Genghis Tron - Dream Weapon

Review von Opa Steve vom 04.04.2021 (5950 mal gelesen)
Genghis Tron - Dream Weapon GENGHIS TRON sind mir bis dato völlig unbekannt gewesen, auch sagen mir die Namen Hamilton Jordan und Michael Sochynsky nichts. Über Google und Wikipedia erfährt man immerhin, dass Hamilton Jordan Senior, der Vater des Musikers, ein Politiker in den Reihen Jimi Carters war. Beim ersten Reinhören fand ich das Material aber so interessant, dass ich mir "Dream Weapon" direkt für das Review gezogen habe. Die Musik ist schwer zu beschreiben. Sie ist rockig, aber auch sehr elektronisch bis experimentell. Die Stimmung des Materials ist dazu extrem relaxt, chillig, oder wie auch immer man das nennen sollte. Den Traumbegriff aus dem Albumtitel kann man auf jeden Fall gut bei den Songs nachvollziehen. Vor allem gefällt es mir sehr gut, dass poppige Zutaten, die gerade bei einem kommerziell kalkulierten Crossover der Stile gerne mal herangezogen werden, absolut außen vor bleiben müssen. Ich finde die Musik trotz ihrer trippigen Entspanntheit sogar progressiv. Das liegt vor allem an dem wunderbaren Rhythmusgefüge in den Titeln. Die Drums haben in Songs wie 'Alone In The Heart Of The Light' einen Tribal-Charakter, der über die sieben Minuten Spieldauer hypnotisch wirkt. Die vertrackte Rhythmik in 'Single Black Point' erinnert teilweise an TOOL, manche Arrangements wie in 'Great Mother' erschließen sich erst nach mehrmaligem Hören, aber wirken schon ab dem ersten Durchlauf. Der Gesang ist nie aufdringlich im Vordergrund, sondern GENGHIS TRON lassen die Instrumente spielen und ihre Strukturen konstruieren. Die Vocals werden eher wie im Halbschlaf (oder im Trip? Vielleicht im Traum?) daruntergemischt. An den Synthies spielen die Jungs gern länger an den Filtern, verwenden aber weiche, analoge Sounds, um nicht in die Techno-Ecke abzudriften. Wer die Anfänge von ULTRAVOX kennt, der dürfte eine Vorstellung haben, wie die Sounds eingebracht werden und welche Stimmung sie erzeugen. Auch erinnert manches Songwriting, zum Beispiel 'Pyrocene' oder 'Ritual Circle', an die Elektronik-Pioniere mit ihrem Händchen für große Harmonien. Bis dann plötzlich nach einigen Minuten die Stromgitarren einsetzen und den Rock-Charakter bewahren, bevor es zu tastenlastig wird. Apropos Gitarren: Um die volle Riff-Breitseite zu erfahren, muss man sich den Titelsong geben, der als einziger mit dominanten Gitarrensounds arbeitet. Ein sehr spannendes Album mit einer ganz eigenen, unwirklichen Atmosphäre. Dazu mit richtig gut eingesetzter Elektronik, festem Stand im experimentellen Prog, aber genauso im Rock.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Exit Perfect Mind
02. Pyrocene
03. Dream Weapon
04. Desert Stairs
05. Alone In The Heart Of The Light
06. Ritual Circle
07. Single Black Point
08. Great Mother
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 45:40 Minuten
VÖ: 26.03.2021

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