The Shadow Theory - Behind The Black Veil

Review von Baterista vom 06.01.2011 (6392 mal gelesen)
The Shadow Theory - Behind The Black Veil Ich denke, Devon Graves dürfte den meisten Leuten ein Begriff sein: Nachdem er bereits unter seinem bürgerlichen Namen Buddy Lackey mit der Prog Legende PSYCHOTIC WALTZ Musikgeschichte geschrieben hatte, benannte er sich kurzerhand in Devon Graves um und gründete die Band DEADSOUL TRIBE, nachdem er PSYCHOTIC WALTZ 1997 verlassen hatte.

Nun also liegt hier vor mir, bzw. in meinem IPod, sein neuestes Werk unter dem Namen THE SHADOW THEORY. Der Gründung dieser Band ging laut Presseinfo folgender Gedanke Devon Graves' voraus: "Wie wäre es wohl, in einer Band zu spielen, die wirklich nur aus den besten Musikern besteht, die ich je kennengelernt habe?"
Ich gestatte mir an dieser Stelle die Bemerkung, dass ich diese Idee grundsätzlich ziemlich cool finde. Allerdings tue ich mich schwer mit Begriffen wie der oder die Beste. Aber sei's drum, Devon Graves zumindest hat seine persönliche Vorstellung von den besten Musikern gefunden und mit ihnen das Album "Behind The Black Veil" aufgenommen. Ohne jeden Zweifel sind diese Musiker alle hervorragend. Man nenne nur Kris Gildenlöw (Ex-PAIN OF SALVATION) oder Johanne James (THRESHOLD). So stieg die Erwartungshaltung beim Lesen des Pressetextes auf meiner Seite nahezu ins Unermessliche.

Bevor ich jedoch darüber schreibe, ob diese Erwartung enttäuscht oder vielleicht sogar übertroffen wurde, möchte ich kurz auf die Geschichte hinter dem Album eingehen. Es handelt sich um Devon Graves' erstes Konzeptalbum. Eine Art Metal-Musical wenn man so will, welches jedoch als vertonter Rock-Horrorfilm verstanden werden möchte. Die Story hierzu ist sehr kurz zusammengefasst: ein Rockstar schläft mit der Heroinnadel im Arm ein und hat einen Albtraum nach dem anderen, ohne jedoch wirklich daraus erwachen zu können. Immer wenn er glaubt er wäre wach, stellt es sich wieder als ein neuer Traum heraus. Wobei dieses Thema ja nicht ganz neu ist.

Wie bei vielen Prog Alben benötigt man auch hier mehrere Durchläufe, bevor die Mischung zündet. Im ersten Moment erschien mir das Album eher anstrengend und zu kopflastig. Mittlerweile kann ich das größtenteils revidieren. Denn dieses Album schafft es tatsächlich eine hypnotische und unglaublich dichte Atmosphäre zu entfalten und den Hörer auf einen musikalischen Trip der besonderen Art mitzunehmen. Gruselfilmatmosphäre macht sich durchaus breit. Da ich im Normalfall kein Fan der bei Graves unvermeidlichen Flöte bin, lasse ich mich hier aber gern eines besseren belehren, denn das Instrument passt sich gut ein und gibt dem Ganzen noch einen Extra-Kick. Besonders gelungen finde ich das beim Opener 'I Open Up My Eyes' - insgesamt für meinen Geschmack sowieso der beste Song des Albums. Auch ein Ohrenschmaus ist 'Selebrate' der vergleichsweise ruhig ist und völlig ohne verzerrte Stromgitarren auskommt. Definitv der fröhlichste Song des Albums, wenn man es so nennen will.

Der ein oder andere Song lässt mich jedoch verwirrt und mit einem Fragezeichen im Regen stehen. Ganz besonders das abschließende 'A Symphony Of The Shadows'. Ich finde das Stück eher schwer zugänglich und habe mich gefragt, ob man diesen Song tatsächlich auf die Menschheit loslassen musste. QUEEN und SAVATAGE haben bereits vorgemacht, wie man saugute Rockmusik und klassische Sinfonien bestens verbinden kann. Zumal der Song wie eine völlig irre Variante von 'Bohemian Rhapsody' klingt. Vielleicht als Ausdruck eines Drogendeliriums in dem Höllenkreaturen auftauchen. Jedenfalls klingen die Chöre teilweise wie eine Höllenkakophonie. Ich wette fast, das ist beabsichtigt. Allerdings habe ich beim Hören jedes Mal ein 'Puh...' auf den Lippen und kratze angestrengt an meiner gerunzelten Stirn. Eher was für die ganz hartgesottenen Prog-Symphonic-Rocker unter uns.

Abschließend lässt sich für mich feststellen, das meine Erwartungen nicht enttäuscht wurden. Das Album "Behind The Black Veil" benötigte stolze 4 Jahre an Arbeit und Vorbereitung und das hört man ihm auch an. Trotz meinem ersten, negativen Eindruck hat mich das Album mittlerweile in seinen Bann gezogen. Gerade wegen seiner Komplexität und der manchmal abgefahren-anstrengenden Songstrukturen. Das Cover Artwork passt im Übrigen ebenfalls gut zur gruselig-morbiden Atmosphäre der Musik. Stilistisch benutze ich gern die zutreffende Beschreibung im Pressetext: Elemente des Thrash, Psychedelic- und Symphonic Metal werden mit Prog-Rock und Folk verknüpft. Obwohl ich den Thrash ehrlich gesagt nur unter Mühen heraushören kann.

Fazit: Jeder Devon Graves-Fan dürfte entzückt sein über sein neuestes Werk. Ansonsten möchte ich fast sagen, ist es vor allem was für echte Progger und Leute, die beim Musik hören gern ihr Hirn benutzen möchten. Ich gebe dem Album 9 Punkte. Anspieltipps: Neben den o.g. Songs würde ich noch 'Welcome' empfehlen.




Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. I Open Up My Eyes
02. The Sound Of Flies
03. Ghostride
04. Welcome
05. By The Crossroads
06. Selebrate
07. Snakeskin
08. Sleepwalking
09. The Black Cradle
10. A Candle in The Gallery
11. A Symphony Of Shadows
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 57:19 Minuten
VÖ: 22.11.2010

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