Steelheart - Rock 'N Milan | |
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Review von Rockmaster vom 04.02.2019 (5677 mal gelesen) | |
Ich muss schon sagen, wenn eine moderne Live-Show zu Beginn Jim Morrisons "Is everybody in? The ceremony is about to begin." schlecht zitiert, dann fühle ich mich schon ein wenig beleidigt. Danach dauert es dann auch noch minutenlang, bevor mit 'Blood Pollution' aus dem Film "Rock Star" der erste Song aus den Boxen donnert. Der stammt nicht aus der Diskografie von STEELHEART sondern von der fiktiven Band STEEL DRAGON aus dem Film "Rock Star", aber auch da hatte ihm Sänger Miljenko Matijevic die Stimme geliehen. Miljenko ist zwar eine Rampensau und powert alles raus, was er hat, aber es gelingt ihm selten, dass seine Stimme ein wenig Ausdruckskraft vermittelt. Die Ansagen sind auch nicht unbedingt sehr gewählt ausgedrückt - etwa die Hälfte könnte man überspitzt zusammendampfen zu "Fuck the fucking fuckers". Ein bisschen Bad Boy-Image gehört wohl zum Business. Bassist James "REV" Jones leistet auf seinen vier Saiten Schwerstarbeit und wertet die Band durch seine spielerischen Qualitäten extrem auf. Schlagzeuger Mike Humbert spielt meist solide, hat aber auch klasse Momente wie im Song 'Like Never Before' (obwohl der ansonsten schon wirklich zu klischeehaft ist). Das "Drum Solo" hat auch echte Höhepunkte, aber auch ein paar langweilige Passagen. Ein tragischer Verlust für die Band ist Kenneth Kanowski - "Rock'n Milan" ist die Aufnahme des letzten Konzertes der Band mit ihm - der im Jahre 2018 verstorben ist. In dieser Aufnahme rifft er unspektakulär im Rock 'n' Roll-Stil und spielt einfach klasse Soli. R.I.P., Kenny! Aus einigen der Songs hört man die Glam Metal-Klischees (die deutsche Wikipedia nennt's Hair Metal) nur so raustriefen. Der Glanz ist ab und die Haare bei den meisten auch, aber musikalisch geben die Jungs alles. Ein paar Songs haben echt Dampf, darunter 'Livin' The Life' und 'Rock 'n' Roll'. Die Mehrheit der Songs lässt mich aber irgendwie kalt. Zum Mitwippen ist genug dabei, wirklich fesselnd wenig. Wirklich, wirklich schade ist, dass die Saalmikrofone das eigentlich anständig große Publikum klingen lassen wie zwei Dutzend Fans. Da hätte der Produzent (Miljenko Matijevic himself?) gerne mal den Regler ein wenig hochschieben dürfen, damit auch das echte Live-Feeling rüberkommt. Die Band ist immerhin gut abgemischt. Mehr Feeling gibt's auf der DVD, und einen Song ('Live To Die') auch. Bassist "REV" geht ab wie ein Zäpfchen, greift und schlägt seinen Bass von oben, von unten und von allen Seiten - nur die INGWIE J. MALMSTEEN-Gedächtnis-Zunge kriegt man von ihm auf dieser Aufnahme nicht zu sehen. Könnte anspruchsvoll beim Bass sein. Dabei ist er am laufenden Band gnadenlos am Überperformen. Es wäre eine Freude, ihm zuzusehen, aber es ist etwas too much. Kenny ist das krasse Gegenteil. Er ist eins mit seinem Instrument, macht aber fast gar keine Show. Irgendwie stört das aber nicht, denn jedes einzelne Solo entschädigt dafür. Miljenko pendelt zwischen Rampensau und gelangweilten Ansagen. Unterm Strich eine gute aber unspektakuläre Live-Show für Fans, und ein sicherlich hochemotionales Stück Erinnerung für die Band und ihre Zusammenarbeit mit Kenny. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Blood Pollution 02. Livin' The Life 03. Gimme Gimme 04. Like Never Before 05. Live To Die (nur DVD) 06. My Dirty Girl 07. She's Gone 08. Cabernet 09. Drum Solo 10. Everybody Loves Eileen 11. Rock 'n' Roll (I Just Wanna) 12. I'll Never Let You Go 13. We All Die Young | Band Website: www.steelheart.com Medium: CD+DVD Spieldauer: 73:31 Minuten VÖ: 08.12.2018 |
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