White Sparrows - Sound Der Generation

Review von Stormrider vom 28.08.2015 (4786 mal gelesen)
White Sparrows - Sound Der Generation Ich persönlich mag ja zwischendurch ganz gerne mal den musikalisch einfach gestrickten Drei-Akkorde-Punk, mit seinen fröhlichen und eingängigen Melodien. Ziemlich genau das ist es auch, was die WHITE SPARROWS auf ihrem ersten vollen Album, "Sound Der Generationen", bieten. Der Opener, 'Es Ist Nicht So', lässt dann auch sofort aufhorchen. Schnell und schnörkellos geht die Melodie ins Ohr, die Vocals von Sänger Kim Janske haben Drive, sind punktypisch und sauber. So kann es weitergehen, denke ich noch. Naja und dann kommt 'Lieber Staat'. Ja, Punk darf, nein vielleicht sollte er sogar, politisch sein. Aber dann doch bitte mit lyrischem Niveau. Der Text dieses Songs mag zwar inhaltlich nicht ganz verkehrt sein, die Umsetzung hat hingegen einen verdammt hohen Fremdschämfaktor. Da kann die Melodie noch so eingängig sein, der Text ist so platt, dass ich mir den Song nochmal anhören musste, aber dann doch festgestellt habe, dass ich es besser nicht getan hätte. Quasi der blutige Autobahnunfall unter den Songs. Eigentlich will man nicht hinschauen, tut es aber doch.

Dazu wird hier, neben den auch im weiteren Verlauf teilweise sehr platten Texten, die zweite Achillesferse der WHITE SPARROWS hörbar. Denn der häufige Sängerwechsel zwischen Kim und Bassist Nico Klein schadet dem Album mehr, als dass er nützt. Nicht, dass der Viersaiter eine wirklich schlechte Stimme hätte, nein für Punkrock ist das ausreichend, auch wenn er gegen den Fronter nicht wirklich ankommt. Aber er nuschlispelt dermaßen ins Mikrofon, dass man ihn wahlweise gleich gar nicht versteht oder sich an genau dieser Art der Aussprache festklammert. Auf Dauer ziemlich anstrengend. Hier wäre weniger Nico und mehr Kim für die Zukunft vielleicht keine verkehrte Idee. Die Chöre in den Refrains sind übrigens meistens sehr charmant umgesetzt, aber als Wechselduett funktionieren die beiden Sänger nur bedingt. Schade, dass Lyrics und Musik keine vollkommende Symbiose eingehen, denn neben 'Lieber Staat' ist auch noch 'Lied 15' ein lyrischer Totalausfall und der obligatorische Anti-Nazi-Song, 'Braunes Blut', steht zwar inhaltlich zu keiner Sekunde zur Debatte, aber auch hier ist die Umsetzung eher holprig.

Ansonsten gibt es auch gar nicht viel zu "Sound Der Generationen" zu sagen. Die Produktion ist für eine Punk-Scheibe ziemlich saftig und gibt definitiv einen Pluspunkt. Manch altgedienter Iro-Träger würde vielleicht "glattgebügelt" dazu sagen, aber ich mag es lieber ordentlich produziert als 4-Track-Proberaumdemo-Sound.

Wer Lust auf knapp über eine halbe Stunde eingängige Punkmelodien hat, über die Schwächen im Gesang hinweghören kann und keine Ansprüche an eine besonders facettenreiche Schlagzeugarbeit hat, der wird ordentlich bedient. Für mich sind aber die vorhandenen Schwächen in den Vocals sowie die Texte, die ich teilweise nicht mit gutem Gewissen bei offenem Fenster hören kann, ohne dass es mir die Schamesröte ins Gesicht treibt, Punkte, die massiv Blutstropfen kosten. "Sound Der Generationen" ist definitiv noch nicht der Sound einer ganzen Generation, wie es im Titeltrack proklamiert wird.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Es Ist Nicht So
02. Lieber Staat
03. Wie Ein Virus
04. So Wollte Ich Nie Sein
05. Lied 15
06. Sound Der Generation
07. Greif Nach Den Sternen
08. Braunes Blut
09. Mein Weg
10. Kinder Der Nacht
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 36:14 Minuten
VÖ: 24.07.2015

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten