Bad Bones - Demolition Derby | |
---|---|
Review von Stormrider vom 18.12.2016 (4009 mal gelesen) | |
Dass man im Zusammenhang mit dem vierten Album der BAD BONES weiterhin auf das Mitwirken von Steve (Bone) bei den Power Metallern WHITE SKULL referenziert, das zeigt, dass sich die schlechten Knochen nie so ganz emanzipiert haben. Dabei haben die beiden Bands musikalisch nur genau diesen Baustein in Form des Bassisten gemein. Denn mit Power Metal hat "Demolition Derby" wirklich nur am Rande zu tun. Stattdessen gibt es lupenreinen melodischen Hard Rock, der seine Fühler immer wieder in Richtung weicherem AOR ausstreckt und mit Max Malmerenda einen starken Sänger auf der Habenseite verbuchen kann, der dem Material seinen Stempel aufdrückt. Jetzt müssen nur noch die Songs so genug Potenzial haben, um einen Podiumsplatz im "Demolition Derby" einzufahren. Also hören wir genauer rein. Der Opener, 'Me Against Myself', ist ein ziemlich gelungener Auftakt. Dank seiner eingängigen Melodie und dem durchaus knackigen Riff regt er direkt dazu an, nicht nur die Hand mit Glas zum Mund, sondern auch die Beine etwas zu bewegen. Der Kickdown nach der grünen Ampel hat hier problemlos funktioniert, und man hat sich gut im hart umkämpften Teilnehmerfeld platziert. Das anschließende 'Endless Road' darf man dann getrost als einen kleinen Tribut an die Hochphase des melodischen Rock mit Breitwand-Sound verstehen. BON JOVI zu ihren Glanzzeiten standen hier bestimmt nicht unwesentlich Pate, was dazu führt, dass man die Wettbewerber auf Abstand hält. Danach jedoch kommt ein ziemlicher Cut und 'Some Kind Of Blues' nimmt die aufgenommene Fahrt im "Demolition Derby" komplett raus, tritt auf die Bremse und wirft die BAD BONES im Rennen um ein Paar Plätze zurück. Boxenstopp sozusagen, denn der Track hat, bei dem Titel wenig überraschend, eine bluesige Schlagseite abbekommen, die so gar nicht zu den ersten Songs passen will. 'Stronger' ist dann zwar wieder ok, aber auch nicht mehr. Hier wird weniger gen USA geschielt, als mehr über die Alpen. Irgendwie fühle ich mich immer leicht an KROKUS erinnert, obwohl es nicht so ganz greifbar ist wieso. 'Rambling Heart' wird anschließend von Spoken-Word-Vocals eingeführt. Man kann den Italienern also nicht vorwerfen auf dem Album nicht abwechslungsreich zu agieren, leider ist der Song an und für sich recht unspektakulärer Hard Rock, was auch für 'Rusty Broken Song' gilt, das zwar wieder mehr aufs Gaspedal drückt, aber die mittlerweile verlorengegangen Plätze im Klassement auch nicht wieder aufholen kann. Kaum wieder etwas Speed aufgenommen gibt es im Anschluss aber eine harte Vollbremsung in Form von 'Red Sun'. Gar fürchterliche Schmonzette. Die schieben wir mal schnell in die Boxengasse und machen die Garagentür danach zu. Ihr merkt es: Nach dem starken Sprint zum Start von "Demolition Derby", können die BAD BONES und ihr Fahrer auf dem Cover ihre Position nicht verteidigen. Just, als man sich mit einem Platz im Mittelfeld abgefunden zu haben scheint, erspäht der Fahrer eine Lücke, gibt Schub und kann Dank 'Shoot You Down' direkt an der ein oder anderen Seifenkiste vorbeiziehen. Kräftiges, metal-lastiges Riff, gepaart mit nicht schmalzigem AOR-Melodien und dazu ein Refrain, der einen sleazig-dreckigen Touch abbekommen hat. Es geht doch! So fährt man Rennen!! Mehr davon und die BAD BONES fahren nicht um die goldene Ananas, sondern ums Podium. Leider reiht man sich danach noch zwei Mal im Mittelfeld ein. Als die Schwarz-Weiße-Fahne nach 43 Minuten geschwenkt wird, hat man das Gefühl, dass die BAD BONES eine Menge Potenzial haben, das Beste aus den verschiedenen Hard Rock- und AOR-Stilen durchaus zu vereinen wissen, aber dieses Potenzial auf "Demolition Derby" nicht vollkommen abgerufen haben. Zu viele Songs schaffen es nicht über ein durchschnittliches Qualitätslevel. Dabei hört man durchaus geschmackvolle Soli und Instrumentierung und Fronter Max, könnte mit seiner Stimme noch viel mehr begeistern, wenn er die richtigen Songs mit Power auf die Stimmbänder geschrieben bekäme. So schaut man am Ende der Siegerehrung zu und weiß, dass man mit "Demolition Derby" eine sauber produzierte, nicht von Italo-Keyboard-Kleister dominierte (das ist hier absolut als Kompliment zu verstehen), Scheibe an die Startlinie gefahren hat. Vielleicht traut man sich ja im nächsten Rennen etwas mehr Gas zu geben und etwas mehr Risiko zu gehen. Ich fände es gut, denn an und für sich haben die BAD BONES das Potenzial, um über die gesamte Renndistanz zu begeistern. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Me Against Myself 02. Endless Road 03. Some Kind Of Blues 04. Stronger 05. Rambling Heart 06. Rusty Broken Song 07. Red Sun 08. A Perfect Alibi 09. Shoot You Down 10. The Race 11. Demolition Baby | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 42:51 Minuten VÖ: 18.12.2016 |
Alle Artikel