Accu§er - Accuser | |
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Review von Damage Case vom 13.11.2020 (7771 mal gelesen) | |
Wenn man sich die Alben von ACCU§ER seit ihrer Wiedervereinigung 2008 zu Gemüte führt, fällt vor allem auf, wie beständig die Jungs um Frank Thoms liefern. Ausnahmslos alle Alben seit 2010 unterschreiten niemals ein gewisses Qualitätslevel, man kann sie sich immer komplett und ohne Skip-Kandidaten durchhören. Mit Ausnahme der beiden (wirklich gelungenen) groovigeren Alben "Reflections" (1994) und "Taken By The Throat" (1995) haben ACCU§ER immer eine klassische Interpretation des Thrash Metals geboten - ohne allerdings auch nur im Mindesten wie die teutonischen Vorbilder KREATOR, DESTRUCTION oder SODOM zu klingen oder einen lieblosen Abklatsch der US-Vorbilder abzuliefern. ACCU§ER klingen irgendwie eigenständig. Braucht man dann 2020 überhaupt ein neues Album aus der Siegener Edelstahlschmiede? "Accuser" startet mit 'Misled Obedience' und beantwortet die zuvor gestellte Frage direkt: Ja, man braucht, denn diese Band weiß um ihre frühen Klassiker, ruht sich aber keinesfalls darauf aus, sondern liefert immer wieder neue Diskografiehöhepunkte. Pfeilschnelles Riffing föhnt direkt die Frisur nach hinten und das geile Stakkato-Drumming gibt den Takt vor. Thrash at its best! Und so geht es direkt weiter, Frank Thoms & Co. kennen nur eine Richtung, und die heißt "nach vorne". Mit der Rückkehr von Gitarrist René Schütz schließt sich auch gewissermaßen ein Kreis, denn man hört auch wieder verstärkt 90er-Einflüsse heraus, zum Beispiel in den groovigeren Parts von 'Lux In Tenebris', 'Seven Lives' und 'A Cycle's End' oder dem Intro von 'Be None The Wiser'. Ansonsten regiert gnadenloses Riffing in allen Songs, wobei gerade solche Brecher wie 'Phantom Graves', 'Rethink' schon sehr lange nicht mehr aus Altenessen zu vernehmen sind. Auch Klargesangpassagen wie in 'Temple Of All' lockern "Accuser" immer mal wieder erfrischend auf. Mit dem AGNOSTIC FRONT-Cover 'The Eliminator' (vom 1986er "Cause For Alarm") huldigen ACCU$ER geschmackssicher und kleiden das Original in ein schickes Thrash-Gewand. Auf einer limitierten Version gibt es wohl das FOREIGNER-Cover 'Urgent' zu hören. Klingt spannend, lag bei der Testlauschung aber leider nicht vor. Der Sound ist einem Thrash-Album angemessen und kein Instrument geht verloren, wobei vor allem das wirklich eigenständige und variable Sangesorgan von Frank Thoms ordentlich zur Geltung kommt. Fazit: Mit Schmackes, aber auch einer Portion Abwechslung powert die sicher nicht erfolgreichste, vielleicht nicht beste, aber mit Sicherheit auf diesem Level eigenständigste deutsche Thrash-Kapelle durch ihr neuestes Werk. Hier wird nicht großartig herumexperimentiert, sondern einfach durch eine Menge Einsatz und Freude am Thrash überzeugt. Drei Anspieltipps: 'Misled Obedience' = Föhnfrisur und Nackenschmerz, 'Lux In Tenebris' nimmt an manchen Stellen etwas Geschwindigkeit raus und macht dem Groove die Tür auf und das abwechslungsreiche 'Psychocision' zeigt, dass Siegen nicht nur Thrash-Hackbrett kann. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Misled Obedience 02. Phantom Graves 03. Temple Of All 04. Lux In Tenebris 05. Be None The Wiser 06. Rethink 07. Psychocision 08. Contamination 09. The Eliminator (AGNOSTIC FRONT-Cover) 10. Seven Lives 11. A Cycle's End 12. Urgent (Limited Edition Bonus Track, FOREIGNER-Cover) | Band Website: www.accuserdomination.com Medium: CD, LP Spieldauer: 49:30 Minuten VÖ: 13.11.2020 |
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