Primitai - Violence Of The Skies | |
---|---|
Review von baarikärpänen vom 27.03.2021 (7763 mal gelesen) | |
Na, das war ja eine echte Achterbahnfahrt. Angefixt von der Beschreibung aus dem Post Office hatte ich mir "Violence Of The Skies" gesichert, war dann beim Blick auf das quietschbunte Cover auf das Schlimmste vorbereitet und bin nach mehrmaliger Einfuhr der Songs wieder obenauf. Ein klarer Fall von "Don't judge a book by its cover". Denn nach dem, ähem, erstmaligen Genuss des Artworks hatte ich, zugegebenerweise, schlimmsten Atari Metal erwartet, mit jeder Menge Fieps aus dem Synthi. Wie man sich doch täuschen kann. Kurze Anmerkung noch zum Cover: Sieht man es in Verbindung zum Konzept, welches hinter den Songs steht, dann passt es letztendlich doch bestens. Dazu aber später mehr. Ich kleide mich vorab mal in Sack und Asche, weil PRIMITAI bisher komplett an mir vorbeigerauscht sind. Dabei existieren die Briten schon seit 2003 und "Violence From The Skies" ist immerhin schon das sechste Album in der Diskographie der Band. Wobei zu sagen wäre, dass die vorherigen Alben international wenig Staub aufgewirbelt und zum Teil eher mittelprächtige Reviews eingefahren haben. Immerhin können PRIMITAI von sich behaupten, ein Solo von Richie Faulkner (JUDAS PRIEST) auf "Rise Again" verewigt zu haben, und ihr ehemaliger Gitarrist Tom Draper gehört mittlerweile zu CARCASS. "The Calling" von 2018 zeigte dann schon eine deutliche Steigerung, aber "Violence In The Skies" ist gradezu ein Quantensprug geworden. Was "Violence Of The Skies" zu einem schönen Album macht ist der Fakt, dass die Songs an sich gut reinlaufen, aber auf allzu offensichtliche Anbiederungen ans Easy Listening verzichten. PRIMITAI haben sich also große Mühe beim Songwriting gegeben. Auch die musikalische Ausrichtung gefällt ausgesprochen gut. Lässt sich schon beim Opener 'Stars Are My Guide' erkennen, der mit feinen Synthi-Sounds beginnt, danach aber Power Metal, Heavy Metal und progressive Elemente geschickt verbindet. Wenn man seiner Scheibe ein Konzept verpasst, wie PRIMITAI es tun, dann muss die Musik dieses Konzept auch transportieren. Besagtes Konzept, kurz erwähnt, dreht sich um die sterbende Erde und den Aufbruch der verbleibenden Menschen zu einer Suche nach neuen Territorien. PRIMITAI verzichten natürlich auch nicht auf eher straighte Songs, wie 'The Uprising* zeigt. Hier erinnern die Briten, vor allem im Chorus, durchaus an ORDEN OGAN, was nun wirklich nicht zu bemängeln ist. Vor allem dann nicht, wenn die eigene Note immer noch klar erkennnar bleibt. Ein wenig unspektakulärer kommt leider der Titelsong um die Ecke, der eher in hardrockigen Gefilden beheimatet ist und irgendwie nicht zu Potte kommen will. Die Scharte wetzen PRIMITAI aber schon wieder mit dem epischen Longtrack 'Valley Of Darkness' aus, der geschickt das Tempo von getragen bis zu pfeilschnell variiert und auch neueren QUEENSRÿCHE gut stehen würde. Was bis jetzt schon positiv zum Tragen kommt ist die powervolle Stimme von Guy Miller, der sich des Öfteren wie Peavy Wagner (RAGE) anhört, nur mit mehr Schmackes (womit ich Wagner keinesfalls zu Nahe treten will). So verwundert es auch nicht, das sich vor allem 'Warriors Of Time' und 'Innocent' verdammt nach den Ruhrpottlern anhören. Geradezu rock'n'rollig und perfekt zum Mitgrölen wird's dann bei 'Put To The Sword', zu dem kein Geringerer als Paul Quinn (SAXON) ein ganz feines Solo beigesteuert hat. Da auch beim Rest des Albums bis zum fast schon instrumentalen 'Prophecies' (nur Chöre, eingesetzt als Stilmittel) qualitätsmäßig kein Abfall zu verzeichnen ist, können wir bei "Violence From The Skies" von einem tollen Album sprechen, bei dem es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Und wie gesagt, das Artwork des Covers macht im SciFi-Konzept wirklich Sinn. Also nicht täuschen lassen. Mich haben die Briten mit diesem Album wirklich überzeugt, auch wenn es einige Zeit benötigt, sich reinzufinden. Wer sich mit einer Mischung aus genannten Bands und einem gehörigen Schuss Eigenständigkeit anfreunden kann, wer nach einem Album mit Langzeitwrkung sucht, macht mit PRIMITAI garantiert nichts falsch. Dafür gibt's verdiente acht Punkte. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Stars Are My Guide 02. The Uprising 03. The Violence Of The Skies 04. Valley Of Darkness 05. Warriors Of Time 06. Innocent 07. Put To The Sword 08. The Cold Surface Of The Moon 09. I'll Live Again 10. The Storm Kings 11. The Huntress 12. Prophecies | Band Website: www.primitai.com/ Medium: CD Spieldauer: 64:35 Minuten VÖ: 26.03.2021 |
Alle Artikel