Mayhemic - Toba

Review von Damage Case vom 23.08.2024 (10074 mal gelesen)
Mayhemic - Toba Südamerikanischer Thrash Metal ist immer etwas schneller, gefährlicher, ruppeliger und hektischer als auf dem Rest der Erdkugel. Woran das liegen mag, darüber darf spekuliert werden. Auch die vier jungen Chilenen MAYHEMIC machen mit ihrem Debütalbum "Toba" nach mehreren Splits, Demos, EPs und einer Compilation keine Ausnahme von dieser Regel. Hinzu kommt bei diesem Quartett eine leichte Neigung zu satansfreiem Black Thrash und eine tiefe, ganz tiefe Verbeugung vor der TORMENTOR-/KREATOR-Frühphase. Benannt nach dem sogenannten Toba-Ausbruch, der einer nicht unumstrittenen Theorie zufolge durch den Ausbruch eines Supervulkans vor knapp 75.000 Jahren und der dadurch erfolgten globalen Abkühlung um mehrere Grad Celsius die globale Population des Menschen stark dezimierte. Das Artwork von Bastian Velasquez nimmt direkt Bezug auf diese apokalyptische Stimmung, kurz nachdem Asche, Staub, Lava und Schwefel aus den Vulkanen strömten. Es herrschte komplettes Chaos, quasi "Mayhem" - und so klingt auch die Musik von MAYHEMIC: Krächzender Kreischgesang der beiden sich von Song zu Song abwechselnden Fronter Doom und Noctumbra über reichlich Achtziger-TORMENTOR/KREATOR und -MINOTAUR und Rumpel-SODOM sowie gute Brisen ganz früher SEPULTURA und MIDNIGHT aus jeder ihrer Bandphasen geben in den acht Songs den Ton an. Ohne Schnörkel und große Verschnaufpausen raufen sich die Jungs knallhart und komplett humorfrei durch ihre 36 Minuten Spielzeit, dass es eine wahre Wonne für Träger speckiger Nietenlederjacken ist.

Fazit: Bei all der Sehnsucht nach Vergleichen mit den Altvorderen und deren gewaltigen Fußabdrücken (etwaige Vergleiche zu "Hell Awaits" wurden medial geäußert, laufen aber in komplette Sinnentleerung), sollte man schlicht froh sein, dass der Thrash-Nachwuchs kleinen zarten Pflänzchen gleich gedeiht, und schlicht sein eigenes Ding durchzieht. MAYHEMIC sorgen für Aufruhr, auch wenn "Toba" noch nicht für globale Eruptionen in der Thrash-Gemeinde sorgen wird, auch wenn manche überschwängliche Kritik in manchen Online- und Printmedien das glauben machen will. Hierfür fehlen schlicht noch die letzten PS Eigenständigkeit, Konstanz und Wiedererkennungswert. Wenn die Band sich allerdings weiterhin steigern wird und ihre Vorbilder musikalisch nicht mehr nahezu eins zu eins kopiert, könnte über Chile tatsächlich in den kommenden Jahren ein Metal-Stern aufgehen. Neue Riffs braucht das Land!

Anspieltipps: 'Eschatological Symphony' bricht bei aller Hektik mit feinen Melodien aus dem Kanon aus. 'Hazardous Prowler' keift räudigen Black Thrash par excellence. Der Titelsong ganz am Ende des Albums versucht mit viel Chaos, Gefahr um Leib und Seele und Abwechslung nochmals einen draufzusetzen, was nach den vorangegangenen sieben rasanten Backpfeifen tatsächlich gelingt.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Kollarbone Crushed Neanderthal
02. Extintion & Mystery
03. Valley Of The Thundra
04. Triumph Portrait
05. Eschatological Symphony
06. Hazardous Prowler
07. Olduvai´s Lullaby
08. Toba
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 36:32 Minuten
VÖ: 26.07.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten