Babymetal - Metal Galaxy

Review von baarikärpänen vom 15.10.2019 (7129 mal gelesen)
Babymetal - Metal Galaxy Kawaii ist der japanische Ausdruck für "liebenswert", "süß" oder auch "kindlich". Damit lässt sich natürlich auch eine Menge Geld machen in der Musikindustrie. Vor allem beim japanischen Ableger von "Idols", wo vornehmlich kleine Mädchen zusammengecastet und zu neuen Popstars aufgebaut werden. Da aber auch Anhänger der harten Klänge den ein oder anderen Yen in der Tasche haben, kam man schwuppdiwupp mit der schwermetallischen Kawaii-Variante um die Ecke, namentlich BABYMETAL.

Jawoll, auch BABYMETAL sind, wie sollte es anders sein, ein Kunstprodukt. Das ist ja klar. Wo viele die Nase rümpfen, konnte ich bis jetzt, obwohl Banger der alten Schule, auch BABYMETAL einiges abgewinnen. Es sollte eben unterhalten, und genau das haben die Mädels bisher ganz prima erledigt. War der selbstbetitelte Erstling noch Studioplastik aus der Computerkonserve, konnte doch zumindest das nachfolgende "Metal Resistance" den Anschein erwecken, es mit echter Musik zu tun zu haben. Dafür sorgte ja auch die bei Auftritten auf der Bühne stehende KAMI BAND, allesamt technisch hochversierte Musiker. Und auch die Songs, obwohl klebrig-süßlich trotz harter Gitarren, gingen als ok durch. Nicht umsonst gab es von mir eine positive Kritik für "Live At Wembley".

Aber, wie es nun mal so geht, wenn die Macher hinter der Band (?) die richtig fette Kohle riechen, kommt jetzt der Absturz in Form des neuen "Metal Galaxy". Mir jedenfalls steht in Großbuchstaben auf der Stirn geschrieben: WAS SOLL DAS???? Die Produktion, wenn man das so nennen möchte, hört sich an, als ob man einem Techno-DJ eine Kiste mit Pro Tools hingestellt und gesagt hätte "Mach mal Metal!". Für Peinlichkeiten wie 'Da Da Dance' oder 'Elevator Girl' wäre man selbt von der an sich ja schon niveaumäßig schmerzresistenten Eurodance-Gemeinde vom Hof gejagt worden. Auch ein Gastmusiker wie der ansonsten untadelige Gitarrist Tak Matsumoto, dessen Beitrag ordentlich durch den Sampler gedreht wurde, kann da nichts retten. Und wenn man denkt, es könnte gar nicht mehr schlimmer kommen, tja, dann kommt halt Joakim Brodén (SABATON) und hilft kräftig dabei, einem mit dem Piraten-Schunkler 'Oh! Majinai' sämtliche Zehennägel aufzurollen. Brodén macht zumindest mit seinem Beitrag auch dem letzten SABATON-Fanboy*girl klar, was für eine Kaspertruppe die Schweden sind und was für ein Selbstdarsteller Herr Brodén ist. Sich für so eine Geschmacklosigkeit, die selbst den Machern der Piratenshow in Disneyland nicht in die Tüte käme, herzugeben, ist unterirdisch. In die gleiche Reihe darf sich übrigens auch Alissa White-Gluz (ARCH ENEMY) stellen, die zumindest, das muss man ihr zugestehen, in 'Distortion' ordentlich growlt. Über den Rapper F.Hero, der 'Pa Pa Ya!!' zusabbelt, decke ich lieber gleich das Mäntelchen des Schweigens. Eine Plastik-Produktion ist das eine, aber wenn dann auch noch der Großteil der Songs an sich ein Fall für die Menschenrechtskommission ist, dann ist eigentlich alles gesagt. Der Vollklatsche von null Punkten entgehen BABYMETAL nur Dank der letzten drei Stücke auf "Metal Galaxy", die wenigstens annähernd noch dem Niveau von "Metal Resistance" entsprechen.

Wer im Moment einen leichten Hals auf eine*n Freund*in schiebt und auf Rache aus ist, der sollte sich bitte selbst etwas überlegen, aber keinesfalls zu "Metal Galaxy" greifen, denn "Metal Galaxy" zerstört die dickste Freundschaft - unwiderbringlich! Wer aber ein neues Highlight für seine Sammlung an musikalischen Totalausfällen sucht, der dürfte mit "Metal Galaxy" fündig werden.

Gesamtwertung: 2.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Future Metal
02. Da Da Dance
03. Elevator Girl
04. Shanti Shanti Shanti
05. Oh! Majinai
06. Brand New Day
07. Night Night Burn
08. In The Name Of
09. Distortion
10. Pa Pa Ya!!
11. Kagerou
12. Starlight
13. Shine
14. Arkadia
Band Website: www.babymetal.jp/
Medium: CD
Spieldauer: 52:35 Minuten
VÖ: 11.10.2019

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