Inner Blast - Sleepless Monster

Review von Kex vom 13.07.2012 (5048 mal gelesen)
Inner Blast - Sleepless Monster Erinnert sich noch jemand an die junge Amerikanerin, deren Eltern ihr einen Song zum Geburtstag schenkten? Rebecca Black heißt diese Offenbarung jenseits des Teiches. Weshalb ich diesen Terminus verwende? Ganz einfach, hätten INNER BLAST sich rechtzeitig an Familie Black orientiert, hätte mit Hilfe des Autotuners mit Sicherheit eine ganz passable EP entstehen können. Mit "Sleepless Monster" präsentieren die Portugiesen ihr fünf Song starkes Debüt - und jede Menge Gründe, sich ein nachfolgendes Album nur mit einer großen Portion Lokalpatriotismus anzuschaffen.

Der Eingangssong 'Better Days' verdeutlicht, woran es bei dem Quintett hapert: Ein Songwriting, das den Gesang als Hauptmelodieträger in den Vordergrund stellt, kann nur funktionieren, wenn auch eine anständige Stimme vorhanden ist. Problematisch wird das Ganze dann zusätzlich durch eine Aufnahmequalität, die alle Mitwirkenden wie durch ein Dosentelefon klingen lässt. Die Kritik am Gesang umfasst folgende Punkte: Eingeschränktes Tonspektrum, häufiges Abrutschen in die Kopfstimme oder dauerhaftes Verweilen, unzureichend getroffene Töne, kippende Stimme. Muss ich mehr dazu schreiben? Schlimm, dass bei diesen Voraussetzungen häufig hohe Töne ausgewählt werden, dabei klingt bei 'Tears' der Gesang eine Oktave tiefer und mit weniger Ausbrüchen nach oben wesentlich angenehmer. Leider eine Ausnahme. Die ganze EP über verspüre ich das gleiche Bedürfnis wie zu Lagerfeuerzeiten, wenn ungeübte Sänger 'Zombie' von den CRANBERRIES nachsingen wollten: Kragen umdrehen oder blitzschnell ein anderes Lied anstimmen und alle übertönen. Ich schrieb es bereits, die Stimme steht vom Songwriting her im Vordergrund, ist demnach also tragendes Instrument, gibt Rhythmus und im Idealfall den Liedern eine Seele. Die Gitarre wie auch das Keyboard befinden sich völlig im Hintergrund. Lediglich bei 'Tears' und 'Fixation' zeigt Mónica, Herrin des Tasteninstrumentes, dass sie mehr kann, als belanglose Samples zum Erzeugen von melancholischer Atmosphäre in den Raum zu werfen. Das Riffing ist durchweg belanglos, der Bass tritt nur wenig in Erscheinung, während es dem Schlagwerker leicht gefallen sein dürfte, nebenbei immer mal einen Schluck Kaffee beim Spielen zu trinken. Zugutehalten muss man INNER BLAST, dass sie mit Sicherheit jede Schulband abziehen und auch den ein oder anderen kleineren Lokalwettbewerb gewonnen haben dürften. Über dieses Niveau hinaus spreche ich den Portugiesen die Kompetenz so lange ab, wie auf das stimmzentrierte Songwriting nicht verzichtet wird. 'Open Minds' gibt immerhin einige Hinweise darauf, dass die restlichen vier Bandmitglieder etwas mehr drauf haben, als nur belangloses Hintergrundbelullern.

Fazit: Die Instrumentalpassagen von "Sleepless Monster" sind ganz nett, allerdings gibt es im Bereich melodischen Gothic Metals mit PARADISE LOST, THE 69 EYES, TIAMAT, EPICA, SIRENIA und vielen weiteren ausreichend Bands, die diese Sparte besser bedienen. EVANESCENCE sind im Vergleich zu INNER BLAST wahre Schwermetaller. Würde man die Sängerin gegen jemanden austauschen, der etwas kann, könnten vielleicht 5-6 Punkte rausspringen. So gibt es zwei Gnadenpunkte, weil ich schlicht davon ausgehe, dass so manche Lokalband wesentlich schlechter ist und die Instrumentalpassagen durchaus entspannend waren. Einen halben gibt es dafür, dass 'Open Minds' durchaus Potential hat. Anspieltipps gibt es keine. Jeder möge sich selbst heraussuchen, mit welchem der mindestens viereinhalbminütigen Songs er seine Ohren belasten möchte.


Gesamtwertung: 2.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
1. Better Days
2. Sleepless Monster
3. Tears
4. Fixation
5. Open Minds
Band Website:
Medium: EP
Spieldauer: 27:11 Minuten
VÖ: 09.07.2012

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