Symphonity - Marco Polo: Live in Europe | |
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Review von Metal Marcus vom 14.05.2024 (10133 mal gelesen) | |
Ich oute mich hier direkt zu Beginn dieses Reviews mal als absoluter Fan von Livealben. Wenn man so in den 80ern und 90ern seine Sammelleidenschaft entdeckt hat, und das Taschengeld (schließlich war man Kind beziehungsweise Teenager) eher knapp war, dann wollte die Anschaffung eines Albums stets gut überlegt sein. "Live After Death" von IRON MAIDEN, "Ready For Boarding" von RUNNING WILD oder "Tokyo Tales" von BLIND GUARDIAN seien an dieser Stelle stellvertretend für Alben genannt, die mir den Backkatalog von Bands näher brachten. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich in den letzten Jahren schon öfter an Livealben vorbeigekommen bin, die mich enttäuschten. Ich möchte bei einer Liveaufnahme auch die Atmosphäre eines Konzerts spüren und dafür gehören für mich auch ganz klar Ansagen und irgendeine Form von Interaktion mit dem Publikum. Da ich die Band SYMPHONITY bisher tatsächlich nur vom Namen kannte, witterte ich eine Gelegenheit, mich mit "Marco Polo: Live In Europe" mit der Band vertraut zu machen und gleichzeitig mal zu prüfen, ob es in der heutigen Zeit noch coole Livescheiben gibt. SYMPHONITY haben bisher drei Studioalben veröffentlicht: "Voice From The Silence" (2008), "King Of Persia" (2016) und "Marco Polo - The Metal Soundtrack" (2022). Erstaunlich finde ich den Umstand, dass es von jedem Album quasi vier Tracks zu hören gibt. Einigen wir uns hierfür darauf, dass wir das Outro 'Venezia Finale' nicht als Song werten und das Cover 'Anyplace, Anywhere, Anytime' (im Original von NENA!) Bestandteil des zweiten Albums ist. Somit bietet das Album rein von der Songauswahl tatsächlich einen repräsentativen Querschnitt über drei Alben aus drei Dekaden. Musikalisch betrachtet bekommt man hier ganz klar Power Metal geboten, der hier und da einen Ausflug ins Symphonische mit neoklassischen Einlagen wagt. Nicht selten habe ich mich an STRATOVARIUS erinnert gefühlt, was an dieser Stelle absolut als Kompliment gemeint ist. In anderen Momenten erinnern Songs dann auch mal an etwas schmalzige Momente aus den 80ern und auch dies meine nicht negativ. Dass ich Livealben grundsätzlich mag, habe ich eingangs schon erwähnt. Da es sich hier um Aufnahmen aus verschiedenen Städten handelt, muss man mit dem Umstand leben, dass zwischen den verschiedenen Aufnahmen immer wieder der Ton aus- und beim nächsten Song wieder eingeblendet wird. Dies ist der einzige Tropfen Wermut, den man hier akzeptieren muss. Ansonsten klingt alles sehr authentisch und auch wirklich sehr rau und unbearbeitet. Vor allem im Bereich des (symphonischen) Power Metals trifft man ja oft auf sehr glatt gebügelte Liveaufnahmen, die einfach in meinen Ohren zu perfekt klingen. In diesem rauen Gewand macht mir der Sound der Band direkt noch mehr Spaß. Auch mit den Ansagen und der Interaktion mit dem Publikum geizt man nicht, und viele Teile der Ansagen wirken auch wirklich spontan und nicht einstudiert. Neben der CD bietet der physische Tonträger übrigens auch eine DVD, die neben einer Tourdokumentation auch einen Videomitschnitt einer kompletten Show enthält. Somit bekommt man hier quasi eine audiovisuelle Vollbedienung in Sachen SYMPHONITY. Endlich mal wieder ein Livealbum, das auch wirklich authentisch wirkt! Trotz des symphonischen Einschlages scheinen hier wenige bis gar keine Backingtracks involviert gewesen zu sein und der raue Sound steht in keinem Widerspruch zur oft filigranen musikalischen Ausrichtung. Wer SYMPHONITY nicht kennt, der findet hier den idealen Einstieg in die Welt dieser Band. Hätte man sich nun noch die Ein- und Ausblenderei zwischen den verschiedenen Aufnahmen gespart, wäre der Genuss noch einen Ticken größer ausgefallen. Auch Fans der Band kann man den Livemitschnitt bedenkenlos ans Herz legen, wenn man sich auf den bereits erwähnten, sehr rau gehaltenen Grundsound einlassen will. Mithilfe dieses Albums haben SYMPHONITY auf jeden Fall einen neuen Fan für sich gewinnen können und ich werde mich mit der Diskografie mal näher auseinandersetzen und die Band im allgemeinen im Auge behalten. Gute Scheibe! Anspielempfehlungen: 'The Choice', 'The Plague' und 'Bring Us The Light' Wertung: Keine Wertung, da Livealbum - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Crimson Silk (Live in San Donà di Piave) 02. The Choice (Live in San Donà di Piave) 03. The Plague (Live in Warsaw) 04. In The Name Of God (Live in San Donà di Piave) 05. The Silence (Live in Leipzig) 06. Evening Star (Live in Warsaw) 07. Dreaming Of Home (Live in Warsaw) 08. I Found My Way Back Home (Live in Lublin) 09. Bring Us The Light (Live in Vienna) 10. Flying (Live in San Donà di Piave) 11. Give Me Your Helping Hand (Live in Milano) 12. Anyplace, Anywhere, Anytime (Live in Hamburg) 13. Venezia Finale (Live in Hamburg) | Band Website: www.symphonity.com Medium: CD Spieldauer: 68:27 Minuten VÖ: 05.04.2024 |
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