Andi The Wicked - Sexual Transmitted Mojo | |
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Review von Opa Steve vom 13.03.2022 (5220 mal gelesen) | |
ANDI THE WICKED (aka Andreas Dötsch) ist manchen vielleicht noch von seinem Engagement bei WOLFEN bekannt, mehr vermutlich noch durch seinen Beitritt bei der Bier-Vernichtungsmaschine STEELPREACHER, aber hauptsächlich verbringt der talentierte Gitarrist vom Mittelrhein seine Zeit damit, seine Gitarrenskills fortzuschrauben und es vergeht kaum eine Woche, wo er nicht mal eben ein paar neue Licks auf Facebook präsentiert. Bei dem spielerischen Niveau, auf dem er agiert, wundert es auch nicht, dass er auch schon Produkt-Präsentator auf der Frankfurter Musikmesse war. Nach seinem ersten Solo-Release namens "Freaks On Frets" vor knapp acht Jahren gab es nach einem extended Re-Release nun 2022 seinen nächsten Longplayer namens "Sexually Transmitted Mojo". Der Glücksbringer ist hier natürlich für alle Gitarristen das quicklebendige und engagierte Gitarrenspiel des Saitenhexers. Auch wenn man spürt, dass bei den Instrumentalsongs ein hardrocklastiges Songwriting im Vordergrund steht, ist natürlich die Erfahrung mit Clinics und der dort üblichen dicken Hose nicht ganz wegzuleugnen. Allerdings muss man dem Album zugestehen, dass es auch für Nicht-Musiker super funktioniert, die einfach nur coole Songs mit großer Spielfreude genießen wollen. Bei Titeln wie 'Just A Tale' zeigt Andi viel Gefühl an der Gitarre, baut viele Reminiszenzen an die großen Guitar Heroes der 80er ein, als noch nicht so die Konzentration auf atemberaubenden Spieltechniken lag. Der Song rifft auch schön heavy, ist nicht kompliziert und lädt zu Sonne und paar Drinks (oder auch wahlweise in Kombination bei einem Festival) ein. Toll dabei ist auch das treibende, dennoch nicht vordergründige Drumming von Jan Hinz (APOTHIC), der Andi auf dieser Scheibe an den Fellen unterstützt. Kernstück der CD ist der Zehnminüter 'Four Chapters', der von einem akustischen Interludium eingeleitet wird. Bei diesem Werk stehen die Songwriting- und Arrangementaspekte so weit vorne wie bei keinem anderen auf dieser Scheibe. Der Titel baut sich stimmungsvoll auf, erzählt über seine Spielzeit fast eine Geschichte, indem er mit unterschiedlichen Stimmungen Atmosphäre schafft. Hier kommen Progger auf ihre Kosten, aber auch Metaller, die der Epik etwas näherstehen. Am Ende mündet der Titel zuerst in wuchtigen Heavy-Galopp, um dann mit der Double-Bass und klassischen Leads das Gaspedal nochmal richtig durchzutreten. Ein Hammer von einem Song, der auch ohne Vocals keine Minute langweilig wird. Und wer die gute Laune von Andi schon mal auf der Bühne bei STEELPREACHER live erlebt hat, der kann sich gut vorstellen, wie breit sein Grinsen beim 'Heavy Blues' war. Ein lässiger Uptempo-Blues mit coolen, augenzwinkernden Licks, der ziemlich gute Laute versprüht. Diese acht Titel sowie ein Live-Gitarrensolo von einem STEELPRACHER-Gig kommen auf 47 volle Longplayer-Minuten mit fantastischer Gitarrenarbeit. Die Gitarre funktioniert als Leadstimme hier wunderbar, da sie die Songs so vorwärts trägt, wie bei anderen Bands die Vocals den roten Faden übernehmen. Da es hier aber nicht nur technisches Gefrickel ist, sondern sich die Melodien im Ohr festsetzen, sind die 47 Minuten in keinster Weise ermüdend oder irgendwie langweilig. Wer mit dieser Gitarrendominanz, dem nebensächlichen Bass und den fehlenden Vocals gut klarkommt, der der findet hier eine absolut gelungene Scheibe vor. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Staccato Mayhem 02. Just A Tale 03. Sexually Transmitted Mojo 04. The Wicked Interlude 05. Four Chapters 06. The Classical Part Act 2 07. Heavy Blues 08. Too Dump To Quit 09. Drunk And Dirty Guitar Solo | Band Website: www.andithewicked.de Medium: CD Spieldauer: 47:17 Minuten VÖ: 11.03.2022 |
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