Darkwater - Human

Review von baarikärpänen vom 03.07.2019 (6558 mal gelesen)
Darkwater - Human So kann's also gehen. Da sitzt man an einem verregneten Sonntag im Frühsommer am PC und surft durch die weite Welt des Bandcamps. Irgendwann landet man auf der Seite eines schwedischen Labels, das gerade eine Werkschau seines Programms zum kostenlosen Download anbietet. Was soll's, falsch machen kann man da ja wenig. Angefixt vom Dargebotenen, in der Schnittmenge von Power und Prog Metal, also eine (zugegeben leicht missverständliche) Nachricht nach Schweden geschickt und nur ein paar Tage später darf man sich dann Gedanken zu DARKWATER machen.

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Die Schweden, einzelne Mitglieder aus dem Dunstkreis von PAIN OF SALVATION, existieren bereits seit 2003, sind mir aber, Asche auf mein Haupt, bis jetzt total entgangen. Kann durchaus auch daran liegen, dass DARKWATER sich zwischen dem zweiten Album und ihrem neuesten Streich "Human" satte neun Jahre Zeit gelassen haben. Generell ist Prog Metal kein Genre, in dem Bands neue Alben im Akkord veröffentlichen. Aber neun Jahre sind halt doch eine Ewigkeit. Gönnt man "Human" aber einen ersten Durchlauf, wird auch schnell klar, dass wir es hier mit den am besten investierten neun Jahren seit langem zu tun haben. Solch qualitativ hochwertiges Songwriting wird selbst im Prog nur sehr selten geboten. Jeder der zehn Songs, meist in Überlänge, ist ein kleines Kunstwerk in sich, ohne dass dabei der rote Faden des Albums verloren geht. Auch wenn innerhalb eines einzelnen Tracks so viel passiert, dass weniger progressive Bands sich daraus eine komplette Diskographie stricken könnten, wird man zu keiner Sekunde als Hörer überfordert oder verliert den Überblick. Dabei lassen DARKWATER den Instrumentalisten die für diesen Stil so typischen Freiräume für Frickeleien und verfahren nach dem Prinzip "mehr ist eben doch besser". DARKWATER aber, und das ist der Unterschied zu ähnlich gelagerten Bands, vergessen dabei nie die nötige Eingängigkeit, um auch weniger fokussierte Hörer bei der Stange zu halten. Genau das schaffen leider nur die wenigsten. Die Deutschen EVERON, von denen man leider auch seit Ewigkeiten nichts mehr gehört hat, fallen mir da öfters mal als Vergleich ein. Aber auch diejenigen, die gut auf EVERGREY können und sich gerne 'nen Schuss mehr Progressivität in deren Songs wünschen, sind bei DARKWATER bestens aufgehoben. Und dann wären da ja auch noch die (ehemaligen?) Szene-Götter DREAM THEATER, die es schon seit Jahren nicht mehr auf die Kette bekommen, ein Album zu veröffentlichen, das an alte Glanztaten anknüpft. Im Vergleich zu deren letztem Output haben DARKWATER mit "Human" für meinen Geschmack die Nase vorne. Es fällt schwer, einzelne Stücke rauszupicken, weil "Human" in seiner Gesamtheit betrachtet werden sollte. Das angefügte Video bündelt die Stärken von DARKWATER eigentlich ganz gut, obwohl es nicht stellvertretend für den Rest von "Human" steht. Soundtechnisch veredelt hat die Scheibe übrigens kein Geringerer als Jacob Hansen (u. a. VOLBEAT).

Obwohl wir es hier mit reinrassigem Prog Metal zu tun haben, dürfen auch weniger prog-affine Hörer gerne ein Ohr riskieren. Ganz einfach, weil DARKWATER in ihren Songs ein wirklich weites Spektrum abdecken. Eine musikalische Wundertüte sozusagen. Und wer weiß, vielleicht können DARKWATER ja den*die ein oder andere*n Zweifler*n für ihren Stil begeistern. Zu wünschen wäre es den Schweden.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. A New Beginning
02. In Front Of You
03. Alive (Part 1)
04. Alive (Part 2)
05. Reflection Of A Mind
06. Insomnia
07. The Journey
08. Burdens
09. Turning Pages
10. Light Of Dawn
Band Website: www.facebook.com/darkwaterofficial/
Medium: CD
Spieldauer: 76:08 Minuten
VÖ: 01.03.2019

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