PTSD - A Sense Of Decay

Review von Baterista vom 05.07.2013 (5357 mal gelesen)
PTSD - A Sense Of Decay Mit PTSD könnte ein neuer Stern am Himmel des progressiven Metal aufgehen. Das zweite Album der Band mit Namen "A Sense Of Decay" ist zumindest beeindruckend genug dafür.

Da es wahrscheinlich Vielen so geht wie mir, d. h. dass die Band vorher nicht auf dem Schirm war, ein paar kurze vorstellende Worte: PTSD bedeutet Post-Traumatic Stress Disorder = posttraumatische Belastungsstörung. Also kurz gefasst eine psychische Störung, die nach traumatischen Erlebnissen auftreten kann. Es gibt sicher leichter verdauliche Bandnamen. Andererseits passt er ganz gut zur melancholisch-aggressiven Musik der Jungs aus Italien. Mit ihrem ersten Album "Burepolom" (2008) schafften sie es zudem Richard Terrasi auf sich aufmerksam zu machen. Welcher einige ihrer Songs für den Soundtrack des Horrorfilms "Am I Evil" auswählte. Keine schlechte Sache würde ich meinen.

Mit soviel Anfangserfolg im Gepäck stürzte man sich auf Album Nummer zwei. Und gleich ging es prominent weiter. Beim ersten Hören kam mir der Schlagzeugstil irgendwie vertraut vor. Und tatsächlich: Marco Minnemann hüpfte für die Aufnahmen im Studio hinter die Kessel. Live wird er mittlerweile vom Bandneuzugang Lancs ersetzt, allerdings bin ich natürlich trotzdem nachhaltig beeindruckt. Coole Sache! Und, als ob das nicht genug wäre, wurde Produzent Jim Caruana mit ins Boot geholt. Der u. a. Bands wie AEROSMITH produziert hat und mit diversen Filmsongs (u. a. TOP GUN-Theme) den Golden Globe, Grammy und sogar den Oscar in sein Regal stellen durfte.

All diese hervorragenden Voraussetzungen ersetzen natürlich nicht gutes Können und musikalische Innovation. Müssen sie auch nicht. PTSD bieten musikalisch großes Kino mit wunderschönen Melodien, einem großartigen Sänger und zwischendrin vielen überraschend aggressiven Parts. Neben der progressiven Schiene, könnte man die Musik auch als eine Art Schmelztiegel für verschiedene Metalstile bezeichnen. Bekanntlich ist es ja nicht einfach, das gekonnt hinzubekommen, aber in diesem Fall muss man sich keine Sorgen machen.

Die Jungs aus Italien nehmen dich mit auf eine Reise und man muss sich darauf einlassen. Oberflächliches Hören ist hier wenig sinnvoll, um all die Stimmungen einfangen zu können, muss man sich Zeit nehmen.

Aber es gibt auch Kritikpunkte. Der Sound ist mir oft zu clean und zu leblos, etwas plastikartig möchte ich fast sagen. Vielleicht hätte etwas mehr Rock 'n' Roll im Sound dem Ganzen besser zu Gesicht gestanden. Den Anfang des Openers 'Event Horizon' mag ich gar nicht und bis auf 'Parasomnia' hat sich mir kein Song eingeprägt. Auch werden die Refrains zum Ende des Albums etwas austauschbar, soll heißen sie klingen auf dem Album oft sehr ähnlich. Die Ballade 'Heavy On My Heart' ist mir zusätzlich eine Nummer too much. Liegt vielleicht daran, dass es ein ANASTACIA-Cover ist. Das ist zwar Mäkeln auf hohem Niveau, trotzdem sind es Abstriche.

Fazit: "A Sense Of Decay" ist ein tolles, emotionsgeladenes Album einer vielversprechenden Band. Etwas mehr Dreck im Sound, nicht ganz so viel angeschnulztes Drama in den Refrains und ich würde es lieben. So bin ich beeindruckt und sehr erfreut und zücke 8 Punkte. Anspieltipps: 'Parasomnia' / 'Staring The Stormwall'


Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Event Horizon
02. A Reason To Die
03. Parasomnia
04. Staring The Stormwall
05. Suicide Attitude
06. A Sense Of Decay
07. Breathless
08. Solar Matter Loss
09. By A Thread
10. Heavy On My Heart
11. ...If?
12. Event Horizon (Forgotten Sunrise Remix)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 65:01 Minuten
VÖ: 20.05.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten