Interview mit Axel von Mainpoint

Ein Interview von Krümel vom 12.05.2007 (7637 mal gelesen)
Axel K. - Gründungsmitglied, Vokalist und Bassist in Personalunion bei den German Eastcoast Goth'n'Rollern MAINPOINT - verriet uns etwas über die Band, die Musik und natürlich den aktuellen Longplayer "Under Water"...

Wer war(en) anno 1996 der/die Bandgründer?

Axel : Wir waren damals 3 junge, ausgeschlafene Typen, die sich beim Zelten an der Ostsee entschlossen, gemeinsam eine Band ins Leben zu rufen. Kleemann (Wrubbel) an der Klampfe sah nicht nur aus wie Kerry King, er stand auch tierisch auf Slayer, Kipf bediente das Schlagwerk und ich durfte bassen und sollte dazu auch noch die Stimme geben.

Aus welchen Gründen wolltet ihr Musik machen? Einfach so zum Spaß oder hattet ihr schon eine Art "Plan"?

Axel : Wir hatten keinen Plan. Wir wollten irgendwann mal auf einer Bühne auftauchen und einem Publikum unsere Einfälle um die Ohren hauen. Das war ein Ziel. In erster Linie ging es aber um die Sache, zusammen Musik zu machen.

Wie sucht man eigentlich nach einem Bandnamen und wie kam es schließlich zu MAINPOINT?

Axel : Der Name wurde damals schnell gefunden, weil wir einen Begriff suchten, der das Gefühl für unsere Musik am besten zum Ausdruck bringen sollte. Jeder dachte sofort an sein Innerstes, an seinen SCHWERPUNKT. Und weil wir englisch singen wollten, gaben wir dem Kind dann den Namen MAINPOINT.

Seid ihr Vollzeitmusiker oder habt ihr auch noch ein "normales" Leben - so mit Arbeit, Familie etc.?

Axel : Wir sind alle beruflich tätig vom Grafikdesign bis zur Wissenschaft und haben zum Teil auch Familie. Gern würden wir die Musik zu Full-Time-Job für uns erklären, aber da fehlen noch ein paar Slotys.

Ihr nennt euren Stil "German Eastcoast Goth'n'Roll". Ihr seid also sehr heimatverbunden?

Axel : Ja, mit dem "German Eastcoast" ist einfach ein regionaler, maritimer Bezug hergestellt, denn wir sind Menschen die ihre Wurzeln brauchen.

Mit euren bisherigen drei Releases, die ihr alle in Eigenregie veröffentlicht habt, konntet ihr euch im so genannten Underground einen recht guten Namen erspielen und hattet sogar Auftritte u.a. mit Theatre of Tragedy, Tanzwut, Ooomph!, Kreator, Totenmond etc. Seid ihr stolz bereits mit solchen Bands aufgetreten zu sein?

Axel : Hm, ich bin nicht so der Freund des Wortes "stolz", aber es ist schon toll, die Möglichkeiten gehabt zu haben. Das hat uns immer bewegt. Sei es musikalisch nach vorn zu kommen oder auch mental. Es ist schon geil, wenn Du Shakehands mit Biff Byford (SAXON) im Backstage machst.

"Lernt" ihr dadurch für eure eigene Musik? D.h. schaut ihr euch viel von den Großen ab?

Axel : Zu den "großen" Bands zählen ja für jeden andere. Das ist gut, denn so formt sich auch eine Band, weil viele Einflüsse in die eigene Musik einfließen. Abschauen ist vielleicht die falsche Bezeichnung, aber beeinflussen lässt man sich schon von anderen Bands, ob man will oder nicht. Aber letzten Endes kochen auch die großen Bands nur mit Wasser.

Ende April ist eure neue CD "Under Water" erschienen. Wie lange habt ihr an den 12 Songs, die's schließlich auf's Album geschafft haben, gearbeitet?

Axel : 9 Monate brauchte das Baby, um geboren zu werden. Es hat sich Zeit gelassen, um voll entwickelt zu sein.

Seid ihr Teamplayer oder hat beim Songwriting nur einer das Heft in der Hand?

Axel : Wir basteln an allem gern zusammen. Das funktioniert am besten, wenn eine Idee mit in den Probenraum gebracht wird und alle sich dazu Gedanken machen.

