Finsterforst - #Yolo

Review von Akhanarit vom 03.10.2016 (7357 mal gelesen)
Finsterforst - #Yolo Ein Jahr ist es jetzt her, dass das letzte Studioalbum von FINSTERFORST erschien. Nun wird mit "#YØLØ" eine EP nachgelegt, an der sich wohl die Geister scheiden werden. Die Feierwütigen, die Säufer und stolzen Prolls werden mit Wonne mitgrölen und direkt die nächste Flasche öffnen. Alle anderen werden wohl nur ungläubig eine Augenbraue nach oben ziehen. Zuerst gibt es vier Eigenkompositionen der Band, deren Bandname eine Hommage an den Schwarzwald darstellt. So gibt es direkt am Anfang schon ein Trinklied auf Englisch, wobei 'Bottle Gods' musikalisch durchaus nicht unspannend ist. Finsterer Folk Metal mit Hang zum Black Metal und ein Schifferklavier, unterstützt von einer Tuba (?) und dergleichen machen erst einmal richtig Dampf, bis dann der Chorus durchaus Wikingercharakter an den Tag legt. Fußball-Fans werden dann mit 'Auf Die Zwölf' bedient. Grölpotenzial inklusive. Der Titelsong startet dann erst einmal sehr jazzig und auch hier könnte man meinen, dass der moderne Hipster mit Sonnenbrille und Vollbart mit den Wikingern gleichgesetzt wurde. Sehr gewöhnungsbedürftig, das Ganze. Dann folgt mit 'Hangover' wieder der Griff zur Flasche und auch hier wagen FINSTERFORST einen Exkurs in englischsprachige Gefilde. Kernaussage dürfte wohl die wohl berühmteste Säuferfloskel "nie wieder Alkohol" sein. Soviel zu den Eigenkreationen.

Es folgen nun Coverversionen und hier werden vor allem die Darbietung im FINSTERFORST-Stil als auch die Songauswahl stutzig machen. 'Wrecking Ball' von MILEY CYRUS wirkt auf mich schon sehr seltsam, doch die MICHAEL JACKSON-Nummer 'Beat It' macht es dann irgendwie noch schlimmer. Persönlicher Tiefpunkt ist dann für mich das K.I.Z.-Cover 'Der Durch Die Scheibeboxxxer', für das mir jeglicher Humor abgeht und wirklich im Lager der Prolls bleiben darf. Witzig geht für mich anders. Abgesehen von ein bisschen Gepfeife ist 'Flasche Leer' dann ein Instrumental, welches eine durchaus gelungene Einleitung zum DIE KASSIERER-Cover 'Das Schlimmste Ist, Wenn Das Bier Alle Ist' darstellt. Abermals kann ich textlich damit so gar nichts anfangen, doch ich muss auch gestehen, dass mir hier die FINSTERFORST-Version besser gefällt, als das Original. Wer auf den Song steht, der wird hier sicher nicht enttäuscht werden. Zum Abschluss gibt es dann noch mit 'Wild Rover' ein traditionelles irisches Stück, bei dem man sich allerdings darüber streiten kann, wann es überhaupt entstanden ist. Auch Wikipedia deutet wage eine Jahreszahl zwischen 1813 und 1838 an. In deutschen Landen ist dieser Track vor allem durch die KLAUS & KLAUS-Hymne 'An Der Nordseeküste' bekannt geworden und auch ein netter Abschluss für eine EP mit respektabler Spielzeit geworden.

Wie schon erwähnt, kann ich mit den Texten so gut wie gar nichts anfangen. Wenn ihr also weder Interesse am Saufen noch am Fußball habt, wird "#YØLØ" euch nicht weiter tangieren. Wer sich aber immer noch zum Partyvolk zählt, bekommt hier ein paar nette Trinklieder an die Hand, um unterhaltsam durch die Dunstschwaden der heutigen Zeit schippern zu können. Einfach Geschmackssache!

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Bottle Gods
02. Auf Die Zwölf
03. #YØLØ
04. Hangover
05. Wrecking Ball (MILEY CYRUS-Cover)
06. Beat It (MICHAEL JACKSON-Cover)
07. Der Durch Die Scheibeboxxxer (K.I.Z.-Cover)
08. Flasche Leer (Instrumental)
09. Das Schlimmste Ist, Wenn Das Bier Alle Ist (DIE KASSIERER-Cover)
10. Wild Rover (traditionelles Cover)
Band Website: www.finsterforst.de
Medium: CD
Spieldauer: 40:28 Minuten
VÖ: 16.09.2016

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Das würde ich nicht ganz so eng sehen Jukebox. Bands sollten durchaus mal das Recht haben, etwas blödeln zu dürfen und es ist doch ok, dass sie dafür die Form einer EP gewählt haben und diese Nummern nicht auf regulären Alben untergebracht haben. Das hätte man ihnen dann wirklich übel nehmen können. So ist aber alles in Ordnung, denn wer das nicht hören will, der kauft sich eben die EP einfach nicht und konzentriert sich wie gehabt auf die Studioalben!?
(11.10.2016 von Akhanarit)

Einfach nur traurig: Diese Band hatte sämtliche Voraussetzungen in einer umkämpften Szene festen Fuss zu fassen. Die vorangegangenen Alben hatte jede Menge Potenzial (Rastlos - göttlich!!) und liefen bei mir warm. Mit dieser EP macht sich die Band dagegen wieder völlig lächerlich! Ja, man mag daherschwafeln dass man nicht alles zu ernst nehmen darf. Ok, kann man so sehen. Aber dann kann man eben auch die Band nicht mehr ernst nehmen. Schade um die Vorarbeit die sie geleistet haben.
3/10   (11.10.2016 von Jukebox)

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