Interview mit Carmilo von Novembre

Ein Interview von Mandragora vom 17.01.2008 (12549 mal gelesen)
Aufgrund des Releases ihres neuen Albums “The Blue“ baten wir NOVEMBRE zum Interview. Carmelo, der Sänger und Gitarrist der Band stellte sich unseren Fragen und gab tiefe Einblicke in seine Seele.

Hey, als erstes möchte ich mich bedanken, dass du dieses Interview mit uns führst.

Carmilo: Es ist mir mehr als eine Freude.

Obwohl ihr immer berühmter werdet wissen noch nicht alle unsere Leser viel über euch. Könntest du euch vorstellen und uns etwas über eure Bandgeschichte berichten?

Carmilo: Nun, NOVEMBRE wurde offiziell Anfang 1995 gegründet und veröffentlichte zwei Alben, “Wish I Could Dream It Again…” und “Arte Novecento”, unter einem Indie Label. Beide wurden in Schweden aufgenommen, von dem berühmten Produzenten Dan Swano. 1998 signten wir bei C. Media wo wir die drei Alben “Classica” (’99), “Novembrine Waltz” (’01) and “Dreams d’Azur” (’03) veröffentlichten. Kurz darauf verließen wie das deutsche Label und unterschrieben bei dem Großbritannischen Label Peaceville Records für welches wir 2006 “Materia” und nun “The Blue“ veröffentlichten.

Warum habt ihr euren Bandnamen von CATACOMB und NOVEMBRE geändert? Und für was steht euer Name genau?

Carmilo: Um 1992/1993 war die Szene wirklich sehr, sehr überschwemmt mit emotional- Death Metal Möchtegernen. All diese MY DYING BRIDE Klone tauchten aus dem Nichts überall auf und wir mussten unseren Namen ändern weil wir die „Gorehorro“ Gegen für eine Atmosphärischere aufgaben. Es gab jedoch schon eine Band mit dem demselben Namen. Und wir wollten dieses absolut vermeiden. Als ich dann die Idee für NOVEMBRE hatte, hatten wir die Befürchtung die Leute würden einen nicht englischen Namen vielleicht nicht akzeptieren… Aber etwas sagte mir, dass es dieses Risiko wert war. Der Name war dem Englischen Equivalent so ähnlich. Zudem waren die Wahrscheinlichkeiten, dass eine andere Band die selbe Idee haben könnte gleich Null. Dann, hatte dieser Name, im italienisch belassen, hatte einen sehr guten Klang, welcher auf Englisch doch etwas verloren geht. Und so kam es dann zu unserem Namen.

Euer neues Album “The Blue” wurde in Finnland von Mikko Karmila aufgenommen, wie war es mit ihm zu arbeiten und wie ging die Arbeit vonstatten?

Carmilo: Er ist so ein professioneller Mann- er kennt seinen Job ganz genau. Er mischte die Songs selber und wenn er fertig war rief er uns an um Details festzuhalten. Sehr schnell und gut. Genau so wie es sein sollte.

Was ist denn der Hauptpunkt in euren Texten?

Carmilo: Da ist kein besonderer Punkt, es sind lediglich in Gedichte gefasste Gedanken. Wörter werden als ein Ornament benutzt um ferne Gedanken zu verpacken. Gedanken die ich sonst nicht ausdrücken würde.

Wart ihr denn zufrieden mit den Reaktionen auf euer neues Album?

Carmilo: Absolut! Die Reviews waren erstaunlich und die Leute lieben es. Es wird nun auch in Japan veröffentlicht.

Was war dein Lieblingsalbum bis heute und warum?

Carmilo: Das letzte, “The Blue”, weil es reflektiert was wir heute sind.

Was ist dein Lieblingssong auf “The Blue” und warum?

