Ande - Bos | |
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Review von Zephir vom 15.05.2021 (6572 mal gelesen) | |
Das Ein-Mann-Projekt ANDE aus Belgien hat sich dem atmosphärischen Black Metal verschrieben und ist auf dem Gebiet durchaus kein Newbie: "Bos" ist bereits das vierte Album. Trotzdem scheint ANDE hierzulande unter dem gewohnten Presseradar zu fliegen, was schade ist: Wer einen gewissen "Green Metal"-Einschlag in seiner schwarzen Raserei mag, der sollte an dieser Stelle hellhörig werden. Nachdem die drei Vorgänger "Licht" (2015), "Het Gebeente" (2017) und "Vossenkuil" (2020) labelunabhängig erschienen waren, die düstere Konnotation sich mit dem dritten Werk schon in eine gewisse Naturverbundenheit aufzulösen begann, ist mit dem jüngsten Output via Naturmacht Productions die Richtung nämlich klar: Hinter dem paradiesisch grünen, lichtdurchfluteten Coverart verbirgt sich raues und rohes, dabei auch romantisches und rühriges Schwarzmetall, das sich umfänglich der Kontemplation des Waldes, der Vogelwelt, den Bäumen widmet. Keine Sorge: Es gibt Blastbeat, es gibt Gitarrengeschredder, es gibt krächzend-keifende Vocals, die vor allem im Vergleich zu dem weitaus pessimistischeren "Het Gebeente" noch mal ein ganzes Stück in den Vordergrund getreten sind. Es gibt fies verminderte Harmonien und ebenso atmosphärische, melodischere Einschläge, die das Album irgendwo zwischen eine zweite Welle und eine schwer zu definierende jüngere, romantisierende Black-Metal-Bewegung rutschen lassen. Vor allem ein Track wie 'Achter De Bomen' könnte mit seinem dezenten Tagtraum-Charakter in zeitweisem Dur schon als Post Black Metal gelten. Zuweilen versinkt die Musik in doomige Gefilde, so in 'Ransuilen' - hier rufen die Eulen aus den Tiefen des nächtlichen Waldes. Das gedrückte Tempo und die Schwere stehen ANDE besonders gut zu Gesicht; Gleiches gilt für die leicht psychedelischen Passagen in 'Mijn Hart'. Wer den Vorgänger "Vossenkuil" mochte, dem wird auch "Bos" gefallen, vielleicht mit dem Abstrich, dass das synthetische Outro auf "Bos" nicht ganz so inspiriert ausgefallen ist. Den ganz großen Wurf landet ANDE mit "Bos" meinem Empfinden nach nicht, dafür ist das Album an vielen Stellen zu vage, zu gleichförmig, zu wenig charakterstark. Am gelungensten wirkt auf mich die düstere Waldesmetaphysik, in die etwa 'Ransuilen' entführt. Von markierten Gazer-Passagen und Synthies sollte der Mastermind lieber Abstand nehmen - oder sie weiter zur Vollendung ausbauen, damit sie nicht halbherzig wirken. Dennoch ein solides Werk, und wer grundsätzlich Freude an den grünenden Knospen und den metaphysischen Ausflügen des jüngeren Black Metal hat, der sollte einmal reinhören. Anspieltipp: 'Ransuilen'. Die Waldohreulen überzeugen mich vollends. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. De Messentrekker 02. Het Broek 03. Vogelvlucht 04. Ransuilen 05. De Bierteller 06. Mijn Hart 07. Achter De Bomen 08. Het Afscheid | Band Website: www.facebook.com/andeblackmetal Medium: CD Spieldauer: 54:15 Minuten VÖ: 18.04.2021 |
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