Die Jungs von NASTY haben ihr neues Album "Shokka" rausgehauen und sind derzeit mit ihrem aktuellen Programm auf Tour. Sänger Matthi, der sich als sehr angenehmer und freundlicher Gesprächspartner herausstellte, nahm sich auf dem BDHW-Fest in Münster die Zeit, um mit uns über das Album, die Tour und diverse politische Themen zu sprechen.
Zunächst mal Glückwunsch zu eurem neuen Album. Wirklich cooles Teil.
Vor allem 'Shokka', 'Phoenix', 'Fantasia' und 'Politessenhass' haben mir richtig gut gefallen. Wie war denn euer Tourauftakt gestern?
Matthi: Gut! Vor allem für niederländische Verhältnisse.
Wo ward ihr genau?
Matthi: In Goes.
Heute wird 10 Jahre BDHW gefeiert. Seit wann seid ihr denn Teil der BDHW-Familie und was bedeutet euch das?
Matthi: Eigentlich seit Beginn. Wir kennen Toni von BDHW schon seit der Gründung von NASTY. Offiziell sind wir seit dem "Love"-Album dabei.
Die Tour heißt "Taste of Anarchy", auf eurem letzten Album war ein Anarchiezeichen zu sehen und auch auf "Shokka" ballert ihr den Hörern ordentlich rebellisches Material um die Ohren. Würdet ihr euch denn selbst als Anarchisten bezeichnen?
Matthi: Ich glaube man kann garkein Anarchist sein. Anarchismus ist ein Ideal, das nie wirklich erreicht werden kann, weil Menschen zu scheisse sind. Die Idee ist ja: Fuck keinen ab, dann braucht man auch keine Gesetze. Daran halten wir uns. Von daher sind wir schon irgendwie Anarchisten, aber als allgemeines Ideal ist Anarchismus unerreichbar.
Ich hab den Eindruck, ihr seid in euren Texten von Album zu Album immer politscher geworden. Seht ihr selbst das auch so? Hat das einen bestimmten Grund?
Matthi: Das war nicht beabsichtigt. Das hat sich ergeben, weil man immer das verarbeitet, was einen gerade beschäftigt. 'Zero Tolerance' haben wir zum Beispiel damals gemacht, um ein Statement gegen diese ganze NS-HC Szene zu setzen. Da kommen Leute, die sehen aus wie du und ich und wollen ihre rassistischen Gedanken verbreiten. Es gibt eigentlich keinen NS-HC. Weißt du, was ich meine?
Ja klar.
Matthi: Darum wollten wir ein Statement setzen und zeigen, dass HC sehr wohl etwas mit Politik zu tun hat und man rechtes Gedankengut nicht tolerieren sollte.
Auch in musikalischer Hinsicht seid ihr ja gewachsen. 'Phoenix' zum Beispiel hat mich wirklich überrascht. Der Refrain hat ja schon fast catchigen Charakter. Könnt ihr euch vorstellen sowas oder auch andere musikalische Experimente in Zukunft öfter zu machen?
Matthi: Wir machen halt worauf wir Bock haben. Wir wollten ein wenig mehr Struktur in unserer Musik haben und daraus ist 'Phoenix' enstanden. Vielleicht gibt es auf den nächsten Alben mehr davon, viellecht auch wieder weniger. Wir schließen da nichts aus.
Gibt es denn irgendwas, was ihr in eurer Musik niemals machen würdet? Also so ein absolutes No-Go?
Matthi: Das wären dann wahrscheinlich so Sachen wie 2-Step-Parts. (lacht)
Und 'ne Wall of Death würden wir auch nie machen.
Wie seid ihr denn eigentlich darauf gekommen, einen Song zu schreiben, der von der unendlichen Geschichte inspiriert ist. Was bedeutet euch das Buch/der Film?
Matthi: Heutzutage wird den Kindern viel zu früh die Fantasie geraubt. Die kriegen mit fünf Jahren ein Handy in die Hand und werden mit Müll zugeballert. Wir sind früher abgegangen auf den Film "Die unendliche Geschichte". Und da geht ja auch alles gut aus, weil Bastian später ja genug Fantasie hat, um der kindlichen Kaiserin einen Namen zu geben. Heutzutage wär so ein Ende garnicht möglich, weil Bastian vorm Rechner hängen und World of Warcraft zocken würde. Aus dieser Idee ist dann der Song enstanden.
Was sind sonst so eure Einflüsse?
Matthi: Gibt es eigentlich nicht. Klar haben wir auch Bands gehört, die uns beeinflusst haben. Sowas wie ARCHANGEL früher zum Beispiel. Aber wir haben nie versucht so zu klingen oder zu sein wie irgendeine andere Band. Wir wollten mit NASTY einfach die härteste Mucke machen.
Woher kommt denn eigentlich euer Hass auf Politessen?
Matthi: Schon mal ein Ticket bekommen?
Jau
Matthi: Und, ist scheiße, oder?
Jau, schon irgendwie.
Matthi: Dann haste dir die Frage ja selbst beantwortet.
Ja klar, aber mich interessiert, mit wieviel Ironie der Song zu verstehen ist.
Matthi: Naja schon mit 'nem Augenzwinkern. Ich will nicht, dass alle Politessen jetzt angespuckt werden oder so. Aber trotzdem muss man sich ja fragen, was man für ein Mensch sein muss, um diesen Beruf zu machen. Die haben einen guten Tag, wenn sie maximal viele Leute abfucken. Jetzt kann man natürlich sagen: "Einer muss es ja machen" und "Irgendwie muss man ja Geld verdienen". Aber es muss eben keiner machen und um Geld zu verdienen, gibt's ja auch andere Jobs.
Wer hat das Cover zum Album designed?
Matthi: Wir hatten die Idee zum Cover. Mark Halbstark hat es dann entworfen. Der ist Tätowierer in Berlin und der hat auch schon das NASTY-Logo designed. Toni von BDHW hat es dann grafisch umgesetzt.
Warum macht ihr eigentlich die Musik, die ihr zum Besten gebt? Was ist für euch der Grund weiterzumachen und was habt ihr noch für Ziele?
Matthi: Das ist einfach unser Ding. Leute kennenlernen, reisen und Shows spielen.
Eine Band mit der ihr richtig gern mal die Bühne teilen würdet/geteilt hättet, wenn es sie noch gäbe?
Matthi: Gibt es nicht. Ich würd das auch eher so sehen, dass DIE froh sein können mit UNS spielen zu dürfen. (lacht)
Und so rein fiktiv?
Matthi: Ja dann Michael Jackson, Akon und R. Kelly.
Irgendwas, das ihr noch loswerden wollt?
Matthi: Yo. Chillt alle ab. |