Walking With Strangers - Hardships

Review von Kex vom 08.01.2012 (5136 mal gelesen)
Walking With Strangers - Hardships Bei einer Metalband aus "Trollhätan" mag man zunächst ein Folk- oder Vikingmetal denken, aber weit gefehlt. 2008 gründete sich dort die Metalcore-Truppe WALKING WITH STRANGERS, um bis 2010 ihre EP "Buried Dead & Gone" vorzulegen. Im November erschien das vorliegende Debüt "Hardships" und man muss der Band zu Gute halten: Als Metalcore-Band haben sie sich gegründet und solchen haben sie auch produziert. Glückwunsch.

Damit ist es auch genug der Lorbeeren, denn "Hardships" wartet zwar mit einem ansprechenden Cover und einem nicht minder optisch gelungenem Booklet auf, doch musikalisch wird dieses Niveau nicht gehalten. Da fällt zunächst einmal der Sound negativ auf. Die Streuung der Becken ist so weit, dass diese, vielleicht auch gewollt, die restliche Musik, akustischem Nebel gleich, komplett überlagern. Insbesondere mit den Riffs gibt das ein mehr als unangenehmes Rauschen, was sich für Besitzer von schlechten Soundsystemen zur Qual auswächst. Von der Qualität auf Kopfhörern möchte ich gar nicht erst reden. Nicht jeder fährt in seiner Freizeit mit Sennheisern rum. Besonders auffällig ist das beim ersten Song, 'Legends'. Es kommt eine eher langweilige Melodieführung hinzu, die im Beckenbrei aber auch nach und nach verschwindet. 'Roots' fängt dafür umso hektischer und brutaler an und klingt zunächst recht vielversprechend. Kaum wird aber Melodie darüber gelegt, driftet der Song trotz recht starker Shouts wieder in Richtung Belanglosigkeit ab. Problematisch an der ganzen Scheibe ist auch, dass Core als Kombination von Dauerblastbeats mit eher langweiligen Rhythmen verstanden wird, während die Riffs sich ständig wiederholen. Auch die Experimentierfreude mit den Wundern der Technik wiegt dies nicht auf. Ob Shout-Chorus ('Heart') oder Instrumentalparts mit dem Synthesizer ('Dead Hands'), die eingebauten Sequenzen wirken eher fremd innerhalb der Songs. 'Dead Hands' könnte recht entspannend wirken, wären da nicht die ständigen Spielereien mit der Technik, vor allem weil der Kontrast von brutalem Schnellstart zu friedlichen Melodien fernab der Gitarren von der Idee her nicht neu, aber in dem Fall recht angenehm sein könnte. So besticht letztlich vor allem 'These Walls Pt.I' durch die im Ambiente verortete Songstruktur. Synthesizer trifft Plattennadel, und zart angeschlagene Gitarrensaiten sind eine sanfte Erholung für das Gehör. Das wirkt umso tragischer, wenn man in die dem Digipack beigelegte EP "Buried, Dead & Gone" reinhört. Insbesondere 'The Provider' und 'Buried, Dead & Gone' machen richtig Spaß zu hören.

Fazit: WALKING WITH STRANGERS wissen scheinbar, wie man sich optisch verkauft, Mix und Songwriting gehören dann aber doch in Richtung belanglosem und streckenweise echt nicht anhörbarem Metalcore. Das Digipack zu kaufen, vor allem wegen der EP, macht nicht sonderlich viel Sinn, "Hardships" selbst ist bestenfalls was für Fans der Band oder Neugierige mit ausgesprochen guten Soundsystemen.

Gesamtwertung: 4.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
"Hardships" (33:39):
01. Legends
02. Roots
03. Heart
04. Dead Hands
05. These Walls Pt. I
06. Never
07. Feed
08. A Diamond Among Stones
09. These Walls Pt. II
10. Set Your Mind

"Buried, Dead & Gone" (15:15):
01. Intro
02. The Provider
03. Buried, Dead & Gone
04. Lost
05. Unforgiving
Band Website: www.myspace.com/walkingwithmusic
Medium: Doppel-CD
Spieldauer: 48:54 Minuten
VÖ: 18.11.2011

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