Capilla Ardiente - The Siege

Review von baarikärpänen vom 13.09.2019 (6803 mal gelesen)
Capilla Ardiente - The Siege Eigentlich bin ich ein recht friedlicher Mensch. Ich bin sogar echt stolz darauf, mich in meinem Leben noch niemals geprügelt und darauf hinauslaufende Situationen immer elegant umschifft zu haben. Hin und wieder platzt aber auch mir die (mentale) Hutschnur. So zählt jener Artikel über meine Faves CANDLEMASS aus dem Jahre 2018 zu den Momenten, die mich heute noch zur Weißglut bringen. Ein selbsterklärter Fachmann behauptet doch allen Ernstes, dass die Göttergabe "Epicus Doomicus Metallicus" bestenfalls "gerade mal Durchschnitt" ist. Bis jetzt brauchte ich immer eine doppelte Einfuhr besagten Albums der Schweden, um wieder auf den Teppich zu kommen. Dank CAPILLA ARDIENTE und "The Siege" hab ich dann neuerdings auch eine Beruhigungspille mehr in der Sammlung.

imgcenter


CAPILLA ARDIENTE sind das Baby von Bassist Claudio Botarro Neira und Sänger Felipe Plaza Kutzbach, die man bereits von PROCESSION kennen sollte. Mit CAPILLA ARDIENTE (cooler Name auch) leben beide, unterstützt von drei weiteren Musikern, nun ihre Vorliebe für, richtig geraten, CANDLEMASS und MANOWAR zur "Into Glory Ride"-Ära aus. Wobei, MANOWAR spielen jetzt wirklich nur eine sehr untergeordnete Rolle im Gesamtsound der Band. Man kann das jetzt durchaus etwas langweilig finden, wenn sich eine Truppe so sehr an ihre Vorbilder klammert. Im Falle der Chilenen und wie sie das Ganze umsetzen, auch eine eigene Note einbringen, darf man aber auch gerne mal beide Augen zudrücken und einfach nur genießen. Vor allem die ersten beiden Scheiben von CANDLEMASS sind Kult. Da gibt's gar nichts zu debattieren. Genau darauf konzentrieren sich CAPILLA ARDIENTE und das ist auch gut so. "The Siege" besteht aus vier überlangen Tracks, die das bündeln, was man man am Frühwerk der Mannen um Doom-Gott Leif Edling schätzt. Bei der Länge der Songs (zwei knapp über 13, zwei knapp unter 10 Minuten) dürfte klar sein, dass "The Siege" keine Scheibe ist, die man nebenbei hört. Dafür sind die Kompositionen einfach zu verschachtelt und ausufernd. Nein, "The Siege" fordert den Hörer dazu auf, in die Stücke förmlich einzutauchen, Note für Note aufzusaugen. In jedem anderen Genre, Prog mal ausgenommen, würde "The Siege" deswegen einfach nur untergehen. Da Doom-Liebhaber aber dafür bekannt sind, die nötige Muse und Zeit aufzubringen, wird das Album bestimmt seine Freunde finden. Eigentlich ist es fast schon Frevel, sich einen einzelnen Song aus diesem Gesamtkunstwerk rauszupicken, der über dem Rest steht, aber CAPILLA ARDIENTE schaffen es, mit dem Opener 'The Open Arms, The Open Wounds' einen Track aufs Band zu zaubern, der auf CANDLEMASS' "Epicus Doomicus Metallicus" zu den Highlights gehört hätte. Und DAS hat von all den Bands da draußen, die die Schweden zu ihren Haupteinflüssen zählen, noch keiner geschafft. Respekt! Die ausgewogene Produktion (toller Bass-Sound) und der Fakt, dass Sänger Felipe sich keinen abbricht, um auf Teufel komm raus einen auf Messiah Marcolin zu machen, tun ihr übriges, um aus "The Siege" ein Album mit Langzeitwirkung zu machen.

Leute, wenn ihr von euch behauptet Doom-affin zu sein, ihr CANDLEMASS zu euren Helden zählt, dann solltet, nein müsst, ihr CAPILLA ARDIENTE ganz dick auf eurem Einkaufszettel notieren. Ich verbeuge mich derweil dankend gen Chile, dass ich jetzt ein Album mehr habe, welches mich ganz entspannt von der Palme runterholt, sollte ich mal wieder an 2018 denken.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. The Open Arms, The Open Wounds
02. The Crimson Fortress
03. The Spell Of Concealment
04. Fallen Alphas And The Rising
Band Website: www.facebook.com/Capilla-Ardiente-27624468
Medium: CD
Spieldauer: 45:56 Minuten
VÖ: 13.09.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten