Steelmade - Love Or A Lie | |
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Review von Stormrider vom 08.06.2016 (5047 mal gelesen) | |
STEELMADE - was für ein kraftvoller Bandname. Wer denkt da nicht direkt an Heavy Metal klassischster Sorte und holt sofort seinen Lendenschurz, das Schwert, den Hammer, die Krone und den Ring aus dem Schrank? Hat man sich also entsprechend hergerichtet, um das Album zu hören, fällt einem auf, dass "Love Or A Lie", also der Albumtitel, schon gar nicht mehr so schwermetallisch anmutet, und auch das Cover hätte einem bereits früher zu denken geben müssen. Naja, vielleicht war das ja nur ein Fehler im Presswerk, denkt man, lässt sein barbarisches Kampfgeschrei erklingen, und die blutverschmierte Klinge teilt die Playtaste wie sonst die Schädel all der wimpigen Poser um dem, schon wieder sehr kraftvoll betitelten, Opener 'Even Gods Have Enemies' seinen verdienten Einmarsch in die Arena zu ermöglichen. Ja, und dann hört man, dass die vier Schweizer irgendwie so viel mit Heavy Metal zu tun haben wie ne heiße Milch mit Honig. Selten war ein Bandname so fehlgewählt, muss der Hörer in seinem Kampfoutfit feststellen, wenn er sich durch die elf Songs gehört, gekämpft oder besser gequält hat. Klar, die Rhythmusgruppe hat ihre Hausaufgaben gemacht, groovt ganz ordentlich und wirkt gut eingespielt. Manche Riffs sind sogar wirklich heavy, auch wenn das die Ausnahme bleibt, denn im Großen und Ganzen wird hier kaum das Härtelevel eines durchschnittlichen Alternative-Acts oder des Mainstream-Rock überschritten. In der Beziehung nicht wirklich schlecht, aber eben Durchschnitt ohne großartig wehzutun, und für eine Band mit dem Namen STEELMADE (!!!) auch viel zu viele Balladen, Liebesrumgejammere und zu wenig arschtretend. Ein Song wie 'Without' würde sich im Zweifel noch als vernünftiges Narkotikum eignen, wenn da nicht, ja wenn nicht Sänger Jack den Songs seinen Stempel aufdrücken würde. Laut Promosheet singt er mit einer Überzeugung, die unter die Haut geht und die Songs interessant und innovativ macht. Unter die Haut ging mir das nasale Genöle schon, und Gänsehaut habe ich auch hin und wieder bekommen, aber eher aus dem Grund, dass sich die Fußnägel hochgerollt haben. Gefühlt verlässt er seine einmal gewählte Tonlage so gut wie nicht und Emotionen?? Nein, das ist ziemlich eintönig und einschläfernd, was wiederum gut zur bereits erwähnten heißen Milch passen würde. Bei allem Respekt dafür, dass jemand sein Herzblut in seine Musik investiert: Das, was auf "Love Or A Lie" geboten wird, ist, insbesondere im Gesangsbereich, kaum über die ganze Albumdistanz am Stück zu ertragen und teilweise schon sehr bizarr, was ja die Band auch selber in 'We Are Bizarre' so weit schon festgestellt hat. Wenn dann noch teilweise hanebüchene Lyrics in schönstem Schulenglisch dazukommen, bei denen der Fremdschämfaktor schon extrem hoch ist, wie in 'Revolution' oder auch 'Desire & Love', oder wunderschönste Ohohohoho-Chöre (zu hören in 'Silent Cries') oder die lustige C64-Stimmenverzerrung ('Stay') - dann ist die Schmerzgrenze zumindest bei mir weit überschritten. Ich dachte beim ersten Hören, dass ich vielleicht einen schlechten Tag habe, und habe der Band noch weitere Chancen gegeben, aber die Qual, sich durch die 40 Minuten zu hören, wurde jedes Mal schlimmer. Wenn STEELMADE die Zukunft des Schweizer Hardrocks sein sollen, dann wird mir etwas angst und bange, denn das Qualitätslevel von Bands wie GOTTHARD oder SHAKRA ist Lichtjahre entfernt. Sorry Jungs, ist nicht böse gemeint, ihr habt in den Riffs teilweise nette Ansätze ('Stay' und 'Even Gods Have Enemies'), aber in der großen Arena unter all den Kämpfern, die so viel Kraft und Emotionen haben, werdet ihr, bzw. "Love Or A Lie", eines der ersten Opfer sein, die auf dem Boden liegen, wenn da nicht in allen Belangen eine Quantensteigerung zum nächsten Album erfolgt. Gesamtwertung: 3.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Even Gods Have Enemies 02. Stay 03. Revolution 04. Without 05. Desire And Love 06. Silent Cries 07. Weare Bizarre 08. Sweet Lady 09. Love Or A Lie 10. Killing me 11. Edda | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 40:36 Minuten VÖ: 20.05.2016 |
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