zu Gitarren, Bass und Schlagzeug steht. Der Hauch von Neuer Deutscher Härte in der düsteren Stimmfärbung macht dies lediglich markanter, aber eben nicht besser. 'Sünder' ist noch eines der eingängigeren Stücke, welches, wenngleich auch recht oberflächlich, Kirchenkritik übt und an die Selbstverantwortung des Einzelnen appelliert. Dann wiederum gibt es Songs wie 'Mutterschänder' die vom Text her einen billigen Abklatsch des EISREGEN Songs 'Vom Muttermord' darstellen. Musikalisch wie inhaltlich absolut unnötig, allein schon, weil eigentlich interessante Zusammenspiele von thrashigem Schlagzeug und Death Metal Riffs im Keim erstickt werden. Das Produkt entspricht genau meiner Meinung von zweitklassigem Core jeglicher Couleur. Da kann eine Portion Thrash eine Portion Death oder ein rosa Hase zur Belustigung beigefügt werden, besser wird die Musik dadurch nicht. Immerhin 'Das Ende' und 'Kontrolliertes Chaos' versöhnen mich dann doch ein wenig. Geschwindigkeit, Rhythmus und Gesang sind gekonnt aufeinander abgestimmt, sodass die Lust am Bangen geradezu aufgezwungen wird. Gerade 'Kontrolliertes Chaos' zwingt geradezu zum Nackenbruch, während es bei Fischers Gesang kalt den Rücken hinunterläuft. Fazit: Was die ERBEN DES ZORNS mit "Zweitens: Krieg" hier präsentieren, entspricht der Weiterentwicklung aller Kritikpunkte am Debüt hin zu Abnahme der Qualität der Band. Schade, denn gerade "Hasswerk Eins" hatte eigentlich einiges an Potential und den Umgang mit ihren Instrumenten beherrschen die Kieler in jedem Fall. Hier liegt Spartenmusik vor, bei der sorgfältiges Reinhören angesagt ist. Mit ordentlich Bier lassen sich die Massen sicherlich live zu einem Moshpit bewegen, der seinesgleichen sucht. Ich bin dankbar, dass diese CD jetzt in einer Schublade verschwinden darf und ich den zu 70% flachen Texten nicht mehr lauschen muss. Anspieltipps: 'Sünder', 'Das Ende' Gesamtwertung: 4.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Intro 02. Krieg 03. Sünder 04. Gruß aus Messing 05. Kopf dicht 06. Mein Reich 07. Jäger des Wahnsinns 08. Mutterschänder 09. Kontrolliertes Chaos 10. Schlag nach oben 11. Das Ende | Band Website: www.erbendeszorns.de Medium: CD Spieldauer: 45:13 Minuten VÖ: 01.10.2012 |
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