Einige Tracks erinnern an MOONSPELL. Ist euch diese Ähnlichkeit - gerade auch bei Axels tiefem melodischem Gesang - bewusst? Ebenfalls gibt es teilweise PARADISE LOST-Assoziationen. Sind diese Bands eure Vorbilder?

Axel : Das sind schon zwei gute Bands, die Du da genannt hast. Aber gut, dass wir keine Progiat-Band sind. Wenn Ähnlichkeiten auftauchen, sind diese unbewusst. Unsere musikalischen Geschmäcker gehen da in so viele unterschiedliche Richtungen, dass wir nicht von speziellen Vorbildern sprechen können. Vergleiche mit erfolgreichen Bands fassen wir eher als Kompliment auf, denn gegen das "Schubladendenken" kann man sich sowieso nicht wehren.

Ich finde die Songs sind alle sehr unterschiedlich in den "Stimmungen" - mal schnell ('Craving Pt. II'), mal Goth/Rock'n'Roll like ('Cowboys') mal ruhig-unheimlich ('Can you see the sun'). Also ist "Under Water" sicherlich kein Konzept-Album, nicht wahr?

Axel : Nein, sicher nicht. Alle Songs sind das Spiegelbild von MAINPOINT der letzten Jahre. Wir stehen auch dazu, sehr abwechslungsreich zu sein, um bspw. auf einer Scheibe nicht langweilig zu werden. Das würde uns sehr stören.

Genauso vielfältig wie die Songmelodien sind auch die Lyrics. Wer oder Was inspiriert euch dazu?

Axel : Aus unserem Leben schöpfen wir diese Greueltaten. Auch das "Schwarze" hat's uns angetan. Wir können nix dafür. Die Faszination, die mit dem "Schwarzen" verbunden wird, ist doch unerschöpflich.

Im Booklet findet man unter dem Text von 'Can you see the sun?' eine Widmung: In memory of Busch'n. Was hat es damit auf sich?

Axel : Vor zwei Jahren verstarb mein guter Freund Busch'n (Bassmann bei DRITTE WAHL). Das hat uns hier alle sehr bewegt, und so kam es auch zu diesem Song und somit zu einer gewissen Verarbeitung dieser Geschichte.

Mit 'Feels like Heaven' habt ihr auch eine wirklich gelungene Coverversion (wenn auch mit leicht abgewandeltem Refrain) auf der CD. Wie seid ihr auf diesen alten FICTION FACTORY Hit gestoßen bzw. was veranlasste euch, ausgerechtet dieses Lied zu covern?

Axel : Die Idee dazu kam bei einer Halloween-Party. Wir hatten ein paar Songs gecovert und unter anderem auch 'Feels like Heaven' - in unserer Version. Sozusagen: a Helldriver? Für solche Partys eignen sich diese achtziger Nummern recht gut, wenn man sie rocken lässt. Live ist das Publikum da schnell auf deiner Seite, weil so ein Song bekannt ist. Und außerdem merken die Leute, dass wir Spass an der Sache haben und nicht immer vollkommen ernst zu nehmen sind.

Könnt ihr euch selbst noch bewusst an diesen Song bzw. an die Musikszene Anfang der 80er Jahre erinnern?

Axel : Ja sicher. Es war ja unsere Jugend. (Haben wir uns jetzt altersmäßig verraten?...)

Gehört die damalige Synthie-Pop Musik gar zu euren Jugendsünden? Oder gibt es sonst noch interessante Dinge über/von euch, die wir unbedingt wissen müssen?

Axel : Nein, Pop-Musik war nun gar nicht unser Ding. Wir stehen und standen da doch mehr auf echte Instrumente und handgemachte Musik. So zusagen: Arsch und Ohren muss Musik schon haben. Wer ganz viele interessante Dinge von uns wissen möchte (und da gibt es einige Geschichten), schreibt sich in unser Gästebuch unter www.mainpoint.de ein, oder schickt eine Nachricht: info@mainpoint.de

Bestehen evtl. schon Pläne für eine ausgedehntere Tour durch's ganze weite Land oder für Festival-Auftritte?

Axel : Ja, Pläne sind schon entworfen, aber es ist noch nicht alles konkret. Aktuelle Tourdaten sind immer auf unserer Homepage zu finden.

Vielen Dank für eure Zeit und Geduld!

Axel : Vielen Dank auch von uns.

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