Interview mit Till von Arven

Ein Interview von Lestat vom 14.10.2011 (14138 mal gelesen)
Vor Kurzem veröffentlichten ARVEN ihr Debutalbum. Da sie sich sicher im Metalbereich mit Sängerin etablieren werden, stellt Schlagzeuger Till die Band im Folgenden ein wenig vor.

Ihr dürftet den Meisten wahrscheinlich unbekannt sein. Stellt euch mal vor!

Till: Hi, wir sind die Frankfurter Band ARVEN und machen seit Ende 2006 zusammen Musik. Stilistisch sitzen wir, denke ich, irgendwo zwischen melodischem Rock oder Metal, mit Klassikanleihen und einer Prise Mittelalter. Charakteristisch ist der klassische Gesang unserer Sängerin Carina. Den besten Eindruck bekommt man natürlich, wenn man sich mal einen Livegig von uns anguckt oder mal in die CD reinhört ;-) !

Ihr habt vor kurzem euer Debutalbum veröffentlicht. Wie waren die allgemeinen Reaktionen darauf?

Till: Meistens sehr positiv! Wir bekommen laufend Zuschriften von Leuten, die wirklich sehr angetan von der Musik zu sein scheinen und uns darin bestärken, unseren eingeschlagenen Weg fortzuführen. Auch die meisten Reviewschreiber waren uns wohlgesonnen. Es war zwar auch der ein oder andere deftige Verriss dabei, aber dass diese Art von Musik nicht die Sache von jedem scheuklappentragendem Die-Hard-Metaller ist, war uns auch vorher klar. Ich muss, wenn ich solche Reviews lese, jedenfalls immer lachen und an den armen Teufel denken, der sich die ihm unerträgliche Mucke eine knappe Stunde lang anhören musste, hehe.

Seid ihr zufrieden damit?

Till: Wir fühlen uns auf jeden Fall bestätigt, unseren Weg konsequent weiterzugehen. Es scheint wirklich viele Menschen zu geben, denen die Platte etwas bedeutet. Und dass wir polarisieren und in einigen Kreisen für Diskussionsstoff sorgen kann uns ja nur Recht sein! Schlimmer wäre es, wenn wir überall eher gleichgültig wahrgenommen und wieder vergessen werden würden.

Wie war der Songwritingprozess? Lief alles flüssig, oder gab es Probleme?

Till: Da dies unser Debutalbum ist, erstreckte sich der Songwritingprozess natürlich über mehrere Jahre. Unsere Gitarristin und Hauptsongwriterin Anastasia kommt normalerweise mit einer ersten Version eines neuen Songs um die Ecke. Dann wird der natürlich im Proberaum unter dem Input aller Bandmitglieder noch verfeinert, umgestellt, anders arrangiert, etc. Durch die lange Vorlaufzeit hatten wir natürlich auch ausreichend Gelegenheit, die Songs live auf der Bühne zu testen, was sich natürlich auch noch mal positiv ausgewirkt hat. Dennoch haben wir selbst im Studio noch einige Sachen umarrangiert, wenn bessere Ideen kamen. Das war dann zwar etwas stressig, aber es hat sich gelohnt.

Auf eurer CD ist in meinen Augen gerade die durch einen Gastmusiker beigesteuerte Flöte prägend. War die Flöte von Anfang an bei den Liedern dabei oder kam erst bei den Aufnahmen die Idee, so etwas einzubauen?

Till: Die Flöte, wie auch die Geige oder das Cello, waren schon von Anfang an Teil der Songs. Live und im Proberaum ist unsere Keyboarderin Lena für die Gastinstrumente zuständig. Sie hat da einige coole Sounds gespeichert, mit denen sie die Originale recht gut imitieren kann. Auf der Platte wollten wir aber die Gelegenheit nutzen, mit echten Orchesterinstrumenten arbeiten zu können. Glücklicherweise haben wir einige Musikstudentinnen im Lineup mit guten Kontakten zu Kommilitonen, die sich dankenswerterweise bereiterklärt haben, auf dem Album ihr Instrument einzubringen. Auch was das Klavier angeht spielt Lena auf dem Album, statt auf dem Keyboard, an vielen exponierten Stellen einen echten Konzertflügel, was natürlich einen wesentlich dynamischeren Sound hervorbringt. Ich denke, der Aufwand hat sich definitiv gelohnt!