Carmilo: Ich würde sagen, das ist ‘Zenith’, es ist ein Instrumental mit Ausnaame einer Gesangslinie am Höhepunkt des Songs. Dieser Song war eine richtig harte Aufgabe. Es ist sehr lang, die akustischen Parts gehen ins verzerrte über, es gibt klassische Gitarrenparts gespielt auf Verzerren- das ist wirklich sehr schwer hinzubekommen. Und wir waren nie sehr mit Keyboards beschäftigt aber wir haben es trotzdem hinbekommen… Dieser Song ist so wundervoll! Ich wäre glücklich wenn die Zuhörer das auch bemerken würden.

Ich bin mir sicher ich habe female Vocals in ‘Nascence’ gehört, das war richtig gut. Wer war das?

Carmilo: Die Sängerin heißt Francesca Lacorossi und sie ist eine professionelle Opernsängerin. Sie brachte den Song zum Laufen. ‘Nascence’ wurde als ein Song geboren, der von einer Frau gesungen werden musste. Ich wusste, dass es einfach so sein musste. Mein Bruder nahm einige Vocal-Parts von ihr auf, die sie mit ihrer Band OBLIVIO gesungen hatte. Er rief mich an und erzählte mir von ihr, wir hörten sie an und alles war klar.

Was ist die Quelle eurer Ideen und ist da ein Konzept hinter euren Songs bzw. Alben?

Carmilo: Die Quelle ist das, was ich in dem Moment in dem ich die Lyrics schreiben möchte, fühle. Die Lyrics sind immer das letzte was wir schreiben. Manchmal sind sie erst eine Woche bevor die Vocals aufgenommen werden sollen fertig. Darum sind sie immer im Fluss und sehr tiefgehend.

Nachdem ihr “Materia” released hattet habt ihr euer Label gewechselt, warum?

Carmilo: Um genau zu sein wechselten wir unser Label nach dem Re-release unseres ersten Albums “Dreams d’Azur”. Der Grund dafür war, dass wir und das Label uns gegenseitig nicht mehr vertrauten. Wir hatten das Gefühl, dass sie uns nicht mehr richtig unterstützten würden und sie hatten den Eindruck, dass wir nicht die richtige Band für sie waren- das resultierte leider die meiste Zeit darin ein Album nach dem Andern zu machen und das ganze ohne viel Promotion-Aufwand. Mit Peaceville hat sich das komplett geändert.

Was sind deine Gefühle gegenüber Musik?

Carmilo: Musik bedeutet sehr viele Dinge. Sie ist unsere Rettung in den dunkelsten Momenten, sie ist aber auch ein Geräusch das Gedanken, die wir verdrängen wollen, überdeckt. Sie ist die größte Harmonie von Geräuschen… Sie ist das einzige Ding, das auf unsere Seele zielt, das wir nicht stoppen können.

Was denkst du über die Möglichkeit fremde Sprachen mit Google oder andern Programmen wie diesem zu übersetzen?

Carmilo: Ich denke es ist gut wenn du eine ungefähre Idee erhalten möchtest worum es geht. Aber auch nicht mehr als das.

Als letztes habe ich eine Frage, die eure Haltung Vorurteilen gegenüber betrifft. Sind diese eurer Meinung nach so verbreitet weil sie einen wahren Kern haben? Oder was denkst du?

Carmilo: Hm, eine sehr ungewöhnliche Frage, das muss ich sagen! Ich habe irgendwie das Gefühl du fragst wegen unserer Nationalität und dem Verhältnis zwischen Italienischen Immigranten und euch Deutschen. Ich könnte falsch liegen, aber ich bin sicher, dass so eine Frage noch nie einer englischen Band gestellt wurde. Trotzdem nicht schlimm ;) Wie auch immer, ich denke die Wahrheit steht immer in der Mitte. Wo auch immer Vorurteile vorliegen ist auch immer Fehlverhalten auf der einen Seite und eine Angst vor Einbussen und Verlusten auf der anderen Seite (Land, Gesundheit, Frauen).

Das war es auch schon, ich danke euch, dass ihr dieses Interview mit und geführt habt! Frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr!

Carmilo: Danke dir, sehr! :) Es war mir eine Freude.

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