Shadowkeep - Shadowkeep | |
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Review von baarikärpänen vom 06.04.2018 (5294 mal gelesen) | |
Stellt euch vor, ihr habt eine ganz tolle Feuerwerksrakete, gefüllt mit dem besten Schwarzpulver, die zudem ungeahnte Höhe erreicht, um dort in einem wahren Sternenmeer in den schillerndsten Farben zu explodieren. Besagte Rakete packt ihr in die dafür vorgesehene Abschussvorrichtung, freut euch schon einen Wolf, haltet das Streichholz an die Zündschnur, die brennt bis ins Innere ab, aber nix passiert. Außerordentliche Enttäuschung macht sich breit. Diese "Exstase des Versagens" lässt sich prima auf die Musik übertragen. Man denke beispielsweise an SAVATAGE, die mit "Sirens" und "Power Of The Night" zwei echte Bretter vorgelegt hatten, nur um dann, trotz bester Voraussetzungen, mit "Fight For The Rock" gnadenlos zu scheitern. Genau das passiert, in gewisser Weise, auch SHADOWKEEP mit ihrem neuen Langdreher. Die Band, die zwischen 2000 und 2008 drei mehr als respektable Scheiben abgeliefert hat. Wobei "The Hourglass Effect" von 2008 wegen des Mini-Labels eher unter dem Radar der meisten Banger geflogen sein dürfte. Satte zehn Jahre nach "The Hourglass Effect" steht also jetzt der vierte, selbstbetitelte, Rundling im Regal. Und der wartet gleich mal mit einer positiven, aber leider auch einigen negativen Veränderungen auf. Positiv die Neuerung im Bandgefüge, der Posten hinterm Mikro. Kein geringerer als James Rivera (u. a. HELSTAR), bearbeitet jetzt seine Stimmbänder für SHADOWKEEP. Der macht seine Sache, wie gewohnt, wieder sehr vorzüglich. Aber leider kann auch er nicht verhindern, dass wir uns jetzt dem Negativen zuwenden müssen. Und damit kommen wir auch zu anfangs beschriebener Feuerwerksrakete. Noch immer sind SHADOWKEEP progressiv, noch immer lassen sich Bezüge zu QUEENSRÿCHE oder FATES WARNING finden (dank Herrn Rivera selbstverständlich auch zu HELSTAR oder DESTINY'S END). Aber SHADOWKEEP machen den Fehler, ihren Sound neu zu justieren und zwar in Richtung Unzugänglichkeit. "Shadowkeep", das, soweit ich das anhand der Vorab-Infos erkennen kann, einem losen Konzept folgt, liefert elf Songs, die trotz aller vorhandenen Qualität nicht zünden wollen. Zumindest geht es mir so. Viele der reichlich vorhandenen Breaks klingen unausgegoren, ein Break um des Breaks willen. Natürlich erwartet man von einer im Prog Metal verwurzelten Band kein straightes Songwriting im Stile von JUDAS PRIEST. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass SHADOWKEEP, wie sie selbst sagen, ihre Faves aus den Bereichen Speed und Thrash dieses Mal mit haben einfließen lassen. Das äußert sich vor allem im Riffing und funktioniert auch geschwindigkeitstechnisch mal ganz gut, wie z. B. in einigen Teilen von 'Flight Across The Sand'. Aber leider bewegen sich die Gitarren viel zu oft im Stakkato-Modus. Wer diese Art (in meinen Augen Unart) des Thrash schon zum Frühstück goutiert und gut damit klar kommt, wenn der auf progressive Songstrukturen trifft, der wird meine bescheidene Meinung zu "Shadowkeep" nicht teilen. Grundsätzlich ist "Shadowkeep" nicht schlecht, vor allem die Gitarrenarbeit ist, trotz beschriebener Kritik, über jeden Zweifel erhaben. Und ein James Rivera, der sich voll in den Dienst der Band und der Songs stellt, ist ein absoluter Pluspunkt. Aber wie gesagt, für mich zündet die Scheibe einfach nicht. Trotzdem gibt's sieben wohlverdiente Punkte und die klare Empfehlung, sich selbst ein Urteil zu bilden und bei Gefallen einfach noch 'nen Punkt zu addieren. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Atlantis 02. Guardian Of The Sea 03. Flight Across The Sand 04. Horse Of War 05. Little Lion 06. Angels And Omens 07. Isolation 08. Never Forgotten 09. The Sword Of Damocles 10. Immortal Drifter 11. Minotaur | Band Website: www.shadowkeepmetal.co.uk/ Medium: CD Spieldauer: 55:00 Minuten VÖ: 30.03.2018 |
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