Sector - Digital Voodoo | |
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Review von Zephir vom 02.05.2018 (5972 mal gelesen) | |
Sirenen heulen, Maschinen lärmen, dazu wummert allerhand Rhythmusgerätschaft und eine brutale Stimme schreit sich die zornige Seele aus dem Leib: SECTOR aus Hamburg releasen ihr Debüt "Digital Voodoo". Ins Leben gerufen von Gitarrist Jannik formierte sich die Combo 2012, und die Zusammenstellung der Bandmitglieder dauerte bis ins darauffolgende Jahr. Mittlerweile haben Jannik (der neben der Gitarre auch für die Synthies und das Songwriting zuständig ist), Nils (Vocals, Lyrics), Helge (Gitarre, Background-Vocals), Tom (Bass) und Jeremy (Drums) den norddeutschen Emergenza hinter sich, den sie bis ins Finale schafften, einen Gig auf der MS Stubnitz zur Wackener Warm-Up-Party und das Release der EP "Observation". Eine feste kleine Fangemeinde sollten die Hamburger Jungs also mittlerweile haben – und was erwartet diese nun? "Digital Voodoo" ist ein astreines Industrial-Metal-Album gekreuzt mit einer gehörigen Portion Elektronik. Mit Erdbeben-Riffing, gewehrfeuerartigem Lärm und beklemmenden Cyber-Voice-Samples pusten SECTOR ihrer Hörerschaft eine geballte Ladung Frust durch die Birne, dass es einem die Sinne vernebelt; der Mix aus organischer Stimme mit Maschinengedröhn und digitalen Sounds klingt zugleich futuristisch und apokalyptisch. Zumeist bewegen sie sich in rasender, minimalistischer Chromatik; nur selten verirren sich SECTOR in melodische Gefilde, wie ein zwischenzeitlicher Ausreißer in 'Echoes' oder die ersten Takte von 'Burning' zeigen. Homöopathische Bodymusic-Spuren wie zu Beginn von 'Incompetence' sind eine erfreulich tanzbare Abwechslung. Die Stimmung wirkt sozialpolitisch kontrovers aufgeladen und erinnert damit an so manche US-Werke wie etwa von den altbekannten Kollegen MINISTRY. Insgesamt ist "Digital Voodoo" aber tatsächlich ruppiger und weitaus weniger melodiös als beispielsweise deren jüngstes Output "AmeriKKKant" (2018) – ein Vergleich, der sich lohnt, wenn Fans der amerikanischen Industrial-Pioniere auf der Suche nach neuem Stoff sein sollten. Keinesfalls sollte man übrigens der hier und da gefallenen Erwähnung von RAMMSTEIN auf den Leim gehen; mit der effekthascherischen Attitüde der NDH haben SECTOR meines Erachtens überhaupt nichts zu tun – zu alternativ klingen die Gitarren und zu angepisst die oft shoutartigen Vocals, die anders als die teutonischen Kollegen an keiner Stelle um ihre Erhabenheit buhlen müssen. Gleichwohl fallen auch bei SECTOR die Lyrics naturgemäß wenig freundlich aus, und wer sich einen Eindruck von der zornentbrannten, pyrotechnisch unterstützten Visualisierung all dessen machen möchte, der schaue einmal auf der Webseite der Band vorbei, wo unter anderem ein Video zum Titeltrack 'Digital Voodoo' bereitsteht. Insgesamt kann ich "Digital Voodoo" nur in den höchsten Tönen loben: So gekonnt hat mich schon lange kein Album mehr angebrüllt, umgepustet, plattgemacht. Ein Wermutstropfen und Grund für einen Punktabzug ist allerdings die Aufnahme, die viel zu dumpf und unklar die ansonsten explosionsartigen Endzeit-Arrangements von SECTOR durch die Boxen presst. Vielleicht liegt dies nur an der mir zugänglichen Promo-Version? Da es mehr als wahrscheinlich ist, dass ich mir dieses sprengstoffmäßig geniale Teil noch im Original kaufe, werde ich den Vergleich alsbald ziehen können. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Bastard 02. Voices 03. Digital Voodoo 04. Echoes 05. Do You Plead Guilty 06. More Or Less 07. Warp 08. Burning 09. Incompetence 10. 2K95 | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 54:00 Minuten VÖ: 06.04.2018 |
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