Was findet ihr, macht eure Musik aus? Auf was kommt es euch bei eurer Musik an?

Till: Das Wichtigste ist, dass die Songs gute Melodien aufweisen, die im Ohr hängenbleiben, aber nicht zu platt sind. Da hat Anastasia definitiv ein Händchen für. Ansonsten achten wir natürlich auf interessante Instrumentierungen und Arrangements, die aber immer auch live umsetzbar sein müssen. Neben ein paar gefühlvollen Nummern, bei denen Carina mit ihrer Stimme natürlich besonders punkten kann, achten wir als Metalfans aber auch immer darauf einige Parts am Start zu haben, die ordentlich krachen. Das macht einfach unglaublich viel Spaß.

Ihr seid eine fast reine Frauenband. War das von Anfang an geplant oder mehr Zufall?

Till: Naja, Anastasia hatte, bevor sie ARVEN startete, schon in diversen Metalbands jeweils als einzige Frau gespielt und wollte den Spieß da wohl einfach mal umdrehen, hehe. Auch bei ihren Songideen hatte sie da schon eine weibliche Besetzung im Kopf. So hat sie sich dann mit Ines und ein paar anderen Mädels zusammengetan und das Projekt ARVEN gestartet. Nach diversen Umbesetzungen stellte sich dann aber heraus, dass es zumindest für den Posten des Schlagzeugers schwierig war im Rhein-Main Gebiet eine geeignete Dame zu finden. Das war dann schließlich mein Glück, sodass ich es als einziger männlicher Vertreter in Band geschafft habe, hehe. Das zeigt aber auch, dass das mit der weiblichen Besetzung nie ein absolutes Dogma war. Es hilft zwar etwas, um Aufmerksamkeit für die Band zu erregen, aber letztendlich kommt es auf die Musik an, und damit wollen wir überzeugen!

Ihr hattet bei eurer Demo noch eine Sängerin mehr an Bord. Wie kam es zur Trennung? Und empfindet ihr den Weggang auch musikalisch als Verlust?

Till: Unsere damalige Bassistin, die auch ausgebildete Sängerin ist, hat damals einige Gesangsparts übernommen, wobei ihr Anteil auf dem Demo sehr gering war. Auf "Music of Light" hat sie bei dem Song "Dark Red Desire" ein paar Backingvocals beigesteuert. Wir haben uns damals aus terminlichen und ein paar persönlichen Gründen von ihr getrennt, sind aber immer noch in freundschaftlichem Kontakt mit ihr. Wir hatten damals ein bisschen rumprobiert mit einer zweiten Gesangsstimme, sind aber im Endeffekt zu dem Schluss gekommen, dass Carina alle unterschiedlichen Stimmungen wunderbar wiedergeben kann und es keinen Sinn macht, ihr eine zweite Frontfrau zur Seite zu stellen. Live ist es sowieso besser, wenn sich das Publikum auf nur eine Sängerin fokussieren kann. Das kommt einfach zielgerichteter rüber.

Vielen Dank für das Interview, ich wünsche euch noch weiterhin vie Erfolg. Die letzten Worte gebühren euch!

Till: Wir bedanken uns ebenfalls bei dir und euren Lesern! Checkt mal die Musik aus und kommt, wenn's euch gefällt, bei einem unserer Konzerte vorbei. Live macht's immer noch am meisten Spaß und wenn ihr noch irgendwas bequatschen wollt, sprecht uns einfach nach der Show an!

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