Jorn - Heavy Rock Radio

Review von Elvis vom 25.06.2016 (9386 mal gelesen)
Jorn - Heavy Rock Radio Über JORN LANDE muss man an sich nicht mehr viel schreiben, der Mann hat immerhin über 40 Alben auf dem Buckel und ist Norwegens erfolgreichster musikalischer Export seit A-HA. Aber unabhängig davon hat der Mann einfach eine fabelhafte Rockstimme, und die setzt er immer noch fleißig ein. Das neueste Ergebnis hört auf den Namen "Heavy Rock Radio" und hatte ursprünglich den Gedanken, eine Cover-Compilation von Radio-Hits zu werden. Bevor man dabei jedoch zu sehr in Pop-Gefilde abdriften konnte, zog unser Protagonist die Reißleine und packte doch noch den ein oder anderen härteren Track dazu.

Produktionstechnisch gibt man sich auf "Heavy Rock Radio" keine Blöße und so schmettern die zwölf Songs allesamt schön kraftvoll aus den Boxen. Dass JORN LANDE schon mal grundsätzlich sehr gut bei Stimme ist, muss man an sich ja nicht betonen. Spannend ist von daher die Auswahl an Songs, die hier gewählt wurde. Ziel war es erklärtermaßen immer, eine Version aufzunehmen, die auch die Original-Künstler als relevant genug ansehen würden. Der Opener 'I Know There's Something Going On' entpuppt sich schon mal als Gewinner. Der RUSS BALL ARD-Song, der im Wesentlichen durch FRIDA bekannt wurde (ja, genau: die von ABBA) kommt in dieser Cover-Version richtig gut. Auch der KATE BUSH-Klassiker 'Running Up That Hill' kommt ziemlich ordentlich daher. FOREIGNERs 'Rev On The Red Line' ist solide, aber kein Überreißer. 'You're The Voice' ist wiederum nicht verkehrt, aber den JOHN FARNHAM-Klassiker fand ich in der Cover-Version von BLIND GUARDIAN vor einigen Jahren irgendwie kraftvoller. Hier wäre meines Erachtens ein Quäntchen mehr drin gewesen. 'Live To Win', der Titeltrack von PAUL STANLEYs zweitem Solo-Album von Mitte der 2000er wäre kein schlechter Song, gäbe es nicht das Original - dagegen kommt die Cover-Version irgendwie nicht so recht an. JOURNEY wurde natürlich schon oft gecovert, insbesondere 'Don't Stop Believin'' und sicherlich schon oft mieser als von JORN LANDE. Andererseits fehlt mir hier neben seiner Stimme dann doch irgendwie ein Alleinstellungsfaktor, der dieses Cover zu etwas Besonderem macht. Ein Alltime-Klassiker ist kaum kaputtzukriegen, aber das macht ein Cover noch nicht groß. Da gefällt mir 'Killer Queen', im Original natürlich von QUEEN doch deutlich besser. Hier versucht der Maestro erst gar nicht, allzu sehr wie FREDDIE MERCURY zu klingen oder zu sehr an die Urversion anzuknüpfen, was dem Song hier einen gewissen Kick gibt. Wenn es einen schwerst totgenudelten Radio-Hit par excellence gibt, dann wäre 'Hotel California' durchaus ein Kandidat. Dass JORN LANDE dem EAGLES-Song hier ein gutes Stück Härte verleiht, macht diesen deutlich besser goutierbarer. Hinzu kommt, dass man sich allzu viel Gezupfe im Refrain gespart hat und der Song dadurch deutlich straighter und unschnörkeliger daherkommt ... aber auch ein wenig runtergezockt klingt. Trotzdem durchaus nicht schlecht gelungen, wie ich finde! Dass JORN LANDE DIO verehrt, weiß man wohl nicht erst seit seinem kompletten Tribute-Album zum verstorbenen Großmeister. 'Rainbow In The Dark' ist einerseits nicht zu weit vom Original entfernt, aber doch irgendwie eigenständig genug, um ziemlich cool zu kommen. Als Alternativ-Version gar nicht schlecht gelungen, was ich an sich nicht erwartet hätte.'The Final Frontier' von IRON MAIDEN ist sicherlich eine eher ungewöhnliche Wahl für einen Song der unverwüstlichen Briten. Hier hätte man doch eher einen Song wie 'Run To The Hills' erwarten können. Nichtsdestotrotz kommt der Song vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2010 in der JORN LANDE-Version fast schon angenehm kommerzieller daher als das Original. Deswegen haben wir hier eine weitere positive Überraschung. 'Stormbringer' von DEEP PURPLE kurz vor dem Ende des Albums macht auch hier eine gute Figur. Als Schlusspunkt hat sich JORN LANDE 'Die Young' von BLACK SABBATH ausgesucht. Der Song macht einen ordentlichen letzten Eindruck, ist aber kein Überkracher geworden.

Unterm Strich hat JORN LANDE hier kein schlechtes Werk abgeliefert und überwiegend die Songs weder verschlimmbessert noch ein absolut zwingendes Cover rausgehauen. Angesichts der Qualität des Songmaterials, der guten Stimme und guten Produktion ist das Ergebnis mehr als ordentlich. Ob die Welt dieses Album gebraucht hat, mag dahingestellt sein, aber Spaß macht es durchaus.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. I Know There's Something Going On
02. Running Up That Hill
03. Rev On The Red Line
04. You're The Voice
05. Live To Win
06. Don't Stop Believin'
07. Killer Queen
08. Hotel California
09. Rainbow In The Dark
10. The Final Frontier
11. Stormbringer
12. Die Young
Band Website: www.jornlande.com
Medium: CD
Spieldauer: 52:20 Minuten
VÖ: 03.06.2016

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