Vojd - The Outer Ocean

Review von Stormrider vom 02.03.2018 (4892 mal gelesen)
Vojd - The Outer Ocean BLACK TRIP haben mit "Goin Under" und "Shadowline" zwei Alben veröffentlicht, die als veritable Undergroundhits gelten. Der Sound der an die NWoBHM und in den Twin Leads insbesondere auch als Verneigung vor THIN LIZZY gesehen werden kann, ist auf breiter Front auf offene Ohren gestoßen. Es war also durchaus überraschend, wenn auch maximal konsequent, dass man sich nach dem Ausstieg diverser Bandmitglieder in das etwas sperrige VOJD umbenannt hat. Aber bekanntlich sind Namen nur Schall und Rauch, und so dürfte es sich bei den Fans mittlerweile rumgesprochen haben, dass Sänger Joseph Tholl, der nun auch den Bass übernimmt, und Gitarrist Peter Stjärnvind ziemlich exakt an dem Sound festhalten, mit dem sie mit der Vorgängerband gestartet sind. Komplettiert werden VOJD mittlerweile durch Anders Bentell an den Drums und Linus Björklund an der zweiten Gitarre, und die Band eröffnet "The Outer Ocean" mit einem Titel, der sich wie die direkte Fortführung von "Shadowline" anhört. Wer bis dato die Befürchtung hatte, dass es eine musikalische Kurskorrektur gegeben haben könnte, der atmet direkt ganz befreit auf und fängt gemütlich an zu bangen. Denn der Opener, 'Break Out', ist wieder genau dieser Sound, der unweigerlich ins Gerippe, Nacken, Knie und Ohr fährt. Twin Leads, die kratzige Stimme von Joseph, die so gar nicht perfekt ist und doch einen ganz eigenen Charme hat sowie eine Produktion die alles andere als glattgeschliffen, überfrachtet oder nach High End klingt, sondern viel mehr nach miefigem Proberaum oder kleinem Club. Und das meine ich in diesem Kontext absolut positiv, denn das passt perfekt zur Musik des Quartetts.

VOJD schaffen es auf "The Outer Ocean" das Level der beiden hochgelobten Vorgänger, so man diese so bezeichnen will, zu halten und setzen hier und dort dennoch kleine Reibungspunkte. So ist zum Beispiel das mit dem unglaublich griffigen Titel versehene 'On An Endless Day Of Everlasting Winter' eine staubige Boogie Rock-Nummer, die im ZZ TOP Kosmos ihren Ursprung hat, während der Titeltrack eher einen Hauch Space Rock mit psychedelischem Einschlag atmet. Dieser ist in meinen Ohren übrigens der schwächste Track, auf einem ansonsten durchgehend saustarken Album. Ihm fehlt im Gegensatz zum Rest der Drive und das Feeling. Die penetrante Wiederholung der namensgebenden Zeile wirkt etwas gezwungen. Aber hey, wenn das der einzige Punkt ist, den man an einem Album auszusetzen hat, dann steckt "The Outer Ocean" eine ganze Menge an Bands in die Tasche, die einen ähnlich gelagerten Retrosound fahren und diesen nicht ansatzweise enthusiastisch und authentisch spielen.

Es gibt in meinen Ohren absolut keinen Grund sich dieses Album nicht zumindest mal anzuhören, wenn man auch nur einen Hauch Rock/Metal in seinen Adern hat. Egal ob der Heavy Rocker 'Heavy Skies', die Twin Lead-Hymnen 'Delusions In The Sky' und 'On The Run', das einem ein fettes Grinsen ins Gesicht drückende 'Walk Me Under', der kleine Ausflug in den Blues (inkl. Harmonica) in 'Dream Machine' oder auch die abschließende, kann man es so sagen?, Ballade 'Into The Light'. Just Killers - No Fillers! Wirklich viel zu selten trifft dieser alte Spruch zu, aber VOJD haben es geschafft, sich dieses Zitat mit ihrem Quasi-Neuanfang direkt zu verdienen. Bleibt zu hoffen, dass die Band dieses Mal nicht wieder mit Besetzungswechseln zu kämpfen haben wird, denn die Spielfreude, die VOJD an den Tag legen, ist dermaßen ansteckend, dass es schade wäre, wenn sie irgendwann zu früh die Segel streicht. Jetzt fehlt nur noch eine gemeinsame Tour mit ROBERT PEHRSSON’S HUMBUCKER und/oder IMPERIAL STATE ELECTRIC und/oder AUDREY HORNE und/oder ..., ach egal, Hauptsache eine baldige Tour!!!

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Break Out
02. Delusions In The Sky
03. Secular Wire
04. The Outer Ocean
05. Vindicated Blues
06. On An Endless Day Of Everlasting Winter
07. Heavy Skies
08. On The Run
09. Dream Machine
10. Walked Me Under
11. To The Light
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 42:25 Minuten
VÖ: 23.02.2018